Heqaib

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Heqaib (eig. Heqa-ib; zu dt. „Der, der das Herz beherrscht“ oder „[Mein] Herz ist [mein] Herrscher“) war der Beiname des altägyptischen Beamten Pepinacht (zu dt. „(König) Pepi ist stark“), welcher in der 6. Dynastie des Alten Reiches wirkte.

Amt und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pepinacht war Expeditionsleiter und Gouverneur von Elephantine. Gemäß seinen autobiografischen Grabinschriften hatte er gegen Ende des Alten Reiches, unter König Pepi II., militärische Expeditionen nach Nubien geleitet. Sein Grab befindet sich unnummeriert in der Felsgräber-Nekropole auf der Qubbet el-Hawa nördlich gegenüber von Elephantine. Auf Elephantine fanden sich in einem Verwaltungsgebäude verschiedene Holzkisten, eine von ihnen mit dem Namen von Heqaib. Solche Truhen spielten eine Rolle beim Totenkult eines Verstorbenen.[1] Auch andere Kisten von anderen lokalen Beamten fanden sich dort.

Postume Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Tod wurde Heqaib während der Ersten Zwischenzeit als vergöttlichter Ahne und als Schutzpatron der Südexpeditionen verehrt, bis ihm zu Ehren in der 12. Dynastie unter Sesostris I. ein Heiligtum auf der Insel Elephantine errichtet wurde. Die Anlage wurde ägyptisch als Hut-ka (dt. „Ka-Haus“) des Edlen Heqaib bezeichnet und am Beginn der 12. Dynastie auf Initiative des Bürgermeisters/Fürsten und Priestervorstehers von Elephantine, Sarenput I., errichtet. Sarenput I. ließ nach der Errichtung des Tempels neben dem Schrein Heqaibs einen weiteren Schrein für seine eigene Statue errichten, ebenso wie viele nachfolgende Bürgermeister und Priestervorsteher von Elephantine und sogar einige Herrscher der späten 11. Dynastie.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Labib Habachi: Heqaib. In: Wolfgang Helck, Eberhard Otto (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie. Band 2: Erntefest – Hordjedef. Harrassowitz, Wiesbaden 1977, ISBN 3-447-01876-3, Sp. 1120–1122.
  • Labib Habachi: The Sanctuary of Heqaib (= Elephantine 4 = Archäologische Veröffentlichungen. (AV). Band 33). 2 Bände. von Zabern, Mainz 1985, ISBN 3-8053-0496-X.
  • Detlef Franke: Das Heiligtum des Heqaib auf Elephantine. Geschichte eines Provinzheiligtums im Mittleren Reich (= Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens. (SAGA) Band 9). Heidelberger Orientverlag, Heidelberg 1994, ISBN 3-927552-17-8 (Zugleich: Habilitationsschrift, Universität Heidelberg, 1991).

Inschriften des Heqaib an seinem Grabe gegenüber von Elephantine:

  • Kurt Sethe (Hrsg.): Urkunden des alten Reiches (= Urkunden des aegyptischen Altertums. Deutsch. Abteilung 1). Band 1, Heft 2. 2. stark verbesserte und vermehrte Auflage. Hinrichs, Leipzig 1933, S. 131–135, online (PDF; (10,56 MB).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Dorn: Elephantine XXXI, Kisten und Schreine im Festzug, Hinweise auf postume Kulte für hohe Beamte aus einem Depot von Kult- und anderen Gegenständen des ausgehenden 3. Jahrtausends v. Chr. (Archäologische Veröffentlichungen 117), Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-447-10481-4, S. 166–175