Hans von Schiller

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Hans von Schiller

Hans von Schiller (* 17. März 1891 Gut Buckhagen, Provinz Schleswig-Holstein; † 6. Dezember 1976 in Tübingen) war ein deutscher Marineoffizier und Luftschiffer.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans von Schiller wurde als Sohn des Gutsbesitzers Paul Philipp Heinrich von Schiller (1851–1930) und dessen Ehefrau Henriette, geb. von Weckbecker (1856–1919) geboren. Er besuchte das Gymnasium im Schloss Plön. 1912 trat er als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wollte er als Fähnrich zur See das planmäßige Auslaufen seines Kriegsschiffs nicht abwarten. Er schaffte es auf ein Torpedoboot zu kommen – das kurz nach dem Auslaufen havarierte. Ohne Absprache mit seinen Vorgesetzten meldete er sich daraufhin zur Marinefliegerei. Wegen dieser „Fahnenflucht“ auf einen Leuchtturm strafversetzt, erwarb er innerhalb von zehn Tagen das Patent als Funker.[1] Im März 1915 bestand er vor Hugo Eckener das Luftschifführer-Examen. Ferdinand von Zeppelin lernte er noch persönlich kennen.

Zuletzt Oberleutnant zur See, kam er auf dem Flughafen Friedrichshafen, dem Fliegerhorst Nordholz, dem August-Euler-Flugplatz, dem Flughafen Devau, dem Flugplatz Ahlhorner Heide und in Hage und Tondern mit fünf Marineluftschiffen auf 221 Starts.[2] Sein Kapitän war Horst Treusch von Buttlar-Brandenfels.

Nach dem Krieg wurde er ein Pionier der Luftreisen. Auf 24 Zeppelinen legte er 1.000.000 km zurück.[3] Er bereiste die Arktis, umrundete 1929 als Navigationsoffizier unter Eckener die Welt[4] und kam auf zahllosen Fahrten nach Südamerika und in die Vereinigten Staaten. Von 1935 bis 1937 war er Kommandant von LZ 127 „Graf Zeppelin“.[3] Wegen einer Verspätung in Rio de Janeiro erreichte er 1937 in Friedrichshafen LZ 129 „Hindenburg“ nicht mehr, der nach Lakehurst fuhr und am 6. Mai bei der Landung verunglückte.

Als Major der Luftwaffe wurde er 1940 Kommandant des Flughafens Köln-Butzweilerhof.[5] Mit seiner Familie überlebte er die Operation Millennium. Zum Oberstleutnant befördert, war er vom 4. Dezember 1943 bis zum 19. August 1944 Seenotdienstführer 5 in Oslo.[6] 1945 half er in Köln bei der Räumung des Rheins. 1948 berief ihn die Stadt zum Direktor der Kölner Rheinhäfen.[7]

Widmungsträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Bord eines Zeppelins war ein aus Aluminium gefertigter Flügel der Julius Blüthner Pianofortefabrik.[8] Auf seinen vielen Überquerungen des Nordatlantiks fand Leopold Godowsky offenbar Gefallen an ihm und v. Schiller; denn er widmete ihm eine (linkshändige) Studie über die Chopin-Etüden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berthold Hamer: Luftschiffkapitän Hans von Schiller (1891–1976) aus Buckhagen. In: Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln. Jg. 70 (2006), S. 184–191.
  • Bernd Philipsen: Hans von Schiller: 1929 mit einem Luftschiff unter dem Meeresspiegel. In: Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln. Jg. 65 (2001), S. 158–167.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans von Schillers Luftschifferabzeichen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hans von Schiller im Munzinger-Archiv, abgerufen am 2. Februar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Zeppelin-Museum Tønder
  3. a b Len Deighton: The lost cathedrals of the sky: A heartfelt lament.
  4. Passengers and Crew of Graf Zeppelin’s Round the World Flight of 1929
  5. Geschichte des Flughafenes Butzweilerhof. Abgerufen am 29. Februar 2020.
  6. Seenotdienstführer 5 (Michael Holm)
  7. butzweilerhof.de (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  8. Graf von Zeppelin und seine Luftschiffe. Navarra-Verlag-Gesellschaft, Köln 2008, ISBN 978-3-86538-963-3.