Hamburg Institute for Advanced Study

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Hamburg Institute for Advanced Study
Gründung 2019
Trägerschaft autonom
Ort Hamburg, Deutschland
Leitung Andreas Timm-Giel, Vorstandsvorsitzender
Website https://hias-hamburg.de/

Das Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) ist ein 2019 in der Form eines gemeinnützigen Vereins gegründetes Wissenschaftskolleg für interdisziplinäre Spitzenforschung in Hamburg nach dem Vorbild des ältesten Wissenschaftsinstitutes der Welt, dem Institute for Advanced Study in Princeton, das durch Albert Einstein und andere deutsche Emigranten geprägt wurde. Das HIAS wird getragen von acht Hamburger Hochschulen und der Akademie der Wissenschaften.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitz des Hamburg Institute for Advanced Study, Rothenbaumchaussee 45

Das Institut beruft jährlich bis zu 20 herausragende Wissenschaftler aus allen Fachrichtungen sowie bildende und darstellende Künstler nach Hamburg, die in dem Institut gemeinsam leben und arbeiten. Deren selbst ausgewählte Forschungsvorhaben und Projekte werden zwischen drei und zehn Monaten organisatorisch unterstützt und finanziert.[1][2] Ziel des Kollegs ist der Austausch der Fellows mit Hamburger Forschern.

Das Institut finanziert sich aus Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg, der Universität Hamburg, der Akademie der Wissenschaften in Hamburg sowie zweier Hamburger Stiftungen.[3]

Das Institut hat seinen Sitz auf der Rothenbaumchaussee 45. In dem Haus befand sich die Bibliothek des Kulturwissenschaftlers Aby Warburg, die 1933 nach London gebracht wurde, um sie vor den Nationalsozialisten zu retten.[4]

Mitgliedsinstitutionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Institut wurde auf Initiative der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und der Universität Hamburg sowie sechs weiterer Hamburger Hochschulen (Bucerius Law School, HafenCity Universität Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, Hochschule für bildende Künste Hamburg, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Technische Universität Hamburg) gegründet. Seit 2020 gehört das Deutsche Elektronen-Synchrotron zu den Mitgliedsinstitutionen.[3]

Organe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organe des HIAS sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und das Präsidium.

Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Vorstand bilden Andreas Timm-Giel (Vorsitzender), Präsident der Technischen Universität Hamburg, Martin Köttering, Präsident der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Mojib Latif, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg und seit 1. August 2021 Dorothea Rüland, Generalsekretärin des HIAS.[5]

Sprecherin des Präsidiums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprecherin des Präsidiums ist seit Herbst 2022 Iris Wenderholm, Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg in der Nachfolge von Frank Fehrenbach, ebenfalls Professor für Kunstgeschichte in Hamburg.[6][7]

Beirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2022 berät ein für drei Jahre gewählter internationaler zehnköpfiger Beirat aus Experten unterschiedlicher Wissenschaftsbereiche den Vorstand und das Präsidium in allen wissenschaftlichen Angelegenheiten und der Auswahl der Fellows:

Förderungen und Fellowships[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Joachim Herz Stiftung und die Zeit-Stiftung fördern das Hamburg Institute for Advanced Study und den Aufenthalt der Wissenschaftler mit insgesamt 1,3 Millionen Euro. Zum Herbst 2022 schrieb die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) mit dem Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) zum ersten Mal ein bis zwei Fellowships zum Thema Urbanität und Stadtgeschichte in zeithistorischer Perspektive aus, für 2023 zwei bis drei Fellowships.[8]

Im Rahmen der Förderung der Zeit-Stiftung von Forschenden aus den Geistes- und Sozialwissenschaften erhielt die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Anna Katharina Schaffner 2020/2021 das erste Gerd Bucerius Fellowship. Nach eigenen Angaben vollendete sie während des Aufenthalts ihr Buch The Art of Self-Improvement. Ten Timeless Truths.[9] Zu den Fellows des ersten HIAS-Jahrgangs 2020/2021 gehörte weiter die Mikrobiologin und Evolutionsforscherin Katrin Hammerschmidt von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 2021/2022 erhielt Andrea Frisch, Professorin für französische Literatur und vergleichende Literaturwissenschaft an der University of Maryland, College Park, das Bucerius Fellowship.[10] Fellows 2022/23 sind Stephen Barber, Christine Hobden, Cat Hope und Jeanette Kohl. 2023/24 erhält Eva Illouz eine Fellowship.[6]

Wissenschaftskonferenz „Hamburger Horizonte“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) ist zusammen mit der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg Veranstalter der „Hamburger Horizonte“, einem jährlichen Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft. An der Wissenschaftskonferenz 2022 wirkten die Fellows als Diskutanten mit.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fegebank holt die klugen Köpfe, Welt am Sonntag, 1. November 2020, S. 2
  2. Marc Hasse: Die Wissenschaftler-WG an der Rothenbaumchaussee, Hamburger Abendblatt, 23. Oktober 2020
  3. a b Hamburg Institute for Advanced Study. In: Anlage zu den Entwicklungsperspektiven von Institutes for Advanced Studies (IAS) in Deutschland. Kurzprofile der im Rahmen der Bestandsaufnahme betrachteten IAS. Wissenschaftsrat, 23. April 2021, pdf, S. 32–35
  4. Robert Matthies: In guter Nachbarschaft, Die Tageszeitung, 2. Mai 2022, S. 27
  5. Rüland wechselt zum Hamburg Institute for Advanced Study, Zeit Online (dpa Hamburg), 17. Juni 2021
  6. a b c Wissenschaftskonferenz „Hamburger Horizonte“
  7. Hias, Institutionen
  8. Forschungsstelle für Zeitgeschichte
  9. Anna Katharina Schaffner: The Art of Self-Improvement. Ten Timeless Truths, Yale University Press, London 2021, ISBN 978-0-300-26239-1, Acknowledgements, S. 252
  10. Andrea Frisch is Senior Fellow at the Hamburg Institute for Advanced Study in 2021–22, School of Languages, Literatures, and Cultures. University of Maryland, 12. September 2021