Hellenisches Olympisches Komitee

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Hellenisches Olympisches Komitee (HOC)
Ελληνική Ολυμπιακή Επιτροπή (griechisch)
Hellenic Olympic Committee (englisch)
Comité olympique hellénique (französisch)
Gegründet 24.11.1894
Gründungsort Athen, Griechenland Griechenland
Präsident Spyros Capralos
Vereine 27 nationale Verbände
Website hoc.gr

Das Hellenische Olympische Komitee (HOC) (griechisch: Ελληνική Ολυμπιακή Επιτροπή, E.O.A.) ist der olympische Nationalverband Griechenlands. Er gehört zu den ältesten Verbänden dieser Art und mit dem Beitritt zum Internationalen Olympischen Komitees 1895 auch zu den ersten Mitgliedern des Dachverbands.

Aufgabe des Komitees ist die Organisation der Teilnahme griechischer Sportler an den Olympischen Spielen sowie einiger anderer multinationaler Sportveranstaltung. Er repräsentiert insgesamt 27 nationale Verbände von Einzelsportarten und vertritt diese im Europäischen Olympischen Komitee (EOC).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hellenische Olympische Komitee wurde am 24. November 1894 in Athen ins Leben gerufen. Erster Präsident war der damalige griechische Kronprinz Konstantin. Hauptmotivation der Gründung des Bundes war die Umsetzung der ersten modernen Olympischen Spiele. Vorlage dafür war der erste Olympische Kongress, der im Juni 1984 an der Sorbonne-Universität in Paris abgehalten worden war. 13 Nationen aus aller Welt hatten sich zur Gründung der Internationalen Olympischen Komitees zusammengefunden und sich darauf geeinigt, die ersten modernen Sommerspiele in Griechenland, dem Ursprungsort der Spiele, stattfinden lassen zu wollen. Demetrius Vikelas, Vertreter des griechischen Staates bei dieser Konferenz, wurde erster Vorsitzender des IOC.[1][2]

Noch am Gründungstag wurde die erste Sitzung abgehalten, die sich mit einer baldigen Ausrichtung der ersten modernen Olympischen Spiele befasste. Diese fanden vom 25. März bis 3. April 1896 in dem eigens dafür sanierten Panathinaiko-Stadion in Athen statt.

Hauptsitz des HOC in Chalandri, nördlich von Athen

Als Reaktion auf den großen Erfolg der Spiele führte Griechenland am 10. Juli 1899 ein erstes Sportgesetz ein, welches unter anderem den Sportunterricht an Schulen staatlich regelte und die bis heute geltenden Aufgabenbereiche des HOC definierte. Demnach entfiel fortan die Organisation der Panhellenischen Spiele und die Teilnahme an internationalen Sportveranstaltung in dessen Aufgabenbereich. Zudem wurde ihm der Unterhalt und die Instandhaltung des Panathinaiko-Stadions übertragen.

Zudem legte das Gesetz den Aufbau der Kommission fest. Diese bestand fortan aus zwölf Mitgliedern, die einen Präsidenten wählten.

1901 folgte die Ausrichtung der ersten Panhellenischen Spiele, 1906 war das Stadion des Verbands Schauplatz der einmalig ausgetragenen Olympische Zwischenspiele. Die Bedeutung dieses Wettbewerbs für den jungen Gedanken der modernen Spiele wird heutzutage als weitreichend bewertet. Die Sommerspiele 1900 und 1904 in Paris und Saint Louis waren beide im Rahmen der Weltausstellungen eingebettet und daher weit weniger beachtet worden, als die Austragungen 1896 es zunächst vermuten ließen. Auch der Brauch des Einmarschs aller Teilnehmer in das olympische Stadion, der bis heute Teil der Spiele ist, sowie die idee des olympischen Dorfs wurden dort erstmal eingeführt.

Die Organisation der seit 1951 ausgetragenen Mittelmeerspiele fällt unter die Leitung des HOC.

Flagge der durch das HOC ausgerichteten Mittelmeerspiele

Seit der Gründung der Internationale Olympische Akademie 1961 durch den IOC unterliegt der Betrieb dieser Informations- und Ausbildungsstätte dem griechischen Nationalkomitee. Zweck der Institution mit Sitz in Athen ist die Erhaltung und Verbreitung des olympischen Gedankens sowie die gezielte Förderung junger Sportler weltweit. Außerdem betreibt die Einrichtung eine umfangreiche Sportbibliothek und die Leitung des Museums der Geschichte der antiken Olympischen Spiele sowie des Museums der Olympischen Spiele der Neuzeit in Archea Olymbia.

Traditionell ist die Zeremonie der Fackelentzündung zum Olympischen Fackellauf Aufgabe des HOC.

Liste der Präsidenten des HOC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsident(-in)[3][4] Amtszeit Präsident(-in) Amtszeit
Kronprinz Konstantin 1894–1912 Prinzessin Irene 1965–1968
Konstantin I. (Griechenland) 1913 Theodosios Papathanasiadis 1969–1973
Kronprinz Georg 1914–1917 Spyridon Vellianitis 1973–1974
Miltiadis Negrepontis 1918–1920 Apostolos Nikolaidis 1974–1976
Kronprinz Georg 1921–1922 Georgios Athanasiadis 1976–1983
Georg II. (Griechenland) 1922–1923 Aggelos Lempesis 1983–1984
Georgios Averoff 1924–1930 Lambis Nikolaou 1985–1992
Ioannis Drosopoulos 1930–1936 Antonios Tzikas 1993–1996
Kronprinz Paul 1936–1948 Lambis Nikolaou 1997–2004
Paul (Griechenland) 1948–1952 Minos Kyriakou 2004–2009
Konstantinos Georgakopoulos

Ioannis Ketseas

1953–1954 Spyros Capralos seit 2009
Kronprinz Konstantin 1955–1964

Mitglieder des IOC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglied Amtszeit
Demetrius Vikelas 1894–1899
Alexandros Merkatis 1899–1925
Georgios Averoff 1926–1930
Nikolaos Politis 1930–1933
Aggelos Volanakis 1933–1963
Ioannis Ketseas 1946–1965
Konstantin II. (Griechenland) 1963–1974
Pyrros Lappas 1965–1980
Epaminondas Petralias 1975–1977
Nikolaos Nisiotis 1978–1986
Nikos Filaretos 1981–2005
Lambis Nikolaou 1986–2015
Spyros Capralos seit 2019

Mitgliederverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hellenische Olympische Komitee bündelt die internationalen Aktivitäten von insgesamt 27 nationalen Verbänden spezifischer Sportarten, wovon 26 in Disziplinen der Olympischen Sommerspiele und ein Verband in Disziplinen der Winterspiele aktiv sind.

Sportstätten des HOC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Institutionen: Internationale Olympische Akademie (Athen), Museum der Geschichte der antiken Olympischen Spiele, Museum der Olympischen Spiele der Neuzeit (beide in Archea Olymbia), ehemaliges Hauptsitzgebäude in Athen (bis 1999)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Homepage des Hellenischen Olympischen Komitees (griechisch, englisch)

Bericht des HOK-Präsidenten über die Verbandsarbeit in Krisenzeiten (DLF,12.06.2016)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. History. Abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).
  2. Aim. Abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).
  3. Phelan, James, 1979- author.: 1. 2014, ISBN 978-1-74283-196-1 (englisch).
  4. COMMISSIONS 2017-2020. Abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).