Hallteiche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ein Hallteich bei Rottmar im Sommer 2010
Einer der Hallteiche bei Rottmar im Herbst 2012

Die Hallteiche sind eine Gruppe von Teichen im Sonneberger Staatswald, Forst „Biene“, etwa 500 m östlich vom Ortsteil Rottmar der Gemeinde Föritztal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor 1800 waren erste Fischteiche durch Eindeichung und Flutung von „Sauren Wiesen“ geschaffen worden. Die Mehrzahl der Teiche bei Oberlind und Rottmar verdankt ihre Entstehung der aufblühenden Ziegeleiindustrie im Sonneberger Raum im späten 19. Jahrhundert. Schon vor 1830 war am Ortsrand bei Oberlind eine Ziegelei in Betrieb. Nach dem Sonneberger Stadtbrand (um 1840) steigerte sich die Nachfrage nach Ziegeleiprodukten schlagartig.[1]

Im Umkreis von 5 Kilometer um den Ort Rottmar lassen sich um 1880 bereits 5 Ziegeleien nachweisen, die für ihre Produktion die vor Ort anstehenden hochwertigen Tonvorkommen ausbeuteten. Weitere 50 meist kleine oder rinnenartige Gruben und Abbaufelder entstanden beim Eisenbahn- und Straßenbau (für Bahndämme) und für die Sandgewinnung (mglw. auch spezielle Sande für Glashütten). Nach der Stilllegung der Ziegeleien wurden einige der bereits vom Grundwasser gefluteten tiefliegenden Gruben zu Fischteichen, während die Mehrzahl der höher liegenden Abbaufelder von Wiederaufforstung oder Einplanierung betroffen waren.

Renaturierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2009 wurde der untere Hallteich (nahe Sportplatz) in Rottmar renaturiert. Zu diesem Zweck wurde das Gewässer entschlammt, der Teichboden mit mineralischer Tonschicht abgedichtet und eine neue Abflussregelung eingeführt.[2] Seitdem führt der Teich das gesamte Jahr Wasser und es haben sich seltene Tier- und Pflanzenarten wieder angesiedelt.

In den Sommermonaten hat der untere Hallteich oft keinen Zulauf von frischem Wasser. Der Zufluss ist oft mehrere Monate ausgetrocknet. Das führt dazu, dass der Teich einen sehr niedrigen Wasserstand hat.

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das einzige Brutvorkommen des Zwergsumpfhuhns (Porzana pusilla) in Thüringen wurde 1912 von Oskar Tellgmann (1852–1920) bei den Hallteichen erwähnt.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Brückner: Landeskunde des Herzogthums Meiningen. Band 2: Die Topographie des Landes. Verlag Brückner und Renner, Meiningen 1853, S. 448 f.
  2. Steinindustrie-Schotterwerke GmbH & Co. KG - Referenzliste Wasserbau 2002 bis 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.steinindustrie.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF, 7 MB)
  3. Eberhard Mey: Irrungen und Wirrungen mit den Kleinrallen-Arten Porzana parva und Porzana pusilla, insbesondere in Thüringen (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 152 kB), Anzeiger des Vereins Thüringer Ornithologen 7, 69–84. Dezember 2010.

Koordinaten: 50° 19′ 44″ N, 11° 13′ 6″ O