Hollener Pesteiche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hollener Pesteiche

Die Hollener Pesteiche ist ein Naturdenkmal (ND CUX 159) in Hollen, einem Ortsteil der niedersächsischen Gemeinde Beverstedt im Landkreis Cuxhaven. Sie steht am Feldrand etwa 500 Meter entfernt von der Kreisstraße, die an Hollen vorbeiführt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pesteiche soll an die Zeit der Rinderpest erinnern. Damals litten nicht nur Menschen, sondern auch Tiere in der Landwirtschaft. Das führte dazu, dass vor allem Rinder außerhalb der Dörfer gehalten wurden, damit sie sich nicht ansteckten. Tiere wurden an Bäumen angebunden, in Pestgruben wurden behelfsmäßige Stallungen gebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Im Dorfe wird die ‚Pesteiche‘ als Erinnerung an eine schwere Zeit und als Naturdenkmal hoch in Ehren gehalten. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese Eiche eine Erinnerung an die Zeit der Rinderpest ist.“

Heinrich Mahler: Sagen der Heimat, zitiert in der Hollener Chronik, S. 59 (siehe Literatur)

Nach der Hollener Chronik war die verheerende und gefürchtete Krankheit der Rinder in den russischen Steppen und auf Korea heimisch und kam bei Kriegen über große Landstrecken nach Europa. 1709 bis 1717 verbreitete sie sich in ganz Europa. In Deutschland herrschte sie letztmals 1878 und 1879. Es starben bis zu 95 Prozent des Tierbestandes.

„Mit dem Verlust des Viehbestandes verlor der Bauer die Grundlage seiner Wirtschaft und war darum bemüht, wenigstens einige Stücke zu retten, um mit diesen den Viehbestand wieder aufbauen zu können.“

Heinrich Mahler: Sagen der Heimat, zitiert in der Hollener Chronik, S. 59 (siehe Literatur)

In Hollen erzählt man sich, dass die Rinderpest durch fahrendes Volk ins Dorf gekommen sei. Die wenigen Tiere, die nicht an der Pest erkrankt waren, trieb man in die Heide und band sie an der Eiche fest. Dort sollen auch Pestgruben[1] gelegen haben. Wer das Vieh versorgte, durfte nicht ins Dorf zurück. Man sagte, der „Pesthauch“ hinge auch in den Kleidern. Auch Katzen und Hunde mussten getötet werden.

Die Rettung in Hollen sei gelungen, wird erzählt, vier Bauern hatte das Dorf damals, die sich mit den geretteten Tieren eine neue Existenz aufbauen konnten.[2][3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeitskreis Chronik: Zwischen Geest, Moor und Lune – 900 Jahre Hollen, Hollen 2004, S. 59
  • Heinrich Mahler: Sagen der Heimat aus Volkes Mund, Schiffdorf 1929[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sagen von Pestgruben gibt es auch im Nachbarort Lunestedt.
  2. Im Niedersächsischen Staatsarchiv Stade ist im Dokument Aufzeichnung über erlittene Schäden wegen der Viehseuch vermerkt, dass „Fredde Ehlken der Hollenschen Meierstelle von 1736 bis 1758 vorstand“ und „ihm 125 Hornvieh (Rinder) groß und klein verendeten“. Dazu kamen noch 10 Pferde und 30 Schafe, sowie zwei Pferde im Krieg. „Der Gesamtschaden belief sich auf 1264 Taler.“ (Hollener Chronik, S. 60 (siehe Literatur))
  3. Heinrich Mahler schrieb ein Gedicht De Pesteek in Hollen „… De Sük het jem nich droopen; de Burn fungen wedder an. … De oole Boom drömt sinnig von Minschenfreid u Leed, he heevt sin zwore Telgen: Is so, as wenn he beet.“ (Hollener Chronik, S. 60 (siehe Literatur))
  4. Geschichtliches aus Schiffdorf – Rektor Heinrich Mahler (Memento vom 21. Juli 2015 im Internet Archive)

Koordinaten: 53° 25′ 6″ N, 8° 42′ 43,9″ O