Hami-Rebellion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hami-Rebellion
Teil von: Chinesischer Bürgerkrieg & Zwischenkriegszeit

Soldaten der 36. Division der Nationalrevolutionären Armee bei Hami
Datum 1931 bis 1934
Ort Hami
Casus Belli Auflösung des Chanats Hami durch die Provinzregierung Xinjiangs
Ausgang Errichtung der Islamischen Republik Ostturkestan
Folgen Sowjetische Invasion in Xinjiang
Konfliktparteien

Hami-Rebellen

Provinzregierung Xinjiangs

Zentralregierung Chinas

Befehlshaber

Hodscha Niyaz (1931–1932)
Yulbars Khan
Tsengeltiin Dschigdschiddschaw

Jin Shuren
Sheng Shicai
Josef Stalin
Kliment Woroschilow

Chiang Kai-shek
Ma Zhongying

Die Hami-Rebellion (Hāmì bàodòng bzw. 哈密暴動), auch genannt Kumul-Aufstand, war ein Aufstand in der Region Hami im Osten von Xinjiang von 1931 bis 1934. Zunächst richtete sich der Aufstand gegen die muslimenfeindliche Politik des Gouverneurs Jin Shuren und zur Wiederherstellung alter Privilegien. Später spielten auch die Sowjetunion, die Mongolei sowie die chinesische Kuomintang-Zentralregierung in Nanjing eine Rolle in dem Konflikt.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Chanat Hami (auch genannt Khanat Kumul) war ein Chanat, welches sich selbst verwaltete, aber die chinesische Oberhoheit anerkannte. Aufgrund der Autonomieregelung gab es in der Region niedrige Steuern.[1] 1930 ließ Jin Shuren, der Gouverneur von Xinjiang, jedoch den Chan von Hami, Maksud Shah, festnehmen. Der Chan starb im November desselben Jahres.[2]

Zu Spannungen in der Bevölkerung führte, dass aufgrund einer Hungersnot im Inneren Chinas immer mehr Hui aus Gansu in Hami siedelten.[3]

Gegen die Politik Jins organisierte sich aufgrund dieser Umstände ein Geheimbund.[4]

Im Jahr 1931 löste Jin das sich selbst verwaltende Chanat auf.[5]

Verlauf des Aufstandes in Hami (1931–1932)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. April 1931 töteten Einwohner eines Dorfes bei der Stadt Hami einen Steuereintreiber. Die aufständischen Uighuren konnten daraufhin mehrere Militärposten und die muslimische Altstadt von Hami rasch einnehmen.[6] Von Anfang an richtete sich die Gewalt der Rebellen gegen Han-Chinesen.[7]

Die Rebellen nahmen schnell große Teile der Region Hami ein und Hodscha Niyaz und Yulbars Khan wurden ihre Anführer.[8] Khan rief in der Mongolei und in Gansu um Hilfe an. Dabei behauptete er, für eine "Chantou-Volksrepublik" zu stehen.[9]

Die Mongolische Volksrepublik unter Tsengeltiin Dschigdschiddschaw sandte eine Delegation zu den Aufständischen. Burhan Shahidi überlieferte später die detailliertesten Aufzeichnungen der mongolischen Unterstützung der Hami-Aufständischen – basierend auf Aussagen von Hodscha Niyaz.[10]

Der Warlord Ma Zhongying aus Gansu marschierte mit 500 schlecht ausgerüsteten Reitern in Hami ein. Die Provinztruppen Jin Shurens konnten die Streitmacht von Ma zurückschlagen. Ma zog sich daraufhin vorläufig nach Gansu zurück.[11]

Bürgerkrieg in Xinjiang und sowjetischer Einmarsch (1933–1934)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1933 eskalierte die Hami-Rebellion zu einem Bürgerkrieg in der gesamten Provinz Xinjiang. General Ma marschierte im Frühjahr erneut in die Provinz ein und konnte die Provinzhauptstadt Urumtschi belagern.[12] Die Truppen unter dem Kommando von Sheng Shicai schlugen Mas Truppen zurück und konnten Hami im Dezember 1933 besetzen.[13] Aufgrund der starken Präsenz von Mas Truppen marschierte die Rote Armee im Frühjahr 1934 in Xinjiang ein.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philip Jowett: China’s Wars: Rousing the Dragon 1894–1949, London: Bloomsbury 2013, S. 191.
  2. Ram Rahul: Central Asia: An Outline History, New Delhi: Concept Publishing 1997, S. 90.
  3. James A. Millward: Eurasian Crossroads: A History of Xinjiang, London: Hurst Publishers 2007, S. 191.
  4. S. Frederick Starr: Xinjiang: China's Muslim Borderland: China's Muslim Borderland, Armonk (NY): M.E. Sharpe 2004, S. 75.
  5. Hsaio-ting Lin: Tibet and Nationalist China's Frontier: Intrigues and Ethnopolitics, 1928–49, Vancouver: UBC Press 2011, S. 27.
  6. Andrew D. W. Forbes: Warlords and Muslims in Chinese Central Asia: A Political History of Republican Sinkiang 1911–1949, Cambridge: Cambridge University Press 1986, S. 48.
  7. Ke Wang: The East Turkestan Independence Movement, 1930s–1940s, Hong Kong: The Chinese University Press 2018, S. 33.
  8. Michael E. Clarke: Xinjiang and China's Rise in Central Asia – A History, London: Routledge 2011, S. 30.
  9. David Brophy: Uyghur Nation – Reform and Revolution on the Russia–China Frontier, Cambridge (MA)/London: Harvard University Press 2016, S. 239.
  10. David Brophy: The Qumul Rebels' Appeal to Outer Mongolia, in: Turcica: Revue d'études turques – Peuples, Langues, Cultures, États, Jg. 42 (2010), S. 329–341 (hier: S. 330/331).
  11. James A. Millward: Eurasian Crossroads: A History of Xinjiang, London: Hurst Publishers 2007, S. 193.
  12. Hsiao-ting Lin: Modern China's Ethnic Frontiers: A Journey to the West, London: Routledge 2010, S. 40.
  13. Michael Dillon: Xinjiang and the Expansion of Chinese Communist Power: Kashgar in the Early Twentieth Century, London: Routledge 2014, S. 92.