Hans Eckhardt (Polizist)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hans Eckhardt während eines Urlaubs 1969 in Tragöß, Österreich
Grab von Kommissar Hans Eckhardt, Hamburg-Ohlsdorf

Hans Paul August Wilhelm Eckhardt (* 26. Dezember 1921 in Hamburg; † 22. März 1972 ebenda) war ein deutscher Polizist, der im Dienst von dem RAF-Terroristen Manfred Grashof ermordet wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Eckhardt wurde als Sohn des Polizeibeamten Johann Eckhardt und dessen Ehefrau Käthe in Hamburg-Altona geboren.[1] Er machte auf der 2. Knaben-Mittelschule in Altona seine Mittlere Reife[1] und begann danach in Hamburg eine Verwaltungslehre.[2] Er wurde 1940 einberufen und geriet als Funk-Obergefreiter 1943 in Afrika in Gefangenschaft.[2] Da Hans Eckhardt nie bei den Nationalsozialisten parteipolitisch aktiv gewesen war, konnte er bereits am 1. Mai 1946 in den Dienst der Polizei Hamburg eintreten[2] und wurde im September 1946 von der Kriminalpolizei übernommen. Er leitete zuletzt im Range eines Hauptkommissars als Chef die Staatsschutzabteilung in Hamburg.[3]

Schusswechsel am 2. März 1972[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Abend des 2. März 1972 stellte die Polizei die beiden Terroristen Wolfgang Grundmann und Manfred Grashof in einer konspirativen Wohnung in der Heimhuder Straße in Hamburg.[4] Während Grundmann sich sofort ergab, schoss Grashof auf Hauptkommissar Eckhardt[5] und traf ihn mit zwei Dum-Dum-Geschossen in Schulter und Bauch. Diese Geschosse waren an der Spitze abgefeilt, um möglichst großen Schaden anzurichten.[6] Nach zwanzig Tagen, am 22. März 1972, verstarb Eckhardt in der Universitätsklinik Hamburg an den Folgen seiner Schussverletzungen.[7] Eckhardt wurde in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf in der Ehrengrabstätte „Revier Blutbuche“ beigesetzt.

Weiteres Geschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Grashof wurde am 2. Juni 1977 wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.[8] Inoffiziell soll er Reue gezeigt haben, allerdings nie gegenüber den Angehörigen des Mordopfers Eckhardt.[9] Dies bestätigte die Witwe in einem Spiegel-Interview im Mai 2007[10] sowie Grashof selbst in dem Film Beyond Punishment aus dem Jahr 2015.[11]

Als der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel, Manfred Grashof im Herbst 1988 begnadigte, informierte er die Witwe von Hans Eckhardt nicht, obwohl Vogel das behauptete.[10]

Fernsehsendungen/Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Peter Krukow: Hans Eckhardt ist das 18. Opfer, Hamburger Abendblatt, 22. März 72
  2. a b c Anne Siemens: Für die RAF war er das System, für mich der Vater, Piper Verlag (September 2008), ISBN 978-3-492-25263-8
  3. Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex, Piper Verlag (2020), ISBN 978-3-492-23628-7
  4. Als der RAF-Terror nach Hamburg kam, Schilderung des Vorfalls in Hamburg, von Axel Franz (NDR), vom 1. März 2012
  5. Bettina Röhl: Die RAF hat Euch lieb, Verlagsgruppe Random House (2018), ISBN 978-3-453-20150-7
  6. Baader-Meinhof Report, Hase & Köhler Verlag, 1972, ISBN 3-7758-0840-X
  7. Die Opfer der RAF, Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung, von Anne Siemens am 24. September 2007
  8. Als der RAF-Terror nach Hamburg kam, Schilderung des Vorfalls in Hamburg, von Axel Franz (NDR), vom 1. März 2012
  9. Michael Grabenströer: Reue spielte für Bernhard Vogel keine Rolle. In: Frankfurter Rundschau, 27. April 2007
  10. a b Wie kann man einen Menschen zum Schwein machen?, Spiegel Online, 9. Mai 2007
  11. Hubertus Siegert: Beyond Punishment, 2015, eine Koproduktion von ZDF/3Sat und DOCDAYS Productions