Hubert Koch (Berater)

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Hubert Koch (* 7. Oktober 1950 in Bochum)[1] ist ein deutscher Lobbyist und Berater in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Interessenvertretung und Verkehrssicherheit.[2][3][4]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubert Koch absolvierte von 1969 bis 1975 ein Studium der Philosophie, Germanistik, Sozialkunde (Politologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften), Erziehungswissenschaften und neueren Geschichte an der Freien Universität Berlin. Von 1975 bis 1976 war er als wissenschaftliche Hilfskraft, von 1976 bis 1981 als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Verkehrserziehung und angewandte Psychologie der Universität Essen bei Wolfgang Böcher tätig. 1979 wurde er dort mit magna cum laude zum Dr. phil. promoviert.[1][5]

Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1978 entwickelte Hubert Koch die pädagogische Konzeption für das damals neuartige ADAC-Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer.[6] Diese stellte er im Mai 1980 mit einem Vortrag unter dem Titel Advanced Course for Motorcycle Riders bei der International Motor Safety Conference in Washington, D.C. vor.[7] Er erreichte 1985 eine Vereinbarung der Motorradhersteller, weniger aggressiv für ihre Produkte zu werben[8] und initiierte Aktionen für mehr Partnerschaft von Auto- und Motorradfahrern.[9] Später koordinierte er die Kampagne besser bremsen, die sich für den Einsatz von ABS bei Motorrädern einsetzte.[10][11] Auch die Kampagne don’t drug + drive, die Jugendliche für die Gefahren von Drogenkonsum im Straßenverkehr sensibilisieren soll, wurde maßgeblich von ihm organisiert.[12] Von 2004 bis 2006 hatte Koch einen verkehrspsychologischen und -soziologischen Lehrauftrag an der TU Berlin inne.[13][14][15]

1981 gründete Hubert Koch das Institut für Zweiradsicherheit in Bochum[5] und war bis 1990 dessen Geschäftsführer. Von 1991 bis 2000 war er Hauptgeschäftsführer und stimmberechtigtes Präsidiumsmitglied des Industrieverbandes Motorrad Deutschland e.V. in Essen.[1] An der Konzeption und Gründung des Industrieverbandes Motorrad war er maßgeblich beteiligt. In seine Amtszeit fiel die Entwicklung der Intermot, der weltweit zweitgrößten Motorradmesse.[16][17] 2004 gründete er gemeinsam mit Alexander Sporner das Europäische Motorrad Institut.[18][5] Bis 2020 war er Repräsentant des Verbands Deutsches Reisemanagement in Berlin.[3]

Seit 2001 ist Koch als selbständiger Politik-, Kommunikations- und Verbandsberater tätig.[1][19] Als Coach (Eigenbezeichnung: „Lobbycoach“) vermittelte er Unternehmens- und Verbandsvertretern Fähigkeiten zur selbstständigen Interessenvertretung,[20][21] basierend auf einem Konzept der individualisierten und personalisierten politischen Kommunikation.[22]

Nach dem Verkauf der beiden Unternehmen Dr. Koch Consulting e.K.[1] und Dr. Koch Hauptstadtbüros GmbH & Co. KG.[23] sowie einer pandiemiebedingten Zwangspause konzentrierte Hubert Koch seine Aktivitäten ab 2022 mit der Firma Dr. Koch Beratung und Coaching GmbH[24] auf Seminare, Vorträge und Coachings zum Thema Ruhestand.[25][4]

Autorentätigkeit und Medienpräsenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Mitte der 1970er Jahre trat Koch als Autor zu den Themen Verkehrserziehung und -psychologie auf und veröffentlichte zahlreiche Fachartikel, Lehrbücher und Filmbeiträge in diesem Bereich. In den Medien trat er zudem als Verkehrsexperte in Erscheinung.[26][27][28] Entsprechend seiner beruflichen Orientierung verlagerte sich der Fokus von Kochs Autorentätigkeit anschließend auf die Themen Lobbying und Public Affairs. Hierzu veröffentlichte er Beiträge in Fachmagazinen wie dem Verbändereport[29] oder auf politischen Blogs.[30][31][32] Im Dezember 2014 interviewte ihn Thomas Leif in der Sendung Leif trifft zum Thema Lobbyismus.[33] Auch im Manager Magazin trat Koch als Experte für Mittelstands-Lobbyismus auf.[34] Seit 2022 publiziert Koch auch zu allgemeinen gesellschaftlichen Themen.[35]

Ehrenamt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubert Koch war von 2014 bis 2020 Vorsitzender des Stiftungsrates der 2013[36] gegründeten Bürgerstiftung Raesfeld, Erle, Homer.[37][38] Seit 2023 ist er Mitglied einer Arbeitsgruppe zum Thema „Unternehmensnachfolge“ im Bund Katholischer Unternehmer.[39]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachveröffentlichungen

