Hlybokaje

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Hlybokaje | Glubokoje
Глыбокае | Глубокое
(belarus.) | (russisch)
Wappen
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Flagge
Staat: Belarus Belarus
Woblasz: Wizebsk
Gegründet: 1414
Koordinaten: 55° 8′ N, 27° 41′ OKoordinaten: 55° 8′ N, 27° 41′ O
 
Einwohner: 18.709 (2014)
Zeitzone: Moskauer Zeit (UTC+3)
Telefonvorwahl: (+375) 2156
Postleitzahl: 220050
Kfz-Kennzeichen: 2
 
Gemeindeart: Stadt
Webpräsenz:
Hlybokaje (Belarus)
Hlybokaje (Belarus)
Hlybokaje

Hlybokaje (belarussisch Глыбокае Hłybokaje; russisch Глубокое Glubokoje; polnisch Głębokie; jiddisch גלובאָק Glubok) ist eine Stadt in der belarussischen Wizebskaja Woblasz und das administrative Zentrum des Rajon Hlybokaje mit etwa 19.000 Einwohnern.[1]

Kirche der Heiligen Dreieinigkeit von 1782

Hlybokaje ist ein Verkehrsknoten, an dem sich mehrere Fernstraßen kreuzen. Die Stadt liegt 187 km westlich der Woblasz-Hauptstadt Wizebsk und 163 km nördlich der Landeshauptstadt Minsk.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1414 erstmals schriftlich erwähnte Ortschaft erhielt 1940 den Status einer Stadt.[2]

Deutsche Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurden in dem von August 1941 bis Mai 1942 bestehenden jüdischen Ghetto[3] der Stadt etwa 6000 Menschen ermordet. Vom 18. November 1942 bis 27. November 1942 fand im Wald- und Sumpfgebiet um die Stadt unter Führung der Kampfgruppe von Gottberg das Unternehmen Nürnberg, eine vom Reichsführer SS Heinrich Himmler angewiesene militärische Aktion zur „Partisanenbekämpfung“ statt, bei der mehrere Ortschaften niedergebrannt sowie 789 „Partisanen“, 353 „Verdächtige“, 1826 Juden und 7 „Zigeuner“ getötet wurden.[4] Im Dezember 1941 begann die systematische Ermordung der Juden in dem Ghetto, „Aktion“ genannt: Die Deutschen suchten einige hundert Bewohner aus und brachten sie an den nahe gelegenen Ort Borki. Die jüdischen Brüder Rajak schrieben später dazu, die Deutschen hätten die Jungen gezwungen, „an der offenen Grube zu tanzen, und die Alten, jüdische Lieder zu singen“, danach „zwangen sie die Jungen und Gesunden, die kraftlosen Alten und Invaliden in die Grube zu tragen und dort niederzulegen. Erst dann mussten sie sich selbst hinlegen. Danach begannen die Deutschen, methodisch und seelenruhig, alle zu erschießen.“[5]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hlybokaje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Städte in Belarus auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 27. Januar 2015
  2. Stadtgeschichte auf radzima.org, abgerufen am 27. Januar 2015.
  3. Die russischsprachige Wikipedia hat einen Artikel zum Ghetto unter Глубокское гетто (Витебская область). Siehe auch den Artikel der französischsprachigen Wikipedia Ghetto de Hlybokaïe
  4. Wolfgang Curilla: Die deutsche Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrußland 1941–1944. Ferdinand-Schöningh-Verlag Paderborn, 2. Auflage 2006, S. 717.
  5. Zitiert in Ulrich Herbert, Holocaust-Forschung in Deutschland: Geschichte und Perspektiven einer schwierigen Disziplin, in: Frank Bajohr u. Andrea Löw (Hg.), Der Holocaust. Ergebnisse und neue Fragen der Forschung, Frankfurt 2015, S. 31–82.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]