Hermann-Kesten-Kolleg

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Hermann-Kesten-Kolleg
Gebäude des Kollegs
Schulform Kolleg
Schulnummer 0350
Gründung 1961
Adresse

Fürther Str. 220

Ort Nürnberg
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 27′ 35″ N, 11° 2′ 0″ OKoordinaten: 49° 27′ 35″ N, 11° 2′ 0″ O
Träger Stadt Nürnberg
Schüler 216 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Lehrkräfte 24 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Leitung Georg Altmann
Website www.nuernberg.de/internet/hermann_kesten_kolleg/

Das Hermann-Kesten-Kolleg (HKK) in Nürnberg ist ein städtisches Gymnasium des zweiten Bildungsweges, das die Allgemeine Hochschulreife als Vollzeit- und Tagesschule vermittelt. Das Kolleg wurde 1961 unter dem Namen Nürnberg-Kolleg gegründet und am 6. Mai 2000 in Hermann-Kesten-Kolleg umbenannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1961 genehmigte das bayerische Kultusministerium nach langjährigen Debatten die Eröffnung des Nürnberg-Kollegs.[2] Gründungsrektor Karl Kunze startete am 2. Oktober 1961 um 8 Uhr den ersten Unterricht. Das geschah eine Stunde vor dem Münchenkolleg. Somit ist das HKK das erste öffentliche Kolleg in Bayern.

Zuerst befand sich das Schulgebäude kurz im Haus des Handels an der Sandstraße, bevor die Schule dann in der Urbanstraße in Zerzabelshof eine Heimat fand.1986 wurde die Schule zum Egidienplatz verlegt. Im Jahr 1991 gab der Gründungsschulleiter sein Amt an Jürgen Handke ab. Unter diesem wurde 1993 das Kolleg in den Räumen des Sigena-Gymnasiums Nürnberg untergebracht, bevor es 2001 in die Fürther Straße umzog. Dort teilt sich das Kolleg unter anderem das Gebäude mit dem Nürnberger BFZ. Gudrun Kuhn übernahm ab 2006 die Schulleitungsgeschäfte. Ihr folgten 2011 Hannelore Rühr und 2019 Georg Altmann.

2000[3] erfolgte die Umbenennung des Kollegs nach Hermann Kesten, einem Ehrenbürger der Stadt Nürnberg.

Wie an allen bayerischen Gymnasien wurde im Schuljahr 2009/10 die Oberstufe des Kollegs auf das G8 umgestellt. Im Sommer 2026 wird wieder ein G9-Abitur stattfinden.

Im Schuljahr 2022/23 waren am Kolleg 217 Schüler eingeschrieben.[4]

Aufnahme an das Kolleg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Bewerbung in den Vorkurs bzw. in die Eingangsklasse (1. Klasse) benötigt man folgende Voraussetzungen:[5]

  • Mittlere Reife (nur für 1. Klasse)
  • Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens eine zweijährige Berufstätigkeit
  • Ein Mindestalter von 18 Jahren (17 Jahren für Vorkurs)

Als Berufstätigkeit kann angerechnet werden:

  • Führung eines Familienhaushaltes
  • Arbeitslosigkeit
  • Wehr – bzw. Pflichtdienst
  • Ein soziales Jahr
  • Tätigkeiten bei der Entwicklungshilfe

Ausbildungsverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kolleg verläuft in zwei bzw. drei Phasen:

  • Vorkurs
  • 1. Klasse (E-Phase)
  • Q-Phase

Der Vorkurs ist für Personen gedacht, die ihre Mittlere Schulreife nicht erworben bzw. für die, die längere Zeit keine Schule besucht haben. Es wird Unterrichtsstoff der Mittelstufe des Gymnasiums behandelt. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Vorkurses (höchstens einmal die Note 5 im Zeugnis) gelangt man in die 1. Klasse (E-Phase). In der E-Phase wird der Stoff aus der 10. Jahrgangsstufe des Gymnasiums behandelt.

Während des ersten halben Jahres (auch im Vorkurs) unterliegen die Schüler einer Probezeit. Auch hier gelten dieselben Bedingungen zu einem erfolgreichen Abschluss wie im Vorkurs. Bei Bestehen der 1. Klasse erwirbt man den Mittleren Schulabschluss und gelangt in die Q-Phase.

