Handlungskonzept Stahl

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Das Handlungskonzept Stahl wurde im Juli 2020 von der Bundesregierung beschlossen und von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgestellt.

Das Handlungskonzept Stahl, Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den Beschlüssen der BRD zum Handlungskonzept Stahl verabschiedete die Bundesregierung ein politisches Konzept für grünen Stahl mit den Zielen:

„Chancengleichheit auf dem globalen Stahlmarkt zu schaffen; den Carbon Leakage-Schutz für die Stahl- und andere energieintensive Industrien zu stärken; eine Umstellung auf eine klimafreundliche Stahlproduktion zu ermöglichen und die Chance zu nutzen, Vorreiterinnovativer Klimaschutztechnologien zu werden.“

Peter Altmaier: Pressenotiz vom 15.07.2020[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die langfristigen Ziele der BRD zum Klimaschutz und Dekarbonisierung berücksichtigten die zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Denn besonders der Ausstoß von CO2 bei der Stahl- und Zementindustrie[2] spielt in Deutschland eine entscheidende Rolle.

Die Stahlindustrie verursacht etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen der deutschen Industrie und die Umbaukosten zur Dekarbonisierung werden auf 30 Milliarden € geschätzt.[1]

Es sind technische Lösungen in diesen Industriezweigen wichtig, um das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, die klimaschädlichen CO2-Emissionen bis 2050 um bis zu 95 Prozent zu senken. Mit der Möglichkeit, statt Koks Wasserstoff als Reduktionsmittel einzusetzen, würde beim Verarbeitungsprozess statt Kohlenstoffdioxid nur Wasserdampf entstehen. Allerdings müsste der dazu notwendige „grüne“ Wasserstoff erst einmal gewonnen werden. Im Jahre 2018 wurde dazu mit dem Bau einer Pilotanlage begonnen.[3]

Das weitgehend vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erarbeitete „Handlungskonzept Stahl – Für eine starke Stahlindustrie in Deutschland und Europa“ soll helfen, eine international wettbewerbsfähige klimafreundliche Stahlindustrie zu erhalten. Zur Vermeidung weiterer Stahl-Importkrisen und Bewältigung der Folgen der COVID-19-Pandemie sind Lösungen gefragt, um die Transformation in eine CO2-arme Stahlproduktion auf den Weg zu bringen und um Arbeitsplätze zu sichern. Etwa 85.000 Arbeitsplätze der Stahlindustrie und viele weitere in der Zulieferindustrie würden bei der Abwanderung dieser Schlüsselindustrie in Billiglohnländer verlorengehen.[1]

Exportländer von Stahl (2018)
# Land Exportvolumen (in Mio. t)
1 China Volksrepublik Volksrepublik China 68,8
2 Japan Japan 35,8
3 Russland Russland 33,3
4 Korea Sud Südkorea 30,0
5 Deutschland Deutschland 26,0
6 Italien Italien 20,6
7 Turkei Türkei 19,2
8 Belgien Belgien 18,0
9 Ukraine Ukraine 15,1
10 Frankreich Frankreich 14,4

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Altmaier stellt Handlungskonzept Stahl vor: „Starkes Signal für eine starke und klimafreundliche Stahlindustrie in Deutschland und Europa“. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 15. Juli 2020, abgerufen am 30. August 2020.
  2. Kevin Knitterscheidt, Martin Murphy, Klaus Stratmann: Mit diesem Konzept will die Große Koalition die Stahlbranche retten. In: Handelsblatt. 10. Juni 2020, abgerufen am 30. August 2020.
  3. HYBRIT: Baubeginn für weltweit erste Pilotanlage zur fossilfreien Stahlproduktion. Vattenfall, abgerufen am 9. Mai 2020.