Hans Tönnies

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Hans Ferdinand Tönnies (* 4. August 1879 auf Hülkenbüll bei Garding; † 28. Juni 1973 in Hamburg) war ein deutscher Erfinder und Maler.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tönnies zog mit seinen Eltern und Geschwistern nach Hamburg und besuchte von 1886 bis 1895 das Realgymnasium zu Altona. Er begann sein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, wechselte dann nach Berlin, und trat am 31. Oktober 1904 der Münchner Kunstakademie als Meisterschüler von Karl Raupp bei[1].

Phototechnik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Photographische Technologie war neben der Malerei sein Hauptanliegen und wurde nach seinem Studium zu seinem zentralen Arbeitsfeld. Seine erfolgreichsten Erfindungen waren in den Bereichen der optischen und elektrischen Belichtungsmesser und der Entfernungsmesser.

Belichtungsmesser Practos II

Im Jahr 1924 meldete er den Markennamen Practos an, welcher dann auch im Firmennamen angeführt wurde. Die Firma Hans Tönnies Practos produzierte folgende Produkte:

  • Practos (Belichtungsmesser)[2]
    • Practos Junior
    • Practos I und II
  • Tele-Practos
  • Practos Color-Finder
  • Hatos (Belichtungstabelle)[3][4].
  • Presto Posometer (Belichtungstabelle)

Viele seiner Patente verkaufte oder lizenzierte er an deutsche und internationale Firmen, wie z. B. I.G. Farbenindustrie AG, z. B. Patentnummer 511771, oder Weston Electrical Instrument Corporation, z. B. US Patentnummer 1982406. Ein umfangreiches Lizenzabkommen hatte Tönnies auch mit der Firma P. Gossen & Co in Erlangen, die seine Belichtungsmesser in ihren Produkten Sixtus, Ombrux und Cimbrux verwendete[Anmerkungen 1].

Maschinenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1953 erhielt Tönnies Patente für technische Erneuerungen im Bereich des Maschinenbaus. Dazu gehörte auch das Patent „Improvements in power transmission arrangements, particularly for automobiles“, welches in Großbritannien (Patentnummer 687784) und Frankreich (Patentnummer 1024798) angemeldet wurde.

Patente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1911 und 1963 erwarb Tönnies über 70 Patente weltweit, wie zum Beispiel in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Italien, und Dänemark.

Auszug aus der Patentliste:

Patentnummer Land Jahr Titel
429993 Frankreich 1911 Paquetage de pellicules photographique en feuilles
54497 Österreich 1912 Filmpack
19210705 Großbritannien 1913 Daylight Developing Apparatus
491906 Deutschland 1930 Basis-Entfernungsmesser
528636 Deutschland 1931 Lichtabsorbtionsblende
1895271 USA 1933 Photographic Exposuremeter
42 h T 245.30 Deutschland 1933 Belichtungsmesser
623151 Deutschland 1935 Photographischer Selbstauslöser
702700 Deutschland 1941 Kombinierter elektrischer Belichtungsmesser und Entfernungsmesser
213945 Schweiz 1941 Betätigungsvorrichtung an Kinokameras
61154 Dänemark 1943 Elektrisk Maaleapparat

Ein Teil der Patente ist über das Deutsche Patent- und Markenamt einsehbar.

Malerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon in jungen Jahren bewies Tönnies einen außergewöhnlich guten Blick für Farben, Detail und Licht, wie z. B. das Aquarell Der Kohlkopf aus dem Jahr 1893 zeigt. Tönnies gehörte zur Münchner Schule und malte sowohl Atelierbilder (Porträts und Stillleben) wie auch Landschaftsbilder. Seine Werke zeichnen sich durch Naturalismus und durch sein Talent das Gefühlsleben der Personen, die er malte, subtil einzufangen aus. Als Material benutzte er hauptsächlich Öl auf Leinwand oder Karton, Bleistift und wasserlösliche Farben (Aquarell).

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Titel Jahr Material Größe
Der Kohlkopf 1893 Aquarell 24 cm × 34 cm
Iris 1899 Aquarell 44 cm × 32 cm
Die Zigeunerin Öl auf Leinwand
Tante Tine Öl auf Leinwand 110 cm × 110 cm

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ' 'Matrikel 02882 Hans Tönnies' '. Matrikelbuch 1884-1920. Zugriff vom 15. März 2013
  2. ' 'Frühe Belichtungsmesser: Practos' '. Photo but More.
  3. ' 'Hans Tönnies HATOS Belichtungsscheibe' ' (PDF; 208 kB). Deutsches Kameramuseum in Plech.
  4. ' 'Belichtungstabellen und Belichtungsrechner' '. Photo but More.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verträge und Korrespondenz aus der Dokumentensammlung der Familie Gebhard-Tönnies (Hamburg) aus dem Nachlass von Hans Tönnies.