In der Q-Phase qualifiziert man sich für das Abitur. Es werden dann keine Noten im klassischen Sinne mehr verteilt, sondern Notenpunkte, die man über die 11. und 12. Klasse hinweg sammelt. Dort setzen sich die Pflichtfächer aus Mathematik, Deutsch, Religion/Ethik, Geschichte mit Sozialkunde, Wirtschaft oder Geographie sowie den Fremdsprachen und den Naturwissenschaften zusammen. Mathematik und Deutsch sind schriftliche Abiturfächer. Dazu besteht die Q-Phase aus Wahlpflichtfächern, die man individuell wählen kann.

Es ist Pflicht, ein zuvor gewähltes Wissenschaftsseminar (W-Seminar) und Projektseminar (P-Seminar) zu absolvieren. Zudem gibt es sogenannte „Profilfächer“. Diese bestehen zum Beispiel aus Sport, Kunst oder Philosophie.

Schulleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Unterricht hinaus bietet das Hermann-Kesten-Kolleg verschiedene außerschulische Angebote:

  • Die „Schulplatzmiete“, vergleichbar mit einem Abonnement, ermöglicht es Schülern, innerhalb eines Schuljahres bis zu sechs Theateraufführungen kostengünstig zu besuchen.
  • Die Schülerzeitung (ZAK) wird nicht mehr herausgegeben. Eine Schülergruppe betreibt einen Instagram-Kanal.
  • Exkursionen und Studienfahrten.
  • Die hauseigene Cafeteria.
  • Das Profilfach Dramatisches Gestalten, welches einem Schultheater entspricht.
  • Wie an allen Nürnberger Schulen gibt es den städtischen Kulturausweis, der es erlaubt, ausgewählte Museen in Nürnberg kostenfrei oder ermäßigt zu besuchen.

Förderverein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Förderverein des Hermann-Kesten-Kollegs kann es ermöglicht werden:

  • bedürftige Schüler bei Lehrexkursionen zu unterstützen
  • Projekte im Rahmen von P-Seminaren oder Profilfächern (z. B. Fotoausstellungen) zu unterstützen
  • Schüler hinsichtlich ihres weiteren Bildungsweges zu beraten
  • Nachhilfe zu vermitteln
  • Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben

Oskar-Karl-Forster-Stipendium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedürftige und begabte Schüler an Gymnasien sowie Fach- und Berufsoberschulen in Bayern können im Rahmen des Oskar-Karl-Forster-Stipendiums[6] eine einmalige Beihilfe beantragen für:

  • die Beschaffung teurer Lernmittel (z. B. Laptop) und
  • die Ermöglichung der Teilnahme an Studienfahrten (wenn ein Zusammenhang mit dem Unterrichtsstoff besteht)

Bekannte Absolventen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Eckart (ehemaliger Direktor des Bildungszentrums Nürnberg)
  • Karl-Heinz Enderle (Vorsitzender der Altstadtfreunde Nürnberg e.V.)
  • Martina Mittenhuber (Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg)
  • Claus Pese (ehemaliger Oberkurator des Germanischen Nationalmuseums)
  • Klaus Schamberger (Journalist, Schriftsteller und Humorist)
  • Elmar Tannert (Schriftsteller)
  • Udo Kunzmann (Geschäftsführer Waldkrankenhaus Erlangen)
  • Dr. Christian Schacher (Internist)

Verkehrsanbindung/Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude des HKK ist ein Bestandteil des ehemaligen Triumph-Adler-Geländes im Nürnberger Westen und liegt nahe der Stadtgrenze zu Fürth. Durch die U-Bahn Haltestelle Eberhardshof kann das Kolleg einfach mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn-Linie U1) aus Nürnberg und Fürth erreicht werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hermann-Kesten-Kolleg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hermann-Kesten-Kolleg in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 13. Dezember 2023.
  2. Über das Nürnberg-Kolleg zum Abitur, Nürnberger Stadtspiegel vom 3. Oktober 1961
  3. Früheres Nürnberg-Kolleg steht unter Patronat von Hermann Kesten, Nürnberger Zeitung vom 8. Mai 2000
  4. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Abgerufen am 29. Juli 2019.
  5. Website des Bayerischen Kultusministeriums
  6. Oskar-Karl-Forster-Stipendium