  • Die von-der-Leyen Kommission und das neue Europäische Parlament. Veränderte Rahmenbedingungen und neue Chancen für das EU-Lobbying. In: Verbändereport, H. 7, 2019, S. 14–21.
  • Politische Rahmenbedingungen und Handlungsempfehlungen für Verbände. Bundestagswahl 2017 In: Verbändereport, H. 9, 2016, S. 16–23.
  • Lobbying nach der Bundestagswahl: Was jetzt zu tun ist. In: Verbändereport, H. 6, 2017, S. 8–15.
  • Strukturelle und politische Veränderungen in der Europäischen Union. Konsequenzen für das verbandliche Lobbying. In: Verbändereport, H. 1, 2016, S. 20–29.
  • Strategische Allianzen. Themenallianzen – ein effektives Lobbyinstrument in der fragmentierten Verbändelandschaft. In: Verbändereport, H. 3, 2015, S. 16–22.
  • Die besondere Rolle der Verbände im Lobbying. In: Verbändereport, H. 1, 2015, S. 18–23.
  • Zum Anforderungs- und Qualifikationsprofil von Verbandslobbyisten. In: Verbändereport, H. 4, 2013, S. 18–21.
  • Veränderungen in der Altersstruktur der Motorradfahrer. Eine Herausforderung für Industrie und Handel. In: Wolfgang Fischer, Georg Blenk, Manuela Eckstein (Hrsg.): Markenmanagement in der Motorradindustrie: Grundlagen, Trends, Erfolgsstrategien führender Hersteller, Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 3-409-14257-6 (Reprint 2012 ISBN 978-3-322-90720-2), S. 271–282; (Google books).
  • Veränderungen in der Altersstruktur der Motorradfahrer. Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und Herausforderungen an die Forschung. In: Elmar Forcke (Hrsg.): Sicherheit, Umwelt, Zukunft IV, Tagungsband der 4. Internationalen Motorradkonferenz 2002. Forschungshefte Zweiradsicherheit, herausgegeben vom Institut für Zweiradsicherheit, 10, Essen 2002, S. 311–327.

Herausgeber

  • Die neue Verkehrserziehung: Modelle, Konzeptionen, Theorien. Vogel, München 1991
  • Motorcycle licensing: evaluation of the effectiveness of a graduated licensing scheme, Institut für Zweiradsicherheit, Bochum 1990
  • Motorradfahren. Faszination und Restriktion. Institut für Zweiradsicherheit e.V. (Forschungshefte Zweiradsicherheit e.V., 6). Bochum 1990
  • Passive Sicherheit für Zweiradfahrer. Referate des 2. Bochumer Workshops für Zweiradsicherheit. Institut für Zweiradsicherheit e.V. (Forschungshefte Zweiradsicherheit, 5), Bochum 1987.

Lehrbücher

  • Mit Gerhard von Bressendorf: Fahren lernen: Lehrbuch Klasse 1. Das gesamte Zusatzwissen mit allen Fragen zu den Klassen 1 und 4. Vogel, München 1988.
  • Mit Gerhard von Bressendorf et al.: Zweiradtraining. Ein Fortbildungsprogramm vom Mofa bis zum Leichtkraftrad. Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., Bonn 1985
  • Mit Bernd Wolfer: Fahren lernen: Lehrbuch für die Zweiradausbildung. Theorie und Praxis auf zwei Rädern. 2. Aufl. Vogel, München 1981.
  • Sicherheit für Motorradfahrer. Eine pädagogische Konzeption. ADAC, München 1978.

