Heimatmuseum Mykolajiw

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Heimatmuseum Mykolajiw
Миколаївський краєзнавчий музей (ukrainisch)

Das Museumsgebäude im Jahr 2013
Daten
Ort Mykolajiw, Ukraine Welt-IconKoordinaten: 46° 58′ 19,2″ N, 32° 0′ 24,5″ O
Art
Heimatkundemuseum
Architekt Acroyd Charles
Eröffnung 1913
Leitung
Website
museum.mk.ua/ (Memento vom 23. Mai 2022 im Internet Archive) (ukrainisch, englisch, russisch)

Heimatmuseum Mykolajiw (ukrainisch Миколаївський краєзнавчий музей; russisch Никола́евский областно́й краеве́дческий музе́й) ist das regionale Heimatkundemuseum der Oblast Mykolajiw in der Stadt Mykolajiw (früher Nikolajew russisch Николаев) in der Ukraine.

Das Museum besitzt die größte Sammlung von Artefakten und Dokumenten über Geschichte und Kultur der Südlicher-Bug-Region und der Stadt Mykolajiw. Das Heimatmuseum Mykolajiw ist eines der ersten Museen der Altertümer in der Ukraine.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum wurde 1913 als Naturhistorisches Museum Mykolajiw auf Initiative des Rechtsanwalts, Archäologen und Heimatforschers Serhij Hajdutschenko gegründet.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorgeschichte des Museums ist mit der Eröffnung des Kunstkabinetts in der Stadt Nikolaev (heute Mykolajiw) verbunden. Im September 1792 schickte einer der Stadtgründer und „erster Bürger der Stadt“, Brigadier Michail Falejew, eine Gruppe von Matrosen nach Olbia „auf der Suche nach den Altentümer“. Um die Funde zu lagern, wurde 1803 auf Beschluss des Hauptkommandanten der Schwarzmeerflotte und der Häfen des Marquis de Traversay das Kunstkabinett geschaffen. Dort wurden Schiffsmodelle, archäologische Funde aus Olbia, Kertsch, Feodossija, Waffensammlungen, historische Kostüme, Medaillen und anderen Gegenständen aufbewahrt. Bis 1806 war es das einzige Museum, in das alle archäologischen Funde Novorossiens gebracht wurden. Im Jahr 1838 baute die Admiralität der Stadt einen speziellen Pavillon für Ausstellungen. Mitte des 19. Jahrhunderts dienten viele Ausstellungsobjekte als Grundlage für die Eröffnung von Museen in Odessa, Kertsch, Cherson und anderen Städten.

Im Jahr 1856, nach der Niederlage des Russischen Reiches im Krimkrieg und infolge der Bedingungen des Friedensvertrags, wurden die Flotteneinrichtungen in Nikolaev (heute Mykolajiw) spürbar reduziert. Auch das Kunstkabinett wurde beseitigt. So blieben die Museumssammlungen unbeachtet und gingen in die Stiftungen und Archive verschiedener städtischer Institutionen über.

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 1913 gelang es den Enthusiasten die verstreuten Exponate des Kunstkabinetts zu sammeln und ein neues Stadtmuseum — Naturhistorisches Museum Mykolajiw - zu eröffnen. Den anderen Grundstock der Museumsausstellung bildete die Sammlung des Verlegers, Mäzens und Sammlers Emmanuil Franzew, der seit mehr als 40 Jahren zoologische, botanische und mineralogische Funde sammelte. 1909 nach dem Tod von Emmanuil Franzew blieb sein private naturhistorische Museum „unbeaufsichtigt“. 1912 erklärten seine Erben ihre Absicht, die umfangreiche Sammlung als Geschenk an die Stadt zu übergeben. Mit der Gründung des Museums beschäftigte sich eine von der Stadtduma eigens geschaffene Kommission. Es wurde in einem privaten Haus von Iossif Saslawski untergebracht.[1][2] Der erste Direktor des Museums war Serhij Hajdutschenko. Die Fonds des Museums wurden durch Gegenstände aus Ausgrabungen in Olbia und private Sammlungen erheblich erweitert.[3]

Das ehemalige Museumsgebäude in der Dekabristen-Straße 32

Im Jahr 1920 wurde das Museum historisch-archäologisch benannt. Von 1929 bis 1936 war es in den Gebäuden der Hauptwache und der Admiralskathedrale untergebracht, später zog es in das Haus Nr. 1 in der Ingenieurstraße um. Bereits vor dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges war das Museum in einem Gebäude in der Dekabristen-Straße 32 untergebracht.

