Holy Roller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Holy Roller
1 2 3 4 Gesamt
San Diego Chargers 0 13 0 7 20
Oakland Raiders 0 7 0 14 21
Datum 10. September 1978
Stadion San Diego Stadium
Stadt San Diego, Kalifornien
Referee Jerry Markbreit[1]
Fernsehübertragung
Network NBC
Kommentatoren Jim Simpson und Paul Warfield

Holy Roller (auch als The Immaculate Deception bekannt[2]) ist der Spitzname eines kontroversen, siegbringenden Spielzuges der Oakland Raiders gegen die San Diego Chargers am 10. September 1978 im San Diego Stadium (heute SDCCU Stadium). Dieses Ereignis führte 1979 zu einer Änderung im Regelwerk der National Football League (NFL).

Der Spielzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Stand von 14:20 und einer verbliebenen Spielzeit von zehn Sekunden, standen die Raiders 14 Yards vor der gegnerischen Endzone. Der Quarterback der Raiders, Ken Stabler, wurde nach dem Snap vom Linebacker der Chargers, Woodrow Lowe, an der 24-Yard-Linie gesackt. Stabler fumblete den Ball, welcher dann in Richtung Endzone rollte. Pete Banaszak, der Runningback der Raiders, versuchte den Ball an der 12-Yard-Linie zu sichern, schaffte dies jedoch nicht, sondern schubste den Ball nur weiter in Richtung Endzone. Tight End Dave Casper war der nächste Spieler, welcher versuchte den Ball zu sichern. Anfangs scheiterte auch er und stieß den Ball stattdessen in die Endzone, wo er sich dann auf den Ball warf und ihn nun sicherte und damit einen Touchdown erzielte. Nachdem Kicker Errol Mann den Point after Touchdown erzielt hatte, gewannen die Raiders mit 21:20.

Das Schiedsrichtergespann um Jerry Markbreit entschied, dass das Vorgehen von Banaszak und Casper regelkonform war, da es unmöglich festzustellen sei, ob sie den Ball absichtlich nach vorne schlugen, was regelwidrig gewesen wäre. Die National Football League (NFL) unterstützte die Entscheidung des Referees Jerry Markbreit, dass Stabler den Ball fumblete und keinen Vorwärtspass warf.[3]

Allerdings geschah Stablers Fumble absichtlich. „Ich fumblete mit Absicht“ sagte er nach dem Spiel.[4] Banaszak und Casper gaben auch zu, dass sie den Ball absichtlich in Richtung Endzone schlugen.[5]

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Reaktion auf den Holy Roller verabschiedete die NFL in der folgenden Off-Season eine Regel, welche die Rückeroberung eines Fumbles durch die Offense beschränkt. Wenn ein Spieler nach der Two-Minute Warning oder zu jeder Zeit während eines vierten Downs den Ball fumblet, so kann nur der fumbelnde Spieler den Ball zurückerobern und nach vorne bringen. Wenn ein Mitspieler des fumblenden Spielers den Ball erobert, so wird der Ball an den Ort des Fumbles platziert,[4][6] außer der Fumble wird hinter dem Ort des Fumbles erobert, dann wird der Ball am Ort der Eroberung platziert.[7] Diese Regel wird auch als Holy Roller rule (dt. Heilige Kullerball Regel) bezeichnet.[8]

Diese Regel hatte einen wichtigen Anteil an der Niederlage der Green Bay Packers gegen die Buffalo Bills am 14. Dezember 2014. Direkt nach der Two-Minute Warning der zweiten Hälfte wurde Aaron Rodgers von Mario Williams der Ball aus der Hand geschlagen, dieser rollte in die Endzone von Green Bay und kam dort zum Stillstand. Packers Runningback Eddie Lacy nahm den Ball auf und versuchte mit diesem nach vorne zu rennen, aber der Schiedsrichter reagierte schnell und winkte mit den Händen über dem Kopf, um zu signalisieren, dass der Spielzug beendet ist. Nach Absprache mit dem Back Judge signalisierte er einen Safety für Buffalo. Der Schiedsrichterbeauftragte der NFL sagte, dass seit der Regeländerung die einzige Person, welche den Ball für Green Bay nach vorne hätte bringen können, der fumbelnde Spieler (Rodgers) selbst sei und das Safety somit korrekt gegeben wurde.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oakland Raiders at San Diego Chargers - September 10th, 1978. In: pro-football-reference.com. 10. September 1978, abgerufen am 24. Februar 2022 (englisch).
  2. NFL Feature: Five Best Bloopers of All Time. 23. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. November 2015; abgerufen am 26. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sportsinvasion.net
  3. Jerry Markbreit, Alan Steinberg: Last Call. Memoirs of an NFL Referee. Sports Publishing Inc., Champaign, Illinois 1999, ISBN 1-58382-030-2, S. 183–186.
  4. a b The ‘Holy Roller’. In: profootballhof.com. Abgerufen am 26. Oktober 2015: „I fumbled it on purpose“
  5. Mac Hyman: Sport Shots, 15. September 1978, S. 8. Abgerufen am 11. Juli 2010 „Stabler said he intentionally fumbled, Pete B. said he batted the ball forward, and Dave Casper said that he knew that if he fell on the ball on the one or two yard line the game would have been over, so he kicked it along into the end zone and fell on it.“ 
  6. Joe Lapointe: The Giants’ Fragile Grasp of the Football Is Causing Concern In: The New York Times, 16. November 2008. Abgerufen am 30. November 2009 „The league changed the rule the next season, making it illegal for the offense to advance the ball beyond the spot of the fumble in the last two minutes or at any time on fourth down.“ 
  7. Fumble. National Football League, abgerufen am 6. August 2016: „On a play from scrimmage, if an offensive player fumbles anywhere on the field during fourth down, only the fumbling player is permitted to recover and/or advance the ball. If any player fumbles after the two-minute warning in a half, only the fumbling player is permitted to recover and/or advance the ball. If recovered by any other offensive player, the ball is dead at the spot of the fumble unless it is recovered behind the spot of the fumble. In that case, the ball is dead at the spot of recovery.“
  8. a b Rodger Sherman: The safety that sealed the Bills’ win over the Packers was because of the Holy Roller rule. 14. Dezember 2014, abgerufen am 27. Oktober 2015 (englisch).