IBSA World Games 2023

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6. IBSA-Weltmeisterschaften
Stadt Birmingham, Vereinigtes Königreich
Teilnehmende Länder 70
Teilnehmende Athleten 1.000
Eröffnung 15. August 2023
Schlusstag 25. August 2023
Chronik
IBSA-WM 2015  

Die IBSA World Games 2023 wurden vom 15. bis 25. August 2023 auf dem Campus der University of Birmingham ausgetragen. Das Turnier wurde von der International Blind Sports Federation (IBSA) veranstaltet. Die IBSA World Games sind das größte Sportturnier für Menschen mit Sehbehinderung. An dem Turnier nahmen etwa 1000 Behindertensportler aus mehr als 70 Nationen teil.[1] Im Rahmen des Turniers gab es auch die erste Weltmeisterschaft im Blindenfußball der Frauen.[2]

Eröffnungsfeier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eröffnungsfeier der Spiele fand am 18. August 2023 ab 19:25 Uhr Ortszeit in der City of Birmingham Symphony Orchestra Hall in Birmingham statt.[3] Sie wurde live auf dem Youtube-Kanal der IBSA übertragen. Dem Anlass entsprechend traten neben den sehbehinderten Teilnehmern der World Games auch sehbehinderte Künstlerinnen und Künstler auf, unter anderem das Inner Vision Orchestra, die Tanzgruppe der Step Change Studios, Dance Dosti und der in Birmingham geborene blinde DJ Pervez Hussain. Der Präsident der IBSA, der Aserbaidschaner Ilgar Rahimov, sowie die Vorsitzende des britischen Blindensportverbandes, Sallie Barker MBE, eröffneten die Spiele. Bei einer Flaggenparade präsentierten sich die Athleten und die 70 Teilnehmernationen.[4]

Sportarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Turniere in den Sportarten Bogenschießen, Schach, Cricket, Blindenfußball, Goalball, Judo, Gewichtheben, Tischball, Bowling und Blindentennis ausgetragen.[5] In einigen Sportarten dienten die IBSA World Games als Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2024 in Paris.

Ergebnisse (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cricket (Männer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmerstaaten: England, Australien, Indien, Pakistan, Bangladesh

Das Cricketturnier der Herren konnte Indien gegen die Mannschaft aus Bangladesh für sich entscheiden.[6]

Cricket (Frauen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmerstaaten: England, Australien, Indien

Das Cricketturnier der Damen konnte Indien gegen die Mannschaft aus England für sich entscheiden.[6]

Goalball (Männer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Halbfinalrunde erreichten aus 14 teilnehmenden Nationen die Mannschaften aus Litauen, Südkorea, Japan und der Ukraine.[7] Die Mannschaft aus Japan setzte sich im Finale gegen Südkorea durch und qualifizierte sich somit für die Paralympischen Spiele.[8]

Viertelfinale Halbfinale Finale
                   
       
 Litauen Litauen  10
 Turkei Türkei  2  
 Litauen Litauen  7
     Korea Sud Südkorea  11  
 Iran Iran  1
 Korea Sud Südkorea  8  
 Korea Sud Südkorea  3
   
   JapanJapan Japan  7
 UkraineUkraine Ukraine  11
 Finnland Finnland  4  
 UkraineUkraine Ukraine  3  
     JapanJapan Japan  4  
 JapanJapan Japan  5
 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten  1  
 

Goalball (Frauen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es nahmen Mannschaften aus 12 Nationen teil, darunter die Deutsche Goalballnationalmannschaft der Frauen. Die Halbfinalrunde erreichten die Mannschaften aus Brasilien, Japan, China und Kanada.[7] Das Finale konnte die Mannschaft aus China mit einem 3:0 gegen Japan für sich entscheiden und qualifizierte sich damit für die Paralympischen Spiele 2024.[8] Die deutschen Spielerinnen erreichten Rang 8.[9]

Viertelfinale Halbfinale Finale
                   
       
 Brasilien Brasilien  3
 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UK  2  
 Brasilien Brasilien  3
     JapanJapan Japan  4  
 JapanJapan Japan  4
 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten  3  
 JapanJapan Japan  0
   
   China Volksrepublik China  3
 China Volksrepublik China  10
 Deutschland Deutschland  0  
 China Volksrepublik China  6  
     Kanada Kanada  1  
 Kanada Kanada  6
 Israel Israel  3  
 

Judo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Judoturnier nahmen 235 Judoka aus 42 Nationen teil, davon 143 Männer. Erfolgreichste Nation war China vor dem Iran, der Ukraine, der Türkei, Brasilien und Kasachstan.[10]

Fußball (Männer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Turnier diente der Qualifikation für die paralympischen Spiele 2024. Es nahmen 16 Nationen teil, die zunächst in vier Vorrundengruppen gegeneinander antraten.

