Hermann von Lucanus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hermann von Lucanus
Grab des Hermann von Lucanus

Hermann Karl Friedrich Lucanus, seit 1888 von Lucanus, (* 24. Mai 1831 in Halberstadt; † 3. August 1908 in Potsdam) war ein deutscher Jurist, preußischer Staatsrat und Chef des Geheimen Zivilkabinetts Kaiser Wilhelm II.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Lucanus stammt aus einer bürgerlichen Apothekerfamilie und war ein Sohn des Apothekers Friedrich Lucanus in Halberstadt. Er studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg, Göttingen und Berlin. Seit 1853 war er Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg.[1]

Er wurde 1854 Auskultator, somit preußischer Beamter, und 1859 Assessor und „Hilfsarbeiter“ im preußischen Kultusministerium in Berlin. 1866 erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat, 1871 zum Geh. Regierungsrat und Vortragenden Rat, 1878 zum Ministerialdirektor und 1881 zum Unterstaatssekretär im preußischen Kultusministerium. 1886 wurde er Wirklicher Geheimer Rat mit dem Titel Exzellenz, 1888 Geheimer Kabinettsrat und Chef des Geheimen Zivilkabinetts des Kaisers und Königs. Seit 1897 fungierte er als Mitglied des Staatsrates. Er war mit Adolf von Harnack befreundet und unterstützte dessen für damalige Verhältnisse geradezu revolutionäre theologische Ansichten (in dessen „Lehrbuch der Dogmengeschichte“).

Lucanus war auch Kapitular des Domstifts Merseburg.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Sohn Friedrich von Lucanus war Soldat und Ornithologe.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lucanus erhielt 1884 die Ehrendoktorwürde der juristischen und der medizinischen Fakultäten der Universitäten Göttingen und Halle. Am 5. Mai 1888 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben.[2] Seit 1897 war er Ritter des Schwarzen Adlerordens.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Körner: Lucanus, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 270 (Digitalisat).
  • Die Mitglieder der Vandalia zu Heidelberg nach dem Stande vom 29. September 1935, Berlin 1936, S. 52.
  • John C. G. Röhl: Die höhere Beamtenschaft im wilhelminischen Deutschland. In: J. C. G. Röhl: Kaiser, Hof und Staat – Wilhelm II. und die deutsche Politik. 2. Auflage. München 1988, S. 141–161, hier: S. 153.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Corpslisten 1960, 68, 159.
  2. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 62.