Filme und TV-Beiträge

  • Sicher in die Freizeit, Serie ZDF-Freizeit. Institut für Zweiradsicherheit, Bochum 1985.
  • Mit Gerhard von Bressendorf: Fahrfreude auf zwei Rädern. Video-Lehrprogramm. Institut für Zweiradsicherheit, Vogel, München Bochum 1984.
  • Moderation der ZDF-Serie Kardan, Kette, Köpfchen, 1977–1979.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Lebenslauf Hubert Koch (Memento vom 11. Juni 2015 im Internet Archive), koch-consulting.de, abgerufen am 26. Februar 2015.
  2. Der EVVC sucht die Nähe zur Politik. In: Horizont, Nr. 20/07, 18. Mai 2007.
  3. a b Ausgabe 1: Interessenkampf. Archiviert vom Original am 21. September 2020; abgerufen am 17. Juni 2021.
  4. a b Über mich. In: ruhestandscoach.eu. Abgerufen am 25. Juni 2023 (Website Dr. Koch).
  5. a b c Hubert Koch. Kurzbiografie in: Wolfgang Fischer, Georg Blenk, Manuela Eckstein (Hrsg.): Markenmanagement in der Motorradindustrie: Grundlagen, Trends, Erfolgsstrategien führender Hersteller, Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 3-409-14257-6 (Reprint 2012 ISBN 978-3-322-90720-2), S. 282; (Google books).
  6. Hubert Koch: Sicherheit für Motorradfahrer. Eine pädagogische Konzeption. ADAC, München 1978.
  7. Hubert Koch: Advanced Course for Motorcycle Riders. In: Proceedings of the International Motorcycle Safety Conference (May 18.–23. 1980), Washington, D.C., USA, ed. by the Motorcycle Safety Foundation, S. 269–279.
  8. Kräftig entschärft, Der Spiegel 14/1985.
  9. Mehr Rücksicht auf Motorradfahrer, Hamburger Abendblatt, 3. Juni 1989.
  10. Motorrad-ABS: Mit voller Kraft in die Eisen, Der Spiegel, 23. Juni 2005, abgerufen am 5. März 2015.
  11. Test zeigt Vorzüge des Motorrad-ABS, Handelsblatt, 12. Juni 2005.
  12. don’t drug + drive: Unterrichtsleitfaden. (PDF) In: udv.de. Unfallforschung der Versicherer, S. 25, archiviert vom Original am 11. Juni 2015; abgerufen am 5. März 2015.
  13. Motorrad: Psychologische und soziologische Faktoren, Vorlesungsverzeichnis TU Berlin, Sommersemester 2004, abgerufen am 5. März 2015.
  14. Faszination Motorrad. Herausforderung für Ingenieure, Vorlesungsverzeichnis TU Berlin, Sommersemester 2005, abgerufen am 5. März 2015.
  15. Faszination Motorrad, Vorlesungsverzeichnis TU Berlin, Wintersemester 2005/06, abgerufen am 5. März 2015.
  16. Jahresbericht 2000. (PDF) In: ivm-ev.de. Industrieverband Motorrad Deutschland e.V., 2001, archiviert vom Original am 30. Juni 2015; abgerufen am 10. November 2015.
  17. Berit Horenburg: Personalie: IVM-Hauptgeschäftsführer geht. Hubert Koch sagt Adieu. In: Motorrad. 30. November 2000, abgerufen am 3. Juni 2015.
  18. Europäisches Motorrad Institut gegründet. In: gummibereifung.de. 5. März 2004, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 5. März 2015.
  19. Hubert Koch. In: zibs.ch. Zürich International Business School, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 5. März 2015.
  20. Uwe Förster: Hubert Koch macht Manager zu Teilzeit-Lobbyisten, PR Report, 3. Juni 2015, abgerufen am 3. Juni 2015.
  21. Lobbyismus als Profession, bpb-Netzdebatte, 2. November 2015, abgerufen am 9. November 2015.
  22. Das Lobbygespräch – wichtigstes Instrument zur Durchsetzung politischer Ziele in: Verbändereport, 04/2021, S. 19–23.
  23. Das Team der Hauptstadtbüros. In: hauptstadtbueros.de. Archiviert vom Original am 23. September 2013; abgerufen am 26. Februar 2015.
  24. Angaben zum Unternehmen bei Northdata, abgerufen am 25. Juni 2023.
  25. Damit aus dem Ruhestand kein tiefes Loch wird. In: Borkener Zeitung, 7. Januar 2023.
  26. „Heiße Öfen“ überfordern oft ihre „Reiter“: die WAZ sprach mit einem Essener Verkehrspädagogen. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Ausgabe 268, 18. November 1978.
  27. Hubert Koch: Aus den Rebellen von einst sind Nesthocker geworden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. August 2002.
  28. Motorroller: Bockt, rockt, springt an, Der Spiegel, 19. Juli 1993.
  29. Gastautoren. In: Verbändereport. Archiviert vom Original am 30. Dezember 2015; abgerufen am 26. Februar 2015.
  30. Archiv des Autors: Dr. Hubert Koch (Memento vom 11. Juni 2015 im Internet Archive), Blog Spreerepublik, abgerufen am 15. Mai 2023.
  31. Dr. Hubert Koch: Die Bedeutung des Lobbying für Verbände, Blog polisphere, abgerufen am 26. Februar 2015.
  32. Blog Agora. In: koch-lobbycoach.de. Abgerufen am 26. Juni 2023 (Blog von H. Koch).
  33. Leif trifft: Hubert Koch (Memento vom 11. Juni 2015 im Internet Archive), ARD Mediathek, 3. Dezember 2014, abgerufen am 26. Februar 2015.
  34. Arne Gottschalck: Lobby-Arbeit: Warum der deutsche Mittelstand hinterher hinkt, Manager Magazin, 6. Dezember 2011, abgerufen am 26. Februar 2015.
  35. Siehe beispielsweise Hubert Koch: Arbeitsmoral im Sinkflug. In: Cicero. 22. Oktober 2022, abgerufen am 25. Juni 2023. Oder Hubert Koch: Erwerbspotenziale ausschöpfen, Ruheständler aktivieren. In: Cicero. 19. Juli 2023, abgerufen am 21. Juli 2023.
  36. Bürgerstiftung Raesfeld-Erle-Homer feierlich gegründet. In: heimatreport.de. 28. Dezember 2013, abgerufen am 24. Juni 2023.
  37. Bürgerstiftung Raesfeld-Erle-Homer jetzt offiziell anerkannt. In: stiftung-reh.de. 7. Februar 2014, abgerufen am 24. Juni 2023.
  38. Der Stiftungsrat. In: stiftung-reh.de. Archiviert vom Original am 2. Juli 2016; abgerufen am 25. Juni 2023.
  39. Arbeitsgruppe Unternehmensnachfolge. In: ruhestandscoach.de. 1. Januar 2023, abgerufen am 25. Juni 2023.