Hans Lepperdinger

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Hans Lepperdinger (* 29. Juni 1905 in Aubing; † 30. März 1984 in Marquartstein) war Oberst der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und letzter Kampfkommandant in Salzburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lepperdinger übergab am 4. Mai 1945 Salzburg kampflos an die Amerikaner, entgegen dem Befehl, sie unter allen Umständen zu verteidigen. Die Amerikaner ließen Lepperdinger wissen, was geschehen wäre, hätte er dem von General Scheel mehrfach ausgesprochenen Befehl gehorcht: 200 Bomber standen bereit, um Salzburg an diesem Tag zu bombardieren, da die Stadt für die Amerikaner als Schlüssel zur legendären Alpenfestung der Wehrmacht galt. Lepperdingers Stab waren auch zwei Salzburger zugeteilt gewesen: Hauptmann Norbert Nürnberger und Leutnant Wolfgang Exner. Sie standen bedingungslos hinter dem Oberst und riskierten wie dieser ihr Leben, um Salzburg vor weitgehenden Zerstörungen zu bewahren.

Bereits am späten Abend des 3. Mai 1945 hatte Lepperdinger SS-Einheiten daran hindern lassen, die Brücken sprengreif zu machen. Die SS-Leute fügten sich, obwohl im Lager Glasenbach ein ganzes SS-Bataillon stationiert war. Am folgenden Morgen verabschiedete sich Lepperdinger im Radio von den Salzburgern: „Salzburger! Ich tue es für Euch, steht bedingungslos zu mir. Es tun auch alle meine Offiziere und die gesamte Polizei.“

Lepperdinger, aus Aubing bei München stammend, blieb Salzburg verbunden. Zu allen runden Jahrestagen seiner mutigen Tat kehrte er dorthin zurück und traf sich mit alten Kameraden im Toscaninihof, seinem ehemaligen Kommandobunker.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salzburg dankte Hans Lepperdinger nicht mit einem Denkmal, wie vielfach verlangt worden war, sondern mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Er starb 1984. Die Stadt widmete ihm ein Ehrengrab auf dem Kommunalfriedhof.

Auch die Straße im Salzburger Vorort Wals-Siezenheim, an der das neue Fußballstadion der Landeshauptstadt liegt, ist nach dem Oberst benannt. Allerdings hatte der Gemeinderat von Wals-Siezenheim schon in seiner ersten Nachkriegssitzung, und damit noch vor den Salzburgern, Lepperdinger die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Seinen Lebensabend verbrachte Hans Lepperdinger in Marquartstein in Bayern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Lepperdinger: Vom „überzeugten Nationalsozialisten“ zum „Retter Salzburgs“. In: Johannes Hofinger: Nationalsozialismus in Salzburg. Opfer. Täter. Gegner, 2. Auflage. Studien-Verlag, Innsbruck u. a. 2018 (Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern; 5) (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg; 44), ISBN 978-3-7065-5211-0, S. 347–349.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]