Herkules trägt den Obelisken

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Herkules trägt den Obelisken

Die Plastik Herkules trägt den Obelisken ist ein Werk des französischen Bildhauers Ivan Theimers. Der monumentale Bronzeguss wurde am 18. April 1989 auf dem Freigelände vor der damaligen Filiale der Landeszentralbank am Ständeplatz in Kassel aufgestellt. Das Werk zeigt auf einem Kalksteinsockel stehend, einen als Akt dargestellten Herkules, der einen Obelisken vor sich trägt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Denkmal ist eine Auftragsarbeit der hessischen Landeszentralbank, anlässlich des Umbaus der Liegenschaft durch den Architekten Jochem Jourdan am Ständeplatz 12. Dem Geschäftshaus aus den frühen 1950er Jahren wurde ein durch den Landschaftsarchitekten Peter Latz gestalteter Garten vorgelagert.[1] Der aus niedrigen Eiben- und Buchsbaumhecken bestehende Garten[2] erinnert an barocke Gestaltungselemente, deren Mittelpunkt die fünf Meter hohe Skulptur bildet. Augenscheinlich zitiert das Kunstwerk das Kasseler Wahrzeichen, den 1717 vollendeten Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe. Im Gegensatz zu seinem historischen Vorbild steht der antike Held hier aber nicht triumphierend auf einem Obelisken, sondern trägt diesen unter großer Kraftanstrengung selbst. Der Kasseler Herkules ist neben einem barocken Stadtplan auf einer Bronzeplatte am steinernen Sockel dargestellt. Die kreisrunde Plinthe sowie der Obelisk selbst sind von zahlreichen kleineren Figuren übersät, ebenso Abgüsse von historischen Münzen und Medaillen. Auf der Spitze des Obelisken steht auf dem Rücken einer Schildkröte ein Mann mit ausgestreckten Armen.[3] Die Plinthe ist signiert mit: Pietrasanta Theimer 1988 Lucca. Ein Gießereistempel verweist auf die Bildgießerei Mariani in Italien als Hersteller.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitgenössische Kunstkritik der frühen 1990er Jahre zeigte sich irritiert ob der heroischen und pathetischen Darstellungsweise des Künstlers. Vergleiche zu Arno Breker und Josef Thorak wurden gezogen.[4] Die männliche Figur mit ausgestreckten Armen auf dem Rücken einer Schildkröte könnte einen Bezugspunkt zu dem 2013 von Stephan Balkenhol realisierten Kunstwerk auf dem Kirchturm von Sankt Elisabeth in der Kasseler Innenstadt sein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Nieder: Herkules trägt den Obelisken. In: Magistrat der Stadt Kassel, Kulturamt (Hrsg.): Kunst im öffentliche Raum: Kassel 1950–1991. Marburg 1991, ISBN 3-89445-109-2, 102–105.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herkules trägt den Obelisken – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Wiegand: Stadt Kassel II. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Kulturdenkmäler in Hessen. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8062-1989-0, S. 379.
  2. Latz + Partner Landschaftsarchitektur. Abgerufen am 26. Dezember 2022.
  3. Auf Schildkrötensafari mit Elke Wallrapp (Folge 88). Abgerufen am 26. Dezember 2022.
  4. Horst Nieder: Herkules trägt den Obelisken. In: Magistrat der Stadt Kassel, Kulturamt (Hrsg.): Kunst im öffentliche Raum: Kassel 1950-1991. Marburg 1991, ISBN 3-89445-109-2, 102-105.

Koordinaten: 51° 18′ 54,5″ N, 9° 29′ 25,3″ O