Harjinder Singh Jinda

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Harjinder Singh Jinda (* 1961 in Gadli bei Amritsar, Punjab; † 9. Oktober 1992 in Pune, Maharashtra) war Mitglied der militanten Sikh-Gruppe Khalistan Commando Force, die für einen unabhängigen Sikhstaat kämpfte. Er führte mehrere politische Morde aus, darunter den an General Arun Vaidya, der Chef der indischen Armee zum Zeitpunkt der Operation Blue Star (Erstürmung des Goldenen Tempels in Amritsar) war.

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harjinder Singh kam als Sohn von Gulzar Singh und Gurnam Kaur im Dorf Gadli bei Amritsar zur Welt. Er gehörte zu einer Bauernfamilie und hatte zwei ältere Brüder und eine Schwester. Nach seinem Abschluss der 10. Klasse ging er auf das Khalsa College in Amritsar. Während der Operation Blue Star (Erstürmung des Goldenen Tempels) war er im zweiten Semester. Nach diesen Ereignissen brach er seine Ausbildung ab und trat in die Khalistan-Bewegung ein.

Militante Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Sukhdev Singh Sukha und Ranjit Singh Gill plante und führte er die Ermordung von Lalit Maken, Abgeordneter des indischen Parlaments für die Kongresspartei, aus. Lalit Maken wurde am 31. Juli 1985 von einem vorbeifahrenden Motorrad aus erschossen. Lalit Maken versuchte zurück zu seinem Haus zu laufen, um Deckung zu suchen, wobei auch seine Frau Balkishan ins Schussfeld geriet und starb.[1] Lalit Maken war an der Tötung von unschuldigen Sikhs während der Anti-Sikh-Unruhen 1984 nach der Ermordung von Indira Gandhi beteiligt.[1]

General Arun Vaidya war der Chef der indischen Armee, der den Angriff auf den Goldenen Tempel und auf andere Orte in Punjab leitete. Am 10. August 1986 wurde er in seinem Auto während der Fahrt zum Markt von Jinda, Sukha und zwei Mittätern erschossen. Nach Polizeiangaben wurde auf sein Auto von vorbeifahrenden Motorrädern aus geschossenen. Seine Frau, die ebenfalls im Auto saß, wurde durch die Schüsse schwer verletzt.[2]

Arjan Dass, ein örtlicher Abgeordneter der Kongresspartei, wurde ebenfalls von Jinda und Sukha wegen seiner Beteiligung bei Gewalttaten gegenüber unschuldigen Sikhs[3] erschossen. Außerdem war Jinda am Bankraub der Punjab National Bank in Ludhiana beteiligt, wo die Khalistan Commando Force ca. 5,7 Millionen Rupien erbeutete.[4]

Jinda wurde im März 1987 im Gurudwara Majnoo Daa Tilla in Delhi festgenommen. Im gemeinsamen Gerichtsverfahren mit Sukha leugnete er die Morde nicht, aber beide bekannten sich für nicht schuldig und rechtfertigten ihre Aktionen mit den Worten: „Vaidya hat sich einer schweren Straftat schuldig gemacht, für die die Strafe nur der Tod sein kann.“[5] Sie wurden am 9. Oktober 1992 für den Mord an General Vaidya zum Tode verurteilt. Sukha und Jinda schrieben einen Brief an den Präsidenten, in dem sie keine Begnadigung forderten. Sie wurden am Morgen des 9. Oktober 1992 im Gefängnis von Pune gehängt.

Ehrungen durch die Sikh-Gemeinschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sukha und Jinda gelten für militante Sikhs als Märtyrer und ihr Todestag wird jährlich begangen. Insbesondere am 9. Oktober 2000 nahmen Vertreter großer Sikh-Organisation wie der Partei Shiromani Akali Dal am achten Todestag teil. Dabei hielt Giani Joginder Singh Vedanti (Leiter der Akal Takht) zu Ehren von Sukha und Jinda die „Ardas“ (religiöses Ritus). Sukha und Jinda wurden als „große Märtyrer“ der Sikh-Religion geehrt.[4] Auch am 9. Oktober 2008 wurden die Familien von Sukha und Jinda im Goldenen Tempel geehrt. Das Shiromani Gurdwara Prabandhak Committee (SGPC) erklärte sie zu Rächern der Operation Bluestar.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Naunidhi Kaur: A life sentence. In: Frontline, Bd. 20, Nr. 7, 29. März 2003. (Memento des Originals vom 29. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hinduonnet.com (Bericht des Prozesses von Ranjit Singh Gill)
  2. Inde, un commando assine un ancien chef de l'armée. In: Journal de Genève, 11. August 1986. (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.letempsarchives.ch
  3. People's Union For Democratic Rights (PUDR) und People's Union For Civil Liberties (PUCL): Who are the Guilty? Report of a joint inquiry into the causes and impact of the riots in Delhi from 31 October to 10 November 1984. Delhi 1984. (Memento des Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pucl.org
  4. a b SGPC honours kin of Vaidya’s assassins. In: The Tribune (India), 10. Oktober 2008
  5. The Vaidya Murder Case: Confirming Death Sentences. In India Abroad (New York edition), Bd. 22, Nr. 43, 24. Juni 1992, S. 20.
  6. Vedanti performs „ardas“ for Sukha, Jinda. In: The Tribune (India), 10. Oktober 2000

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]