Hawara (Begriff)

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Ein Hawara oder Haberer bezeichnet im Wienerischen einen guten Freund. Der Begriff fand über das jiddische Chawer (חבֿר ‚Freund‘, ,Kamerad‘, ,Kumpel‘[1], aus hebräisch חָבֵר[2]) und Rotwelsche Verwendung.[3]

Die Bedeutung des Hawaras kann unterschiedlich nuanciert sein, z. B. als: Busenfreund (bairisch Busenfreind), Spezl (,spezieller Freund‘), Saufbruder (bairisch Saufbruada) oder Kamerad (bairisch Kaumarod). Mit dem Begriff kann im Wiener Dialekt auch ein Liebhaber oder ein Geliebter gemeint sein oder gar ein Freier oder ein gschupfta Ferdl. Die Koseform von Hawara lautet Habschi.[4]

Ursprünglich im Jiddischen sowie auch im Klassisch-Wienerischen ist der Begriff positiv konnotiert. In den letzten Jahren aber ist eine negative Bedeutung dazugekommen: so stehen Hawarei, Mochthawara, vahawan et cetera für Vetternwirtschaft in der Politik.[4]

In der klassischen Bedeutung nannte der Autor des Wiener Dialektlexikons Wolfgang Teuschl seine Übersetzung des Neuen Testaments Da Jesus und seine Hawara.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leo Rosten: Jiddisch. Eine kleine Enzyklopädie. dtv, München 2006, S. 133.
  2. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, Leipzig 1895, S. 221 (online).
  3. Vgl. Günter Vallaster, Ulrich Ammon: Variantenwörterbuch des Deutschen – Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. De Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-016574-0, S. 320.
  4. a b Mein Freund, der Haberer. In: Jüdische Allgemeine. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2011; abgerufen am 7. Januar 2012.