Heinrich Anz (Jurist, 1879)

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Das Grab von Heinrich Anz und seiner Ehefrau auf dem Stadtfriedhof Göttingen

Heinrich Anz (* 10. September 1879 in Quedlinburg; † 13. Mai 1933 in Kassel) war ein deutscher Jurist. Von 1925 bis 1933 war er Präsident des Oberlandesgerichts Kassel.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Anz stammte aus der preußischen Provinz Sachsen und besuchte die Universitäten Halle und Leipzig, um dort Rechtswissenschaften zu studieren. Das Studium schloss er 1903 mit der Promotion zum Dr. jur. ab.

Danach war er als Referendar in der preußischen Stadt Nordhausen im Regierungsbezirk Erfurt tätig. 1906 wurde er Gerichtsassessor. Von 1909 bis 1919 war Heinrich Anz Landgerichtsrat in Neuwied. Im Anschluss wechselte er in das preußische Ministerium für Justiz und wurde zum geheimen Justizrat ernannt. Gleichzeitig war er vortragender Rat, was damals einem Ministerialrat entsprach.

Im Jahre 1925 wurde Heinrich Anz zum Präsidenten des Oberlandesgerichts Kassel bestallt. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten fiel Heinrich Anz in Ungnade und wurde von einem SA-Kommando heimgesucht, das ihn im Mai 1933 in den Suizid im Alter von 53 Jahren trieb.[1] Sein Amtsnachfolger wurde Kurt Delitzsch.

Er war Mitglied des Museums-Vereins für Hessen-Cassel, den er aus wirtschaftlichen Gründen wieder verließ.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater war der klassische Philologe, Gymnasiallehrer und Schulleiter Heinrich Konrad Anz.[2] Sein Sohn Heinrich Anz (1910–1973) wurde ebenfalls Jurist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arthur von Gruenewaldt: Die Richterschaft des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main in der Zeit des Nationalsozialismus. Mohr Siebeck, Tübingen 2015. ISBN 978-3-16-153843-8, S. 165.
  • Moritz von Köckritz: Die deutschen Oberlandesgerichtspräsidenten im Nationalsozialismus 1933–1945. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011. ISBN 978-3-631-61791-5, S. 86.
  • Karl-Heinz-Nickel, Harald Schmidt, Florian Tennstedt, Heide Wunder: Kurzbiographien. In: Georg Wannagat (Hrsg.): Kassel als Stadt der Juristen (Juristinnen) und der Gerichte in ihrer tausendjährigen Geschichte. Heymann, Köln u. a. 1990, ISBN 978-3-452-21555-0, S. 369 (PDF-Datei; 12,8 MB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Umgang mit den Vergangenheiten der ehemaligen Kasseler Oberbürgermeister Seidel, Lauritzen und Branner. Eine Dokumentation aus der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 20. Juli 2015 (PDF, abgerufen am 24. Januar 2019).
  2. Heinrich Konrad Anz – NordhausenWiki, abgerufen am 14. April 2022.