Zeit des Zweiten Weltkrieges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 wurde das Museum fast vollständig zerstört. Seine Ausstellung funktionierte jedoch auch während der Besatzungszeit. Im Jahr 1943 erhielt das Museum einen neuen, größeren Raum. Eine eigene Unterkunft erhielten der Direktor und der Museumsleiter. Das renovierte Museum beginnt mit Ausstellungen und öffnete es für Besucher, von denen 75 % deutsche Offiziere und Soldaten ausmachten. Im Museum wurde sogar eine Gruppe des Widerstands in von den Deutschen besetzten Nikolajew gegründet und wirkte aktiv. Ende 1943 wurde jedoch ein Teil der archäologischen Exponate von den Deutschen nach Königsberg gebracht. Dies waren die wertvollsten Exponate, die bis heute als verloren gelten.[4]

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1950 wurde das Museum durch die Bemühungen der Bürger, der Stadtbehörden mit verschiedenen seltenen Exponaten aufgefüllt, komplett restauriert und feierte seine Eröffnung als regionales Heimatmuseum. In den Nachkriegsjahren bis zum Jahr 2012 war das Museum in den Räumlichkeiten, die zum Komplex der römisch-katholischen Kirche St. Josef gehörte, untergebracht. Wegen Platzmangel fungierten nur zwei Ausstellungsräume. Die Exponate wurden unter extrem schwierigen Bedingungen gelagert - 400 Einheiten auf einem Quadratmeter. Und das, obwohl die Museumssammlung jährlich um 3000–4000 Exponate wuchs.[5]

Museum nach der ukrainischen Unabhängigkeit 1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das Projekt zur Schaffung eines Museumskomplexes auf der Grundlage eines architektonischen Denkmals von nationaler Bedeutung — der „Alten Marinekasernen“ (ukrainisch Старофлотські казарми) - entwickelt. Es war geplant, dass 9 verschiedene Museen in eine „Museumsstadt“ untergebracht werden. Ende Januar 2012 wurde der restaurierte Museumskomplex „Alten Marinekasernen“ in Betrieb genommen. Die Gesamtfläche des renovierten Gebäudes beträgt über 4000 Quadratmeter. Am 28. August 2012 wurde mit der Teilnahme des ukrainischen Premierministers Mykola Asarow das Heimatmuseum neu eröffnet.[6][7] Im Jahr 2020 verfügte das Museum über 21 Ausstellungssäle mit modernem Design, zentraler Klimaanlage und spezieller Beleuchtung, ein gemütliches Café, einen Spiel- und Musikhof. Im ersten Ausstellungssaal befindet sich die naturhistorische Sammlung von Emmanuil Franzew.[8]

Museumsvereinigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museum „Untergrund-Partisanenbewegung in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges. 1941-1944“. Das Museumsgebäude im Jahr 2011

Im Hauptgebäude des Heimatmuseums Mykolajiw (Nabereschna wulyzja, 29) sind die Abteilungen Natur, vorrevolutionäre Geschichte, neuere Geschichte und die Sammlung des Museums untergebracht.

Das Heimatmuseum Mykolajiw ist eine bedeutende Museumsvereinigung. Sie vereint (außer dem Heimatmuseum Mykolajiw):

Die Sammlung des Museums umfasst heute mehr als 160.000 Objekten — die ältesten gehören zur späten Altsteinzeit, die jüngsten zur Moderne[5]. Zu den wertvollsten gehören archäologische Ausgrabungsgegenstände aus Olbia und der Krim, Waffen der Saporoger Kosaken, Materialien und Artefakte aus der Geschichte und Entstehung der Stadt Nikolaev und der Schiffsbauindustrie in der Stadt[10].

Museumsdirektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1913–1922: Sergei Iwanowitsch Gaidutschenko (1866—1922)
  • 1922–1929: Feodossi Timofejewitsch Kaminski (1888—1978)
  • 1998–2008: Ljudmyla Dmytriwna Chlopynska (1948—2008)
  • seit 2008: Wolodymyr Anatolijowytsch Mychajlow

Ausgewählte Fotos (Galerie)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Маньковська Р. В. Миколаївський обласний краєзнавчий музей // Енциклопедія історії України : у 10 т. / редкол.: В. А. Смолій (голова) та ін. ; Інститут історії України НАН України. — К. : Наукова думка, 2009. — Т. 6 : Ла — Мі. — С. 653. — 784 с. : іл. — ISBN 978-966-00-1028-4.
  • Марунич Г. І. Миколаївський краєзнавчий музей // Українська радянська енциклопедія : у 12 т. / гол. ред. М. П. Бажан ; редкол.: О. К. Антонов та ін. — 2-ге вид. — К. : Головна редакція УРЕ, 1974–1985., Том 6., К., 1981, стор. 499
  • Музейний часопис (90-річчя Миколаївського обласного краєзнавчого музею) / Ред. Л. Д. Хлопинська; Упоряд. І. М. Піскурьова., Миколаїв: «Атол», 2003, 168 с.
  • Николаевский краеведческий музей, Одесса: «Маяк», 1980., 79 с.
  • Петраш А. Областной краеведческий музей // А.Петраш. Музеи Николаева: Путеводитель., Одесса: «Маяк», 1979, стор. 4—27.
  • Україна: Скарби музеїв і заповідників. К., 1997
  • Хлопинська Л. Д. До дати створення краєзнавчого музею у м. Миколаєві // Історія. Етнографія. Культура. Нові дослідження. III Миколаївська обласна краєзнавча конференція., Миколаїв, 2000, стор. 196—201

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mykolayiv Regional Museum of Local History – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Дом Заславского. In: oksagen.ua. 4. September 2020, abgerufen am 29. März 2023 (russisch).
  2. Город НИКОЛАЕВ. Дом Заславского. In: ok.ru. 22. März 2017, abgerufen am 29. März 2023 (russisch).
  3. До 145-річчя від дня народження С. І. Гайдученка, дослідника Ольвії, першого директора Миколаївського міського природничо-історичного музею. In: mk.archives.gov.ua. Державний архів Миколаївської області, abgerufen am 27. März 2023 (ukrainisch).
  4. Воєнні сторінки історії Миколаєва – mykolaiv-yes.com.ua. 16. Juni 2022, abgerufen am 29. Juni 2022 (ukrainisch).
  5. a b Про Миколаївський краєзнавчий музей (Memento vom 15. November 2013 im Internet Archive)
  6. В Николаеве открыли Старофлотские казармы. 0512.com.ua, abgerufen am 8. Februar 2013 (russisch).
  7. Презентация новой экспозиции «Старофлотские казармы». Інформаційне агентство «Контекст-Причорномор'я», abgerufen am 8. Februar 2013 (russisch).
  8. Олена Івашко. Старофлотські казарми стануть мистецьким арсеналом. ukurier.gov.ua, archiviert vom Original am 21. März 2023; abgerufen am 8. Februar 2013 (ukrainisch).
  9. Про Миколаївський краєзнавчий музей (Memento vom 15. Juli 2011 im Internet Archive)
  10. Марунич Г. І. Миколаївський краєзнавчий музей // Українська радянська енциклопедія : у 12 т. / гол. ред. М. П. Бажан ; редкол.: О. К. Антонов та ін. — 2-ге вид. — К. : Головна редакція УРЕ, 1974–1985., Том 6., К., 1981, стор. 499