In der Finalrunde gab es dann Spielrunden um die Plätze 13–16, 9–12, 5–8 und 1–4. Das Finale entschied Argentinien mit 2:1 gegen China für sich.[11]

Fußball (Frauen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst im Herbst 2020 gründete sich in Österreich die erste europäische Frauenmannschaft im Blindenfußball.[12] Entsprechend fand erstmals in der Geschichte der IBSA-Weltmeisterschaften auch ein Turnier im Frauen-Blindenfußball statt. Teilnehmende Nationen dieser ersten Blindenfußball-Weltmeisterschaft der Frauen waren in der Reihenfolge ihrer späteren Platzierung:

  1. Argentinien
  2. Japan
  3. Schweden
  4. Indien
  5. Marokko
  6. Österreich
  7. Deutschland
  8. England

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorrunde des Turniers wurde in zwei Gruppen ausgetragen.[13]

Zur Gruppe A gehörten (in der Reihenfolge ihrer Platzierung in der Gruppe):

  • Japan
  • Schweden
  • Marokko
  • England

Zur Gruppe B gehörten (in der Reihenfolge ihrer Platzierung in der Gruppe):

  • Argentinien
  • Indien
  • Österreich
  • Deutschland

Hauptrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Hauptrunde spielte Deutschland gegen England um Platz 7, dieses Spiel gewann das deutsche Team mit 1:0 nach Sechsmeterschießen. Österreich spielte gegen Marokko um Platz 5 und unterlag ebenfalls 0:1 nach Sechsmeterschießen.[14]

Das erste Halbfinale fand zwischen Japan und Indien statt und endete mit 1:0 nach Sechsmeterschießen, das zweite Halbfinale zwischen Argentinien und Schweden ging 3:0 aus. Im Spiel um Platz drei unterlag Indien Schweden mit 0:1; das Finale entschieden die Argentinierinnen gegen Japan mit 2:1 für sich.

Deutsches Team[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spielerinnen des deutschen Teams gehörten zumeist zum Bundesligameister FC St. Pauli. Aber auch von Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund stammten Spielerinnen. Zum Team zählten die Feldspielerinnen Jenny Dabelstein, Alissa Rudi, Jana Marquart, Mathilda Maas, Thoya Küster und Katja Löffler (alle FC St. Pauli) sowie Melissa Potratz (Fortuna Düsseldorf) und Amira Schwarz (Borussia Dortmund) und die Torhüterinnen Svenja Bartels und Marie Jürgens. Gemeinsam konnten sie 2022 die erstmals ausgetragene Europameisterschaft gewinnen und waren damit für die Weltmeisterschaft qualifiziert.[15] Sie wurden von Wolf Schmidt und Sven Gronau trainiert. Karin Leiecker war ihr Guide.[16]

In der Vorrunde trafen die deutschen Spielerinnen auf Argentinien und verloren ihr Auftaktspiel mit 0:3. Die folgenden beiden Partien gegen Indien und Österreich endeten jeweils mit 0:0. Damit schied die deutsche Mannschaft nach der Vorrunde aus.[17]

Um an dem Turnier teilnehmen zu können, wurde eine Crowdfunding-Aktion gestartet, da es für die Teilnahme der Frauen keine Unterstützung durch die Verbände Deutscher Fußball-Bund und Deutscher Behindertensportverband gab. Im Gegensatz zu den Männern, bei denen Blindenfußball seit 2004 als paralympische Sportart anerkannt ist und die somit durch die Verbände gefördert werden, ist der Blindenfußball der Frauen noch nicht paralympisch anerkannt und genießt dementsprechend keinerlei Förderung. Dies betrifft auch die Ausrüstung der weiblichen Fußballer.[15]

Die privat initiierte Crowdfunding-Aktion mit einer Zielsumme von 20.000 Euro erreichte zum Schluss eine Summe von 24.411 Euro. Auch bereits für die Teilnahme an der Europameisterschaft 2022 in Italien war eine Crowdfunding-Aktion nötig.[15]

Insgesamt musste eine Summe von 60.000 Euro aufgebracht werden. Zu dem Geld der Aktion kam eine Spende der Heinz-Kettler-Stiftung in Höhe von 25.000 Euro, den Rest zahlten kleinere Geldgeber und die Blindenfußballabteilung des FC St. Pauli.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IBSA World Games 2023. In: IBSA International Blind Sports Federation. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. https://web.archive.org/web/20240305071533/https://www.ibsagames2023.co.uk/
  3. Eröffnungsfeier auf der Website der IBSA World Games, aufgerufen am 23. Dezember 2023
  4. Eröffnungsfeier der IBSA Worldgames 2023 auf youtube.com, aufgerufen am 26. Dezember 2023
  5. Sportarten auf der Website der IBSA World Games, aufgerufen am 23. Dezember 2023
  6. a b Cricket-results auf der Website der IBSA World Games, aufgerufen am 23. Dezember 2023
  7. a b Goalball-results auf der Website der IBSA World Games, aufgerufen am 23. Dezember 2023
  8. a b Pedro Figueiredo: World Games (Goalball): Japan in men and China in women are on their way to Paris 2024. In: IBSA International Blind Sports Federation. 27. August 2023, abgerufen am 30. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  9. Deutsche Goalballerinnen bei den IBSA World Games, aufgerufen am 2. Weihnachtsfeiertag 2023
  10. Judo-results auf der Website der IBSA World Games, aufgerufen am 23. Dezember 2023
  11. Fußball-results auf der Website der IBSA World Games, aufgerufen am 23. Dezember 2023
  12. Sensation: Österreich gründet erstes Frauenteam in Europa! – Blindenfussball.at. Abgerufen am 10. September 2020 (englisch).
  13. Gruppenphase – Blindenfussball. In: blindenfussball.net. Abgerufen am 2. Dezember 2023 (deutsch).
  14. Finalrunde – Blindenfussball. In: blindenfussball.net. Abgerufen am 2. Dezember 2023 (deutsch).
  15. a b c d Voy! Voy! Voy! Wir kommen!: Die deutschen Frauen im Blindenfußball lassen sich nicht aufhalten. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de).
  16. Blindenfußball-WM der Frauen: Das deutsche Team im Überblick – Blindenfussball. In: blindenfussball.net. 2023, abgerufen am 27. November 2023 (deutsch).
  17. Gruppenphase – Blindenfussball. In: blindenfussball.net. Abgerufen am 27. November 2023 (deutsch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]