Heinz Kitzig

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Friedrich Heinz Kitzig (* 20. August 1920 in Dresden; † 7. Mai 1966 in Rostock)[1] war ein deutscher Turmspringer. Er wurde Vizeeuropameister 1938 und mehrfacher Deutscher und DDR-Meister.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinz Kitzig erlernte das Turmspringen in Dresden. 1938 belegte er als 18-jähriger bei der Schwimm-Europameisterschaft in London den zweiten Platz hinter seinem Dresdner Kollegen Erhard Weiß. 1939 gewann er bei den Studenten-Weltspielen in Wien (unter NS-Aufsicht). 1940 und 1941 wurde er Deutscher Meister, als Soldat für den Luftwaffe-Schwimmverein.[2]

Nach 1945 schloss sich Heinz Kitzig der neu gegründeten SG Mickten in Dresden an. 1949 wurde er Ostzonenmeister und 1952 und 1953 DDR-Meister. 1951 gewann er das Turmspringen bei den Wettkämpfen während der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin, an denen aber nur die sieben Ostblockländer teilnahmen.[3] Dabei besiegte er den favorisierten späteren Europameister von 1954 Roman Brener aus der Sowjetunion. In der DDR wurde er seitdem etwas übertrieben als Studentenweltmeister bezeichnet.

Heint Kitzig gehörte zu den besten Turmspringern seiner Zeit. Da es zwischen 1939 und 1955 aber keine Teilnahmen von deutschen bzw. ostdeutschen Mannschaften an bedeutenden internationalen Wettbewerben gab, konnte er dieses nicht nutzen. Für die Olympischen Sommerspiele 1952 wurden ihm gute Chancen auf eine vordere Platzierung eingeräumt, aber die DDR verzichtete auf eine Teilnahme.[4]

Heinz Kitzig war in der DDR eine anerkannte Sportlerpersönlichkeit.[5] Bei der Einweihung der Neptun-Schwimmhalle in Rostock 1955, die als die modernste in Europa bezeichnet wurde, hielt er als verdienter Sportler eine Rede. 1956 begründete er mit Max Kienast die Wasserspringerabteilung beim SC Empor Rostock, sowie den Internationalen Springertag, der bis in die Gegenwart durchgeführt wird.[6] Heinz Kitzig entwickelte auch Sprünge für die Wasserspringerin Ingrid Gulbin/Krämer, die 1960 die erste Doppelolympiasiegerin der DDR wurde.[7]

Sportliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internationale Wettkämpfe
  • 1938 2. Platz Europameisterschaften
  • 1938 1. Platz Länderkampf Deutschland–Frankreich[8]
  • 1939 1. Platz Jugend-Weltspiele in Wien[9]
  • 1951 1. Platz Internationale Wettkämpfe während der Weltfestspiele in Ost-Berlin[10]
  • 1953 4. Platz Länderkampf Sowjetunion – DDR – Ungarn[11]
Nationale Wettkämpfe
  • 1938 2. Platz Deutsche Meisterschaften[12]
  • 1939 3. Platz Deutsche Meisterschaften
  • 1940 2. Platz Deutsche Meisterschaften
  • 1941 1. Platz Deutsche Meisterschaften
  • 1942 1. Platz Deutsche Meisterschaften
  • 1948 aufgegeben Ostzonenmeisterschaften, nur zwei Teilnehmer
  • 1949 1. Platz Ostzonenmeisterschaften[13]
  • 1950 2. Platz DDR-Meisterschaften
  • 1951 2. Platz DDR-Meisterschaften
  • 1952 1. Platz DDR-Meisterschaften
  • 1953 1. Platz DDR-Meisterschaften

Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • spätestens 1938–1940 Dresdner Schwimm-Verein (Dresdner SV)
  • 1941–1942 Luftwaffen-Schwimmverein (Luftwaffen-SV)

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Meister des Sports, 1955 erwähnt
  • Gewinner des Wettbewerbs Wer schreibt den besten Vierzeiler? des Neuen Deutschlands mit dem Text "Vielerlei/ Weiß die Partei / Daß ich's versteh / Les' ich's ND"[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sterberegister Rostock, Nr. 780/1966
  2. Deutsche Meister im Wasserspringen Sport-Record
  3. Neues Deutschland vom 12. August 1951, S. 8 Heinz Kitzig wurde Studentenweltmeister
  4. Olympiatips aus Ost-Berlin, in Spiegel, 48/1951 Text, "Heinz Kitzig heißt der Meister, der um seine Chance betrogen wurde", schrieb das Ost-Berliner "Sportecho" über den Studentenweltmeister im Turmspringen, der in Helsinki wahrscheinlich eine Medaille gewonnen hätte. (ansonsten werden keine weiteren Sportler in diesem Artikel genannt)
  5. Wasserball TSV Nema Netzschkau, Als prominentesten Teilnehmer nennen die Annalen den damaligen Studentenweltmeister im Kunstspringen Heinz Kitzig (bei der Einweihung des Freibades in Netzschkau 1950)
  6. Wieder Springer-Zeit in Rostock MV Sport
  7. Sport frei! Geschichten vom Volks- und Spitzensport in der DDR, Bild und Heimat, 2021, S. 165; Heinz Kitzig studierte jedoch die internationale Fachliteratur und bewies Weitsicht, als er Ende der 1950er Jahre neue Sprünge in das Training aufnahm. Das zahlte sich aus
  8. Monatsheft des Dresdner SV, 1938
  9. Sport frei! Geschichten vom Volks- und Spitzensport in der DDR, Bild und Heimat, 2021, S. 165; Studentenweltmeister 1939; es sind keine Ergebnisse der Wasserspringer online einsehbar; diese Angabe ist etwas unsicher, da sie sonst nirgends erwähnt wurde
  10. Neues Deutschland vom 12. August 1961, S. 8 Artikelanfang, Heinz Kitzig (DDR) wurde Studentenweltmeister
  11. Heinz Kitzig Vierter im Turmspringen, in Freiheit (Halle) vom 20. Juli 1953
  12. Deutsche Meisterschaften im Wasserspringen Sport-Record, mit allen drei ersten Plätzen
  13. DDR-Meisterschaften im Wasserspringen Sport Records, mit allen ersten drei Plätzen
  14. Neues Deutschland, vom 1961, S. 1 Artikelanfang (Titelblatt), unser Leser Heinz Kitzig aus Rostock, unter 4425 Einsendungen; auch zitiert in Die Zeit, 24/1961, Zeitspiegel (online)