Herr Kaiser

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Herr Kaiser ist eine Werbefigur der Hamburg-Mannheimer, die von 1972 bis 2009 in der Fernsehwerbung in Erscheinung trat. Der dort lange gebrauchte Slogan „Hallo, Herr Kaiser!“ ist als geflügeltes Wort in die deutsche Sprache eingegangen.

Nick Wilder 2012

Der erste Fernsehspot mit der Figur des fiktiven Versicherungsvertreters Herr Kaiser wurde am 5. September 1972 ausgestrahlt.[1] 18 Jahre lang verkörperte Günter Geiermann den zunächst vornamenlosen Vertreter, der Kunden in Versicherungsfragen persönlich berät. 1980 wurde der Vorname Günter für Herrn Kaiser öffentlich eingeführt. 1990 übernahm Franz Michael Schwarzmann die Rolle, ab 1996 wurde sie von Nick Wilder verkörpert.

Bereits Geiermann wurde mit der Rolle sehr identifiziert und bekannt:

„Ich trug stets einen Packen Autogrammkarten bei mir, und die gingen auch schnell weg. Ich hatte sogar einen Fan-Club und bekam auch viele Briefe und Heiratsanträge. Und als ich Theater spielte, kamen einige wirklich nur in die Vorstellung, um mich zu sehen. Das Stück hat die gar nicht interessiert.“[2]

Herr Kaiser gehört wie Tilly, Klementine oder Frau Antje in die Kategorie der Präsenter-Werbung, bei der immer wiederkehrende Zentralfiguren das gleiche Produkt mit gleichbleibenden Sprachformeln bewerben.[3] Die Figur gilt als Vorreiter in der Personalisierung von Unternehmen in der Werbung und erreichte im Jahr 2002 einen Bekanntheitsgrad von 86 % in Deutschland.[4] Die hohe Bekanntheit der Figur wurde von Hamburg-Mannheimer auch außerhalb von Werbespots genutzt, indem Produkte mit deren Namen bezeichnet wurden (z. B. „Kaiser-Rente“).[5]

Üblicherweise wurde „Herr Kaiser“ bereits von den Kindern seiner Klientinnen auf der Straße erkannt („Mami, Mami, der Mann von der Hamburg-Mannheimer"“), was Dieter Hallervorden in seiner Reihe Nonstop Nonsens bereits in den späten 1970ern zum Anlass für eine Persiflage nahm („Der Mann von der Humbug-Mülleimer“).[6]

Der fiktive Herr Kaiser fand auch weiterhin weite Rezeption als Repräsentant der Versicherungsbranche. So wurde etwa im Jahr 2005 im Rahmen der Tarifverhandlungen der Versicherungsbranche auf Demonstrationen der Slogan „Hallo Herr Kaiser, schon Hartz-IV-versichert?“ verwendet.[7] Im Film 7 Zwerge – Männer allein im Wald wird die Figur von der Königin als Verkleidung verwendet.

Nach der Übernahme der Hamburg-Mannheimer durch die Ergo Lebensversicherung wurde Herr Kaiser zum Ende 2009 als Werbefigur aufgegeben.[1]

Im Oktober 2017 benutzte das Vergleichsportal Check24 Herrn Kaiser in einem Werbespot der Reihe „Zwei Unvergleichliche Familien“. Die Figur wird ebenfalls von Nick Wilder dargestellt und ist der bisherige Versicherungsvertreter der Familie. Am Ende wird in Anspielung an die frühen Werbungen auch erwähnt, dass er aus Hamburg oder Mannheim stammt.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Herr Kaiser verliert nach 35 Jahren seinen Job. Welt, 20. November 2009
  2. Was macht eigentlich...: Günter Geiermann. Stern, 7. Dezember 2004
  3. Ulrich Wergin, Karol Sauerland: Literatur und Theologie:Schreibprozesse zwischen biblischer Überlieferung und geschichtlicher Erfahrung. Königshausen & Neumann, 2005, S. 297
  4. Alexander Kirchner, Raimund Brichta: Medientraining für Manager: In der Öffentlichkeit überzeugen - Investor Relations und Public Relations optimieren. Gabler Verlag, 2002, S. 34
  5. Thomas Scheuer: Marketing für Dienstleister: Wie Sie unsichtbare Leistungen erfolgreich vermarkten. Gabler Verlag, 2010, S. 53
  6. Humbug-Mülleimer, Video aus Nonstop Nonsens auf YouTube
  7. Neuer Tarifvertrag - Versicherungsmitarbeiter bekommen mehr Geld. Handelsblatt, 22. Dezember 2005
  8. Brand-Promi: Check24 holt Herrn Kaiser aus dem Werbe-Grab. (handelsblatt.com [abgerufen am 27. Oktober 2017]).
    CHECK24 – Wenn der Versicherungsvertreter klingelt – 2 unvergleichliche Familien. Abgerufen am 1. Dezember 2017.