Heather Woods Broderick

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heather Woods Broderick in Montreal, Québec, 2015

Heather Woods Broderick (* 7. Juni 1983 in Searsmont, Maine) ist eine US-amerikanische Multiinstrumentalistin und Singer-Songwriterin.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heather Woods Broderick wurde als mittleres von drei Geschwistern in Maine geboren. Im Alter von 8 Jahren zog sie mit ihrer Familie ins ländliche Oregon.[1] Sie wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf. Während der Schulzeit lernte sie klassisches Klavier und Querflöte, später kamen Gitarre und Cello hinzu.[2]

Neben ihrem Studium spielte sie in verschiedenen Bands wie Loch Lomond und Horse Feathers. Ihr Studium brach sie 2008 ab und übersiedelte kurz nach der Veröffentlichung des ersten Albums From The Ground (2009) nach Europa.[3] Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Peter Broderick folgte sie einer Einladung der dänischen Band Efterklang, auf deren Europa- und Welttournee zu spielen.[2] Es folgte die Zusammenarbeit mit zahlreichen Musikern wie Nils Frahm[4], Blitzen Trapper, Damien Jurado, Laura Gibson oder Alela Diane.

Nach ihrer Rückkehr in die USA im Jahr 2011 zog Broderick zunächst nach Brooklyn[2] und kam in Kontakt mit Sharon Van Etten,[5] die sie zwischen 2012 und 2019 mehrfach auf ihren Tourneen begleitete.

Nach der Fertigstellung ihres zweiten Albums Glider (2015) unterstützte Broderick Lisa Hannigan auf deren „At Swim“-Tournee (2016) als Begleitmusikerin und Sängerin.[6] Zudem eröffnete sie Hannigans Konzerte auf dieser Tournee mit einem eigenen Auftritt.[7]
Ab 2019 erschienen in etwas rascherer Folge Brodericks Alben drei bis fünf: Invitation (2019), Domes (2022) und Labyrinth (2023).

Heather Woods Broderick lebt in Los Angeles in Kalifornien.[8]

Musikalischer Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brodericks Musik folgt keinem festgelegten Stilkonzept, sondern vereint viele musikalische Einflüsse.[9] Rezensenten beschreiben in ihrem zweiten Album Glider zahlreiche Stilelemente: Folk, Folk-Pop, Jazz, Dream Pop, 70s-Pop, Shoegaze-Rock, Americana.[2][10][11][12]

Ihr erstes Album From The Ground, das sie zusammen mit ihrem Bruder Peter einspielte ist noch stark im Folk verwurzelt. Zumeist getragen von akustischer Gitarre oder Piano, wird der melancholische Grundton der Songs durch Streicherarrangements unterstrichen, was ihnen eher eine atmosphärische als rhythmische Prägung verleiht. Im Unterschied zu ihren späteren Alben finden sich hier noch reine Instrumentalstücke. From The Ground brachte ihr erstes Kritikerlob ein.[13][14]

Auf dem Album Glider dominiert die elektrische Gitarre. Die Arrangements sind üppiger, erwecken aber bisweilen den Eindruck der Schwerelosigkeit. Dabei bleiben die Songs sehr melodisch und im Grundton melancholisch.[15][16][2]

Ähnliches gilt für Invitation. Hier wird das Piano stärker in den Vordergrund gestellt. Unterstützt von Streichern, Synthesizern und diesmal zurückhaltender eingesetzten E-Gitarren, wirken die Songs erneut insgesamt eher luftig und atmosphärisch als kompakt oder rhythmisch.[17]

Domes (2022) ist ein Nebenprojekt und beschreitet andere musikalische Wege. Die sieben rein instrumentalen Stücke sind minimalistische Meditationen auf dem Cello, bei denen Broderick mit Loops und „Drones“ arbeitet. Die Stücke waren nur als Übung gedacht, doch die positiven Reaktionen in den sozialen Medien brachten sie und das belgische Label Dauw auf die Idee, diese in limitierter Anzahl für Liebhaber auf Schallplatte und Musikkassette zu veröffentlichen.[18]

