Hartmannsdorf-Stäbchen

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Hartmannsdorf-Stäbchen
Gemeinde Spreenhagen
Koordinaten: 52° 22′ N, 13° 49′ OKoordinaten: 52° 21′ 37″ N, 13° 48′ 32″ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Postleitzahl: 15528
Vorwahl: 033633
Ortsansicht
Ortsansicht

Hartmannsdorf-Stäbchen ist ein Wohnplatz im Ortsteil Hartmannsdorf der Gemeinde Spreenhagen im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg.[1]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spreewiesen

Der Ort liegt nordwestlich des Gemeindezentrums und dort unmittelbar südlich der Spree, die in diesem Bereich von Nordosten kommend in einem Bogen zunächst südlich und anschließend in nordöstlicher Richtung verläuft. Südwestlich liegt der Ortsteil Hartmannsdorf, südöstlich der Gemeindeteil Hartmannsdorf-Neu Hartmannsdorf, östlich der Wohnplatz Schlößchen. Nördlich der Spree liegt Spreeau, ein Ortsteil der Gemeinde Grünheide (Mark).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1705 erschien am Stäbichen eine Teerhütte, die dem Amt Storkow gehörte. Die Bezeichnung änderte sich in beim Stäbichen im Jahr 1721 zu Stoebigen im Jahr 1770. In dieser Zeit wurde von einem Teerofen unweit Alt Hartmannsdorf (1745) bzw. von einer Teerbrennerei berichtet, in der im Jahr 1775 drei Büdnerfamilien in zwei Haushalten mit insgesamt zwölf Personen (1774) lebten.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Etablissement waren im Jahr 1801 keine Hufen zugewiesen. Die beiden Einliegerfamilien betrieben zwei Feuerstellen (=Haushalte). Einer der dort lebenden Teerschweler war Johann Christian Voigt. Ihm wurde von der Gemeinde Hartmannsdorf vorgehalten, eine zu große Herde zu halten.[2] Voigt wiederum beschwerte sich bei der kurmärkischen Kammer über die Pfändung eines Ochsens. Außerdem ging er gegen seine Anwerbung als Soldat vor und stellte einen Antrag auf Pachtermäßigung.[3] Im Jahr 1803 erhob der Holzaufseher Große aus Stäbchen Forderungen an die Erben des verstorbenen Oberförsters Schlesiscke aus Rüdersdorf.[4] Aber auch das Recht zur Fischerei auf der Spree war Inhalt einer Beschwerde und eines anschließenden Prozesses, den der Fischereipächter Grosse und seine Erben gegen Fischer aus Fürstenwalde/Spree führten.[5] Eine andere Klage richtete sich im Jahr 1802 gegen Carl Benjamin Große aus Stäbchen. Sein Halbbruder und Brückenzolleinnehmer Andreas Große forderte von ihm im Namen seines Vaters Carl Salomon Große die Zurückzahlung eines angeblich von ihm einbehaltenen Geldbetrages für die Bütowsche Erben ein.[6] Große war als Forstaufseher tätig, wollte aber auch eine Amtswiese pachten.[7] Er geriet in eine Auseinandersetzung der Fischer aus Fürstenwalde, die ihm und den Gemeinden Markgrafpieske, Spreenhagen, Wernsdorf und Hartmannsdorf vorwarfen, gegen die Fischereigerechtigkeit verstoßen zu haben.[8] Er erwarb im Jahr 1813 eine Ziegelei in Kablow-Ziegelei.[9] Das Forstamt Fürstenwalde verlegte in den Jahren 1810 bis 1811 die Darre für Kienäpfel von Hangelsberg nach Stäbchen.[10] In den Folgejahren wurde lediglich vom Etablissement zu Alt Hartmannsdorf (1817) berichtet. Eine Büdner in dieser Zeit war Johann Gottlieb Ziege(Zeige), der Anfang des 19. Jahrhunderts Land vom Holzschläger Christian Voigt als Erbverschreibung erhielt.[11][12] Am 30. Mai 1836 erwarb der Dorfschulze Paetel eine 3 Mg 26 Quadratruten (QR) große Wiese bei Stäbchen.[13]

Bis 1858 war die Häusergruppe auf 97 Mg angewachsen; davon entfielen 79 Mg auf Acker, 9 Mg auf Wiese, 8 Mg auf Gartenland und 1 Mg auf Gehöfte. Diese teilten sich auf drei Häusergruppen mit insgesamt fünf Wirtschaftsgebäuden auf, in denen insgesamt 30 Personen lebten. Die Anzahl der Einwohner ging auf 27 Personen im Jahr 1871 zurück; Stäbchen war nach wie vor gemeindefreies Etablissement und bestand aus drei Wohngebäuden. Im Jahr 1885 war ein Forsthaus entstanden, das zum Gutsbezirk Forstrevier Friedersdorf gehörte.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der Bewohner Stäbchens war in den 1930er Jahren der Arbeiter Paul Kaser, der in Stäbchen ein Einfamilienhaus errichtete und hierfür eine Hypothek aufnahm.[14] Weitere Bewohner aus Stäbchen erwarben 1930 einige Flächen auf der Gemarkung der Spreewiesen, darunter der Haumeister Gustav Kaser[15] und der Spannhalter August Baschin[16]. Erst 1931 wurde Stäbchen ein Wohnplatz von Alt Hartmannsdorf, 1957 von Hartmannsdorf.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hartmannsdorf-Stäbchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Schölzel: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil IX: Beeskow-Storkow. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0104-6, S. 257 und 258

