Helmut Simon (Bergsteiger)

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Helmut Simon (* 11. Dezember 1937 in Nürnberg; † 15. Oktober 2004 bei Bad Hofgastein, Österreich) war ein deutscher Hobbyalpinist und gilt zusammen mit seiner Ehefrau Erika als offizieller „Finder“ des Ötzi.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmut Simon wuchs in einem streng atheistischen Elternhaus auf.[1] Beruflich betreute Simon als Hausmeister[2] ein Gebäude in Nürnberg, das neben der Stadtbibliothek auch die Räume des Naturhistorischen Museums der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg beherbergte. Das Museum besitzt eine umfangreiche vorgeschichtliche Abteilung.

Simon entdeckte gemeinsam mit seiner Frau Erika (* 1940)[3] am 19. September 1991 beim Tisenjoch am Niederjochferner in den Ötztaler Alpen die als „Ötzi“ bekannt gewordene Gletschermumie aus der Kupferzeit.

Nach einem mehr als fünfjährigen Rechtsstreit zwischen dem Ehepaar Simon und der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol hatte das dortige Landesgericht erst im November 2003 entschieden, dass sich die Simons als Finder des „Ötzi“ bezeichnen dürfen. Bis Mitte 2009 dauerten Verhandlungen über die Höhe eines Finderlohns an. Simon forderte ca. 250.000 Euro, das Land Südtirol bot zunächst 50.000 Euro als angemessenen Finderlohn an.[4] Die Familie Simon akzeptierte im Juni 2009 schließlich die vom Land seit 2006 angebotene Summe von 150.000 Euro,[5] diese Einigung scheiterte jedoch im letzten Augenblick. Es kam erneut zu einem Verfahren, das im Juni 2010 endete, und wonach die Südtiroler Landesregierung den Simons einen Finderlohn in der Höhe von 175.000 Euro zusagte.[6]

Der Ötzi-Entdecker und erfahrene Alpinist brach am 15. Oktober 2004 zu einer Alleinwanderung am Gamskarkogel im Gasteinertal nahe Bad Hofgastein auf. Beim Begehen einer ungesicherten Strecke des Klettersteigs, eines nicht markierten, 30 bis 45 Grad steilen Jägersteiges des Geisskarkopfes, stürzte er während eines Wetterumschwungs mit Schneefall rund 100 m tief in eine Schlucht ab. Er wurde am Vormittag des 23. Oktober 2004 in einem Bach tot aufgefunden. Nach Informationen der Salzburger Bergrettung war ein Hofgasteiner Jäger morgens beim Abstieg vom 2365 Meter hohen Geisskarkopf – einem Nachbarberg des Gamskarkogels – auf einen „roten Punkt“, die Jacke des Verunglückten, aufmerksam geworden. Er verständigte die Bergrettung.

Helmut Simon wurde am 30. Oktober 2004 auf dem Ortsfriedhof von Bad Hofgastein beigesetzt, er hinterließ seine Ehefrau, zwei Söhne und vier Enkel.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Elke Heidrich: Ötzi-Finder live im AREF-Studio - Wie der "Ötzi"-Fund das Leben des Nürnbergers Helmut Simon veränderte aref.de im Dezember 2003, abgerufen am 29. August 2020.
  2. Spiegel: Gestorben: Helmut Simon, 30. Oktober 2004. Abgerufen am 8. Januar 2021
  3. Ötzi-Finderin: „Wir haben keine Ruhe mehr gehabt“. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 18. September 2016 (hna.de [abgerufen am 25. September 2018]).
  4. "Wie viel ist Ötzi wert?" 20. November 2003, abgerufen am 18. August 2023.
  5. dpa: 150 000 Euro Finderlohn für «Ötzi». 16. Juni 2009 09:17 MEZ
  6. Für «Ötzi» gibt es 175 000 Euro Finderlohn vom 28. Juni 2010
  7. Zwei Frauen & zwei Fotos. Vor 20 Jahren, am 18. September 1991, steigt das Nürnberger Ehepaar Erika und Helmut Simon vom Schnalstal auf zum Similaun. BR vom 17. September 2011, abgerufen am 29. August 2020.