Hermann Ritter (Schiff)

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Hermann Ritter p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen

Südsee-Kontrollschiff Nr. 01

Schiffstyp Seenotkreuzer
Klasse 44-m-Klasse
Rufzeichen DBAJ
Heimathafen Bremerhaven (zum Bunkern)
Bauwerft Schweers, Bardenfleth
Baunummer 6428
Taufe 12. Januar 1977
Stapellauf 1977
Verbleib verkauft nach China, 2007 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 44,20 m (Lüa)
40,50 m (KWL)
Breite 8,05 m
Tiefgang (max.) 2,58 m
Verdrängung 185 t
 
Besatzung 6 Mann
Maschinenanlage
Maschine Mittelmaschine à 4.500 PS, 2 Seitenmaschinen à 1.350 PS
Maschinen­leistung 7.200 PS (5.296 kW)
Höchst­geschwindigkeit 25 kn (46 km/h)
Propeller 3
Ausstattung
Navigationshilfen
Funk

Funkanlagen See, 4m BOS Funk, Echolot, Radar, Decca, LORAN-C, Funkpeiler, 121,500 / 243,00 MHz

Feuerlöschanlage

2 Feuerlöschpumpen mit total 580 m³/h
1 Löschmonitor mit 380 m³/h

weiteres

Fremdlenzanlage, Bordhospital, Hubschrauberarbeitsdeck

Tochterboot
Name

Wanda

Rufzeichen

DA 3395

Länge

8,80 m

Breite

2,70 m

Tiefgang

0,90 m

Geschwindigkeit

14 kn (26 km/h)

Maschinenleistung

190 PS (140 kW)

Technische Ausstattung

Funkanlagen, Echolot, Radar, Kompass

Sonstiges
Registrier­nummern DGzRS: KRS 10

Die Hermann Ritter war ein Seenotrettungskreuzer der 44-m-Klasse der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde 1977 von der Schweers-Werft in Berne-Bardenfleth unter Werft-Nr. 6428 gebaut. Die DGzRS-interne Bezeichnung lautet KRS 10.

Das Tochterboot Wanda (Baunummer 6429) hat die interne Bezeichnung KRT 10.

Das Schiff gehörte zusammen mit seinen Schwesterschiffen John T. Essberger (Typschiff) und Wilhelm Kaisen bis zu seiner Außerdienststellung im Jahre 1988 zu den bis dahin größten Einheiten der DGzRS.

Getauft wurde das Schiff in Bardenfleth am 12. Januar 1977 auf den Namen des Unternehmers und Senators Hermann Ritter aus Bremen. Eine Familienstiftung seines Sohnes ermöglichte den Bau dieses Seenotkreuzers.

Das Tochterboot erhielt den Vornamen von Ritters Ehefrau Wanda.

Stationierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hermann Ritter war seit dem 23. Juni 1977 auf einer Seeposition in der Deutschen Bucht vor der Insel Helgoland stationiert, ab Juli 1978 gemeinsam mit der Wilhelm Kaisen. Dieses Seegebiet ist eines der meistbefahrenen Schifffahrtsgebiete der Welt, aufgrund des starken Passagieraufkommens und der teilweise großen Schiffe mit gefährlicher Ladung sind dort auch große SAR-Einheiten notwendig. Daher wurden erstmals in der Geschichte der DGzRS mit der 44-m-Klasse hochseetaugliche Schiffe in Dienst gestellt, die neben einem umfangreichen Bordhospital auch über leistungsfähige Feuerlöscheinrichtungen zur Schiffsbrandbekämpfung verfügten (u. a. 2000 l Schaummitteltank) und auch mehr als 300 Schiffbrüchige aufnehmen konnten.

Erwähnenswerte Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Januar 1980 kollidierten bei Nacht und dichtem Nebel das Frachtschiff Buenos Aires 2 und der italienische Autotransporter Dora Riparia im Seegebiet Alte Weser. Beide Schiffe gerieten sofort in Brand. Die Besatzung der Hermann Ritter konnte insgesamt 39 Personen retten, darunter auch etliche Frauen und Kinder. 18 Personen sprangen dabei in Panik von Deck auf das Tochterboot Wanda. Während ein per Hubschrauber eingeflogener Notarzt die Schiffbrüchigen im Bordhospital der Hermann Ritter versorgte und weitere Schiffbrüchige vom Lotsenboot Kapitän König übernommen wurden, begannen die Seenotretter mit der Brandbekämpfung. Die weiteren Löscharbeiten wurden von den Seenotkreuzern Wilhelm Kaisen und Hans Lüken durchgeführt.

Außerdienststellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da sich zwei Kreuzer dieser Größenordnung auf einer Station als relativ kostspielig erwiesen, wurde die Hermann Ritter am 1. November 1988 außer Dienst gestellt und an die Guangdong Maritime Safety Administration verkauft. Hier wurde der Seenotkreuzer als Südsee-Kontrollschiff Nr. 01 eingesetzt. Der Kreuzer wurde im Januar 2007 abgewrackt, nachdem er 2002 mit Maschinenschaden an einen Privatmann verkauft worden war.

Schwesterschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sven Claußen, Ulf Kaack: Die Seenotretter der DGzRS.
  • Fr. Lürssen Werft, Bardenfleth, ehemals Schweers-Werft