Heinrich Otto von Wülcknitz

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Baron Heinrich Otto von Wülcknitz, selten auch Wülknitz (* 8. Februar 1773 in Berlin[1]; † 1842 oder 1843[2]) war ein deutscher Kammerherr, Gutsbesitzer[3] und Immobilienspekulant, welcher sich durch die Wülcknitzschen Familienhäuser einen Namen machte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Wülcknitz entstammte dem alten, anhaltischen Adelsgeschlecht derer von Wülcknitz. Er war Sohn des preußischen Majors Hans Heinrich Otto von Wülcknitz († 1815) und dessen Ehefrau, Josephe Charlotte[4], geb. von Hahn.[5] Wülcknitz war verheiratet mit Clara Ernestine von Rüling (1769–1827). Das Ehepaar hatte einen Sohn, Otto Rudolf von Wülcknitz (um 1794–1866), der 1824 Sophie Rosalie von Arnstedt (1791–1861) heiratete[6] und später Kammergerichtsrat wurde, und eine Tochter, Charlotte Wilhelmine Henriette (* um 1796).[7]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Wülcknitz diente als Landkavalier in Kartzow im Osthavelland. Er trat am 25. Oktober 1792 der Freimaurerloge Zu den drei Degen bei.[8] Im Jahre 1793 wurde von Wülcknitz von König Friedrich Wilhelm II. zum Kammerherrn im preußischen Hofstaat ernannt.[9] 1803 übernahm er die Dorfkirche Günterberg von der Familie von Sparr.[10] Im Jahre 1809 tauschte er mithilfe eines Vertrags das ihm gehörende Gut Henseberg bei Königsberg in der Neumark durch ein anderes Gut aus.[11]

Nach dem Tode seines Vaters erbte von Wülcknitz zahlreiche Gebäude und Gebiete, unter anderem einen Komplex in Berlin-Mitte und mehrere märkische Rittergüter[12], darunter das Schloss Lanke, das Rittergut Ützdorf und das Rittergut Kartzow. In den Jahren 1820 bis 1824 ließ er auf dem Komplex in Berlin zahlreiche Miethäuser errichten, um die dortige Wohnungsnotlage auszunutzen. Für ihn waren die mehrstöckigen Unterkünfte ein gutes Geschäft, doch brachten sie ihm auch viel Kritik und Ärger mit den Behörden ein. Da die Mietwohnungen teils unter sehr schlechten Bedingungen errichtet wurden, entwickelte sich das Gebiet schnell zu einem sozialen Brennpunkt. 1826 entschloss er sich, das Schloss Lanke und das Rittergut Ützdorf an den Grafen Friedrich Wilhelm von Redern zu verkaufen. Nachdem es sichtlich wurde, dass er von den Mietern der Wülcknitzschen Familienhäuser keine Miete erlangen würde, gab er auf und setzte sich nach Paris ab. Wo und wann genau er starb, ist nicht bekannt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jerusalemskirche Berlin, Taufen 1765–1777, S. 406/407. In: Ancestry.com. Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1500–1971 [database on-line].
  2. Die letzte Belegung von Wülcknitz' als Kammerherr ist im Jahre 1841. Davon kann auszugehen sein, dass er im Jahre 1842 oder im Jahre 1843 gestorben ist, da er da nicht mehr aufgelistet ist.
  3. Briefwechsel, Denkschriften und Aufzeichnungen: Im Auftrag der Reichsregierung der Preussischen Staatsregierung und des Deutschen und Preussischen Städtetages · Band 6, S. 321
  4. G. C. F. Lisch: Geschichte und Urkunden des Geschlechtes Hahn Mit einer Steindrucktafel · Band 4, 1856, S. 123
  5. Das Havelland. Der Kreis West-Havelland. Der Zauchsche Kreis. 2018, S. 28
  6. Jerusalemskirche Berlin, Heiraten 1821–1827, S. 30. In: Ancestry.com. Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1500–1971 [database on-line].
  7. Garnisongemeinde Berlin, Traubuch 1816–1822, S. 193. In: Ancestry.com. Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1500–1971 [database on-line].
  8. https://library.oapen.org/bitstream/id/d8590a8b-b5d6-41d4-aace-ff83a4d35f3c/1000531.pdf, S. 430
  9. Preußen: Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat. 1804, S. 7
  10. http://www.burg-greiffenberg.de/seite/236773/chronologie.html
  11. Festschrift Rudolf Endres: zum 65. Geburtstag gewidmet von Kollegen, Freunden und Schülern, S. 384
  12. Mietskasernen: »Quelle von Verderblichkeit«. In: Spiegel Online. 14. Dezember 1980, abgerufen am 27. Januar 2024.