Hennadij Bilitschenko

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Hennadij Wassyljowytsch Bilitschenko (ukrainisch Геннадій Васильович Біліченко, * 14. Dezember 1972 in Qamysty, Gebiet Qostanai, Kasachische SSR;[1]13. April 2014 bei Slowjansk, Oblast Donezk, Ukraine) war ein Offizier des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes. Er war der erste ukrainische Militärangehörige, der durch die Kampfhandlungen im Krieg im Donbas getötet wurde.[2][3][4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem er seinen Militärdienst abgeleistet und sein Studium an der Technischen Universität für Transportwesen in Babrujsk absolviert hatte, zog er 1994 nach Hoschuly um, wo seine Eltern gewohnt haben.[3]

1995 begann er seine Karriere als Einsatzfahrer der Spezialeinheit Alfa des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes (SBU) in der Region Poltawa. Später wurde er zum Hauptmann befördert und leitete seine eigene Einheit. Während seiner Dienstzeit nahm er an 180 Kampfeinsätzen, Zeugenschutzmaßnahmen und Festnahmen bewaffneter Krimineller teil.[3]

Er wurde zu Beginn der Eskalation der Ereignisse in Donezk und Luhansk in die Ostukraine geschickt. Am 13. April 2014 nahm er an einer Mission teil, bei der SBU-Offiziere die Verwaltungsgebäude in Slowjansk von russischen Terroristen befreien sollten und in einen Hinterhalt kamen. Während die Offiziere mit der örtlichen Bevölkerung verhandelt hatten, kam ein Fahrzeug eines Trupps von Separatisten auf sie zu, der sie mit automatischen Waffen beschossen hatte. Bilitschenko wurde dabei getötet.[3][5][6][7][8][9] Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hatte ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Terrorismus und Mord eingeleitet.[10] Der Leiter des Trupps, der die ukrainischen Offiziere angegriffen hat, war Serhij Schurikow, der zusammen mit anderen Separatisten in der Residenz eines Erzpriesters der Kirche des Moskauer Patriarchats in Slowjansk untergebracht war und bis dahin für das Kiewer Höhlenkloster im Sicherheitsdienst und als Freischaffender Küster gearbeitet hatte.[11][12] Igor Girkin war der Hauptorganisator des Angriffs.[2][13]

Gedenktafel für Hennadij Bilitschenko in Poltawa

Bei der Abschiedszeremonie für Bilitschenko am 15. April war Vize-Ministerpräsident Witalij Jarema anwesend.[7]

Am 20. Juni 2014 wurde Bilitschenko durch ein Dekret des Präsidenten der Ukraine posthum der Bohdan-Chmelnyzkyj-Orden verliehen.[14]

Eine Gedenkstätte wurde am Ort seines Todes errichtet und einer der Kurse an der Nationalen Akademie des SBU in Kiew ist nach ihm benannt.[3] Am 8. Dezember 2014 wurde eine Gedenktafel für Bilitschenko in Poltawa angebracht.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Біліченко Геннадій Васильович. In: oblrada-pl.gov.ua. Abgerufen am 29. April 2023 (ukrainisch).
  2. a b Olexander Scherba, Adrian Karatnycky: Ukraine Vs. Darkness. Columbia University Press, 2021, ISBN 978-3-8382-1501-3, S. 63, 121.
  3. a b c d e Bilichenko Hennadii Vasylovych. In: Sluschba bespeky Ukrajiny (Webseite). Abgerufen am 29. April 2023.
  4. UKRAINE-DISKUSSION IM RAHMEN VON "SALZBURG EUROPE SUMMIT". In: Botschaft der Ukraine in Österreich (Webseite). 7. Oktober 2019, abgerufen am 29. April 2023.
  5. First day. First shot. First Hero. In: peoplesproject.com. Abgerufen am 29. April 2023.
  6. Max Seddon: On The New Front Of The Battle Between Ukraine And Russia Nationalism, and cash, at the barricades. In: buzzfeednews.com. 13. April 2014, abgerufen am 29. April 2023.
  7. a b Полтавський капітан СБУ загинув, як герой - Ярема. In: Nationale Nachrichtenagentur der Ukraine. 15. April 2014, abgerufen am 29. April 2023 (ukrainisch).
  8. Olena Goncharova: Turchynov blames Russia for organizing ‘terrorist troops’ in Ukraine’s eastern regions; vows military, police crackdown to free government buildings. In: Kyiv Post (Webseite). 13. April 2014, abgerufen am 29. April 2023.
  9. Olena Goncharova: At least 24 servicemen killed during Ukraine’s anti-terrorist operation. In: Kyiv Post (Webseite). 18. Mai 2014, abgerufen am 29. April 2023.
  10. Memory Eternal to another Hero of Ukraine. In: InformNapalm. 15. April 2014, abgerufen am 29. April 2023.
  11. Ukrainian Journalist: The war in the Donbas was started by a sexton from the Moscow Patriarchate. In: uawire.org. 18. Juli 2016, abgerufen am 29. April 2023.
  12. Dmytro Dobryj: Як Києво-Печерська лавра виховувала бойовиків для Гіркіна. In: Espreso TV (Webseite). 2. Mai 2018, abgerufen am 29. April 2023 (ukrainisch).
  13. Руководителем диверсантов в Славянске оказался офицер российского спецназа Стрелков - СБУ. In: UNIAN. 15. April 2014, abgerufen am 29. April 2023 (ukrainisch).
  14. УКАЗ ПРЕЗИДЕНТА УКРАЇНИ №543/2014 Про відзначення державними нагородами України. In: Offizielle Website des Präsidenten der Ukraine. 20. Juni 2014, abgerufen am 29. April 2023 (ukrainisch).
  15. Ilona Tschornohor: У Полтаві в СБУ відкрили меморіальну дошку на честь загиблого в АТО. In: poltava.to. 8. Dezember 2014, abgerufen am 29. April 2023 (ukrainisch).