Hellmuth Deist

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Hellmuth Deist (* 26. Oktober 1890 in Stuttgart[1]; † 23. März 1963[2] in Sasbachwalden) war ein deutscher Sanitätsoffizier, Professor und Lungenarzt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hellmuth Deist wurde als Sohn des Rechnungsrates Wilhelm Deist in Stuttgart geboren.[1]

Ab 21. Oktober 1908 war er an der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in Berlin. Mit Kurt Bingler wurde er 1909 im Pépinière-Corps Suevo-Borussia recipiert.[3] 1914 konnte er seine Dissertation abschließen. Als Unterarzt im Ulanen-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Württembergisches) Nr. 20 wurde er 1914 zum Dr. med. promoviert.[4] Nach dem Ersten Weltkrieg war er, nachdem er in der in Inneren Abteilung des Katharinenhospitals Stuttgart gearbeitet hatte, von 1927 bis 1937 Chefarzt der Heilanstalt für Lungenkranke in Schömberg (Landkreis Calw) und diente später in der Wehrmacht.[2] Zum 1. Mai 1933 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein (Mitgliedsnummer 2.341.495).[5] Er war auch SA-Führer.[6] In Tübingen wurde er 1935 habilitiert. Am 1. August 1937 wurde er zum Oberstabsarzt befördert und war 1939 in der Sanitätsstaffel Gießen, wo er 1938 Dozent und ab September 1939 Dozent neuer Ordnung war, bei der Sanitätsabteilung 9.[7] Von August 1939 bis September 1940 war Deist in der Armee-Sanitätsabteilung 552 und anschließend bis November 1941 als Divisionsarzt bei der 34. Infanterie-Division. Er ging zurück nach Gießen zu der örtlichen Sanitätsabteilung, später kurz zur Sanitätsabteilung Groß-Deutschland und war Ende 1942 dann als beratender Tuberkulosearzt bei der Heeressanitätsinspektion. Hier wurde er als Oberstarzt im September 1944 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef der Abteilung für Wissenschaft und Gesundheitsführung, welche er im November übernahm. Im gleichen Jahr wurde er außerplanmäßiger Professor mit Lehrauftrag in Berlin.[8]

Von 1948 bis Oktober 1953 war er Chefarzt der TBC-Abteilung der Zentralklinik, Göppingen.[2] Anschließend wurde er bis Oktober 1955 Leitender Arzt des Sanatoriums Schillerhöhe der LVA Württemberg in Ludwigsburg[2] und war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.[9] Er war u. a. Ehrenmitglied der Deutschen Tuberkulose-Gesellschaft und war Träger des Großen Verdienstkreuzes.[2]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wegweiser für den Lungenkranken in leichten und schweren Tagen. Kabitzsch Verlag 1928.
  • Praxis der Tuberkulosekrankheit und ihrer Behandlung. Johann Ambrosius Barth Verlag 1938.
  • Die Frühdiagnose der Tuberkulose der Atmungsorgane. Enke Verlag 1948.
  • Wegweiser für den Lungenkranken. 2. Auflage, Johann Ambrosius Barth Verlag 1954.
  • mit Hermann Krauß: Die Tuberkulose; ihre Erkennung und Behandlung. 2. Auflage. Enke Verlag 1959.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Nikol, 2016, S. 104.
  • Sigrid Oehler-Klein (Hrsg.): Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit: Personen und Institutionen, Umbrüche und Kontinuitäten. Steiner, Stuttgart 2007 (Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen 1607 bis 2007, Band 2), S. 423–430.
  • Sigrid Oehler-Klein, Alexander Neumann: Die Militarisierung der Medizin an der Universität Gießen und ihre Beziehungen zu den Sanitätsinspektionen von Heer und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, 89, 2004, S. 138–146.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Paul Wätzold: Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen: Im Auftrage der Medizinal-Abteilung des Königl. Kriegsministeriums unter Benutzung amtlicher Quellen. Springer-Verlag, 1910, ISBN 978-3-662-34483-5, S. 604 (google.com [abgerufen am 16. November 2021]).
  2. a b c d e Blätter der Wohlfahrtspflege. Landeswohlfahrtswerk für Baden-Württemberg., 1963, S. 165 (google.com [abgerufen am 16. November 2021]).
  3. Kösener Corpslisten 1960. 61/389
  4. Dissertation: Ein Fall von ausgetragener Extrauterinschwangerschaft.
  5. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/5811821
  6. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 104
  7. H.H. Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3.1.1939. Bad Nauheim 1953, S. 722.
  8. Gerhard Oestreich: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1954. Lexikon der lebenden deutschsprachigen Wissenschaftler. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2019, ISBN 978-3-11-143740-8, S. 350 (google.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  9. B. Schlegel: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin: Achtundsechzigster Kongress Gehalten zu Wiesbaden vom 30. April–3. Mai 1962. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-96029-1, S. XXVII (google.com [abgerufen am 16. November 2021]).