Brodericks fünftes Album Labyrinth (2023), das sie unter Mitwirkung von D. James Goodwin weitgehend in Eigenregie einspielte und produzierte, geht erneut neue musikalische Wege. Neben spartanisch instrumentierten, atmosphärisch-balldesken Songs sind für den TripHop charakteristische einfache elektronische Beats, tanzbare Rhythmen und wuchtige Pop-Arrangements zu hören. Piano und Synthesizer dominieren das Album, Gitarren werden dagegen, anders als noch auf Glider, nur sehr sparsam eingesetzt. Insgesamt ist Labyrinth Brodericks musikalisch bislang vielseitigstes Album, das sich in Teilen einem massenkompatiblen Pop öffnet, ohne jedoch den für sie typischen Klangkosmos zu verlassen. „Stimmliche Harmonien sind immer der Schlüssel zu meinen Liedern mit Texten. [...] Viele der Hauptgesangslinien in diesen Songs sind ziemlich monoton, und die Dimension und Dynamik kommen von den um sie herum aufgeschichteten Gesangsharmonien.“[19]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben

  • From The Ground (2009, Preservation/Forced Exposure)
  • Glider (2015, Western Vinyl)
  • Invitation (2019, Western Vinyl)
  • Domes (2022, Dauw, limited Edition als Vinyl-LP und MC)
  • Labyrinth (2023, Western Vinyl)

Singles und EPs

  • Home Winds (2017, Planthouse)
  • Print/Track 01 (2017, Thesis) mit Ed Carlson

Mit anderen Künstlern (Auswahl)

  • Loch Lomond: Paper The Walls (2007, Hush Records)
  • Horse Feathers: House With No Name (2008, Kill Rock Stars)
  • Blitzen Trapper: Destroyer Of The Void (2010, Sub Pop)
  • Efterklang: Magic Chairs (2010, Rumraket)
  • Seeljocht: Westeynde (2011, Erased Tapes) mit Nils Frahm
  • Alela Diane: About Farewell (2013, Spunk/Rusted Blue Records)
  • Nightlands: Oak Island (2013, Secretly Canadian)
  • Sharon Van Etten: Are We There (2014, Jagjaguwar)
  • MayMay: Mountains Hills Plateaus and Plains (2016, Oscarson)
  • Alela Diane: Cusp (2018, AllPoints)
  • Sharon Van Etten: Remind Me Tomorrow (2019, Jagjaguwar)
  • Blitzen Trapper: Holy Smokes Future Jokes (2020, Magnolia Music)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SPOTLIGHT 17: HEATHER WOODS BRODERICK, textura July-August 2015
  2. a b c d e Carsten Wohlfeld "Mit Absicht grenzenlos". Interview mit Heather Woods Broderick auf Gästeliste.de, 2015
  3. Izzy Cihak: "Heather Woods Broderick: Making Time for Her Own Art", Interview on philthymag.com, 2015l
  4. https://www.nilsfrahm.com/works/seeljocht/
  5. Merlin Jobst, "Interview: Sharon Van Etten", thelineofbestfit.com, 2014
  6. Lisa Hannigan live @ RTE Radio 1, 25th. December 2016
  7. Konzertkritik auf westzeit.de
  8. "In den Kathedralen des Sounds". Interview mit Carsten Wohlfeld auf Gaesteliste.de vom 16. Mai 2022
  9. Marc Carry: "Step Right Up: Heather Woods Broderick", Interview on fracturedair.com, July 2015
  10. Albumkritik zu "Glider" von Alex Hudson auf northerntransmissions.com, 2015
  11. Steven Edelstone: "Heather Woods Broderick Accepts the Invitation", pastemagazine.com, 19. April 2019
  12. Albumkritik zu "Invitation" von Emma Madden auf pitchfork.com, 18. April 2019
  13. Albumkritik zu "From The Ground" von Dan Rule auf danrule.wordpress.com, 27. November 2009
  14. Albumkritik zu "From The Ground" von David Sheppard auf bbc.co.uk, 2009
  15. Jon Putnam: "Heather Woods Broderick delivers a beautifully wistful emotional travelogue on her second solo LP", thelineofbestfit.com, 2015
  16. Albumkritik zu "Glider" von Alex Hudson auf northerntransmissions.com, 2015
  17. Albumkritik zu "Invitation" von Kendra Brea Cooper auf indieisnotagenre.com, 17. April 2019
  18. Carsten Wohlfeld: HEATHER WOODS BRODERICK - Abstrakte Trostspender, Westzeit 1. Juni 2022
  19. Carsten Wohlfeld: HEATHER WOODS BRODERICK "Musikerin zu sein ist für mich eine Selbstverständlichkeit", Gasteliste.de vom 4. April 2023