Hans Schindhelm

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Hans Schindhelm bzw. Hans-Gerhard Schindhelm (* 5. Juli 1908 in Dresden; † unbekannt) war ein deutscher Jurist, SS-Führer und Gestapo-Beamter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schindhelm studierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn Rechtswissenschaft an den Universitäten Dresden und Leipzig. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde er am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.452.706) und am 27. Juni 1938 der SS (Mitgliedsnummer 353.427).[1]

Ab 1938 war Schindhelm als Assessor beim Judendezernat der Gestapo Leipzig tätig.[2] Er leitete dort das Referat II B 3.[3] Im April 1941 wurde Schindhelm als Nachfolger von Johannes Thümmler stellvertretender Leiter der Staatspolizeileitstelle Dresden und leitete dort zudem die Abteilung II (Gegnerbekämpfung).[4][5]

Von Mitte November 1942 bis zum Oktober 1943 leitete Schindhelm als Nachfolger von Erich Isselhorst das Einsatzkommando 8 der Einsatzgruppe B, das in Weißrussland Juden ermordete.[6]

Ab November 1943 leitete Schindhelm die Abteilung IV (Gestapo) beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Generalgouvernement. Schindhelm wurde im Mai 1944 zum Oberregierungsrat befördert und stieg im selben Jahr zum SS-Obersturmbannführer auf. Schindhelm bezeichnete sich selbst als „Henker von Krakau“.[7]

Ab Februar 1945 leitete Schindhelm die Sicherheitspolizei und den SD in der Festung Frankfurt am Main.[7]

Sein Verbleib konnte nach Kriegsende nicht geklärt werden.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Biographie von Hans Schindhelm (Memento vom 24. August 2012 im Internet Archive)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biographie von Hans Schindhelm (Memento vom 24. August 2012 im Internet Archive)
  2. Götz Aly, Bundesarchiv, Institut für Zeitgeschichte: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945. Band 2: Deutsches Reich 1938 - August 1939. München 2009, ISBN 978-3-486-58523-0, S. 353
  3. Ephraim-Carlebach-Stiftung (Hrsg.): Judaica Lipsiensia: Zur Geschichte der Juden in Leipzig. Leipzig: Edition Leipzig, 1994. S. 202
  4. Norbert Haase, Stefi Jersch-Wenzel, Hermann Simon (Hrsg.): Die Erinnerung hat ein Gesicht. Fotografien und Dokumente zur nationalsozialistischen Judenverfolgung in Dresden 1933–1945. Kiepenheuer, Leipzig 1998, ISBN 3378010266, S. 104
  5. Wolfgang Marschner: Verfolgt - Verschleppt - Verbrannt. Vom Schicksal der Juden in Dresden im Herbst 1942 auf www.hagalil.com
  6. Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust – Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Piper Verlag, München/Zürich 1998, 3 Bände, ISBN 3-492-22700-7, Bd. IV (Anhänge und Register), S. 1716
  7. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 536.