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spreenhagen, Dienstleistungsportal des Landes Brandenburg, abgerufen am 27. August 2022.
  2. 7 Storkow 216; Beschwerde der Gemeinde Hartmannsdorf über den Teerschweler Johann Christian Voigt zu Staebchen wegen zu großer Viehhaltung; 1728–1830 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([1]), abgerufen am 27. August 2022.
  3. 2 Kurmärkische Kammer F 5332; Beschwerden des Teerschwelers Voigt vom sogenannten Stäbchen wegen eines ihm abgepfändeten Ochsens; dessen Anwerbung als Soldat und Antrag auf Pachtermäßigung; 1756–1764 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([2]), abgerufen am 27. August 2022.
  4. 2 Kurmärkische Kammer F 4467; Forderungen des Holzaufsehers Große zu Stäbchen an die Erben des verstorbenen Oberförsters Schlesicke zu Rüdersdorf; 1803 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([3]), abgerufen am 27. August 2022.
  5. 2A III D 19986; Beschwerden und Prozesse des Fischereipächters Grosse und seiner Erben in Stäbchen gegen die Fürstenwalder Fischer und den Fiskus wegen Fischereigerechtigkeiten auf der Spree; 1648–1850 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([4]), abgerufen am 27. August 2022.
  6. 5B Storkow 57; Klage des Brückenzolleinnehmers Andreas Große im Namen seines Vaters Carl Salomon Große gegen seinen Halbbruder Carl Benjamin Große zu Stäbchen auf Zurückzahlung eines angeblich von ihm einbehaltenen Geldbetrags für die Bütowschen Erben; 1802 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([5]), abgerufen am 27. August 2022.
  7. 7 Rüdersdorf 430; Gesuch des Forstaufsehers Große aus Stäbchen wegen Pachtung einer Amtswiese; 1820–1834 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([6]), abgerufen am 27. August 2022.
  8. 7 Storkow 868; Klage des Fischereigewerks zu Fürstenwalde gegen den Forstaufseher Große zu Stäbchen sowie gegen die Gemeinden Markgrafpieske, Spreenhagen, Wernsdorf und Hartmannsdorf wegen Verletzung der Fischereigerechtigkeit auf der Spree und den damit verbundenen Zeidel-Wassern; 1697–1850 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([7]), abgerufen am 27. August 2022.
  9. 2A III D 20038; Kauf- und Erbpachtkontrakt vom 3. Apr. 1813 mit dem Forstaufseher Karl Große in Stäbchen über die Ziegelei in Kablow; 1813–1831 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([8]), abgerufen am 27. August 2022.
  10. 2A III F 73/1; Verlegung der Kienäpfelsamendarre von Hangelsberg im Forstamt Fürstenwalde nach Stäbchen im Amt Storkow; 1810–1811 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([9]), abgerufen am 27. August 2022.
  11. 2A III D 19787; Zinseigentumsvertrag vom 17. Juli 1829 mit dem Büdner Zeige in Stäbchen über ein Büdneretablissement; 1829–1832 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([10]), abgerufen am 27. August 2022.
  12. 7 Storkow 307; Übertragung von Land im Friedersdorfer Revier bei dem Land des Teerschwelers am Stäbchen an den Holzschläger Christian Voigt und Erbverschreibung dieses Landes an den Büdner Johann Gottlieb Ziege zu Stäbchen; 1747–1830 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([11]), abgerufen am 27. August 2022.
  13. 2A III D 19584; Kaufkontrakt vom 30. Mai 1836 mit dem Schulzen Paetel in Stäbchen über die Wiese bei Stäbchen von 3 Morgen und 26 Quadratruten; 1836 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([12]), abgerufen am 27. August 2022.
  14. 6B B-St 2645; Hauszinssteuerhypothek für den Arbeiter Paul Kaser zum Bau eines Einfamilienhauses in Stäbchen, Grundbuch Stäbchen Bd. 1 Bl. 15 (später Grundbuch Hartmannsdorf Bd. 14 Bl. 492); 1928–1948 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([13]), abgerufen am 27. August 2022.
  15. 2A III F 6172; Kaufvertrag vom 10. Nov. 1930 mit dem Haumeister Gustav Kaser in Stäbchen bei Neu Zittau über Flächen der Gemarkung Spreewiesen; 1930–1931 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([14]), abgerufen am 27. August 2022.
  16. 2A III F 6171; Kaufvertrag vom 10. Nov. 1930 mit dem Spannhalter August Baschin in Stäbchen über Neu Zittau über Flächen in der Gemarkung Spreewiesen; 1930–1931 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ([15]), abgerufen am 27. August 2022.