IPredator

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IPredator
Big Brother is watching YOU… we are not
VPN-Proxy, Anonymisierungsdienst
Sprachen Englisch
Betreiber PrivActually Ltd
Redaktion The Pirate Bay
Registrierung erforderlich
Online seit 2009
https://ipredator.se/

IPredator war ein VPN-Anonymisierungsdienst, der erstmals 2009 von The Pirate Bay angeboten wurde, um sich zum Schutz der Privatsphäre inkognito im Internet bewegen zu können.[1]

Die Bereitstellung des Angebots erfolgte als Reaktion auf die angekündigte Umsetzung der Richtlinie 2004/48/EG (Schutz der Rechte an geistigem Eigentum) (IPRED) in Schweden zum 1. April 2009, die den Abruf persönlicher Informationen durch Rechteinhaber bei Verdacht auf Verstöße gegen das Urheberrecht erlaubt.[2] Der Name des Dienstes IPREDator war als Anspielung auf diese Richtlinie gedacht.[3]

Bekannt wurde IPredator durch die Verbindung zu The Pirate Bay und die Sperrungen durch die Online-Bezahldienste Payson, PayPal und Paysafecard im Jahr 2013.[4][5][6]

Im Oktober 2020 fusionierte IPredator mit Njalla, einem Internetdienstanbieter für Domainregistrierung, der ebenso von Peter Sunde gegründet wurde.[7]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 2009 teilte Peter Sunde dem Magazin TorrentFreak mit, dass sich der Dienst aktuell in der Beta-Phase befindet und später mit rund 500 Benutzern getestet werden soll.[2] Am 15. Juni 2009 verkündete The Pirate Bay das Erreichen von 180.000 Registrierungen und die Versendung der Einladungen an die ersten 3000 Nutzer.[8] Im Januar 2010 wurde schließlich IPredator für die Allgemeinheit geöffnet.[3]

Obwohl der Dienst ursprünglich gegen das IPRED-Gesetz gerichtet war, setzten die Betreiber auch den Kampf gegen das in Schweden umstrittene Försvarets-radioanstalt-Gesetz (FRA) vom 18. Juni 2008 auf die Agenda. Die Sondereinheit des militärischen Geheimdienstes MUST darf seit diesem Zeitpunkt verdachtsunabhängig die gesamte Kommunikation der Schwedischen Bürger mit dem Ausland überwachen.[3] In Anlehnung an das Computerspiel Punch-Out!! wurde zum Starttermin eine Grafik mit dem Titel FRA vs IPredator – It’s on! veröffentlicht.[9]

Zahlungssperren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 2013 teilte der schwedische Bezahldienst Payson seinen betroffenen Kunden mit, die Zahlungen über Kreditkarte an IPredator einzustellen. Der internationale Anbieter PayPal fror kurzerhand das Ipredator-Konto ein. Grund hierfür seien neue Richtlinien von VISA und Mastercard, zukünftig keine VPN-Betreiber mehr zu unterstützen – wie dies zuvor schon bei Filesharing-Angeboten der Fall gewesen ist. Trotz fortbestehender Zahlungssperren hatten sowohl VISA als auch Mastercard keine offizielle Bestätigung bekannt gegeben.[6][5] TorrentFreak vermutete hinter der Aktion eine Einflussnahme durch Behörden, die jedoch im Zuge des PRISM-Skandals zur völligen Unzeit geschehen sei.[4]

Im August 2013 stellte PaysafeCard die Zahlungen an IPredator mit der Begründung ein, dass man nicht zurückverfolgen könne, falls sich ein Kunde rechtswidrig verhält.[10][11] Am 26. August 2013 wurde auf dem Blog von IPredator bekanntgegeben, dass PayPal nach der Klärung von "Missverständnissen" die Kontosperrung aufgehoben hat und dass PaysafeCard zwar IPredator gesperrt hat, jedoch Proxy-Dienste wie JonDo, sowie andere Sharehoster weiter unterstützt.[12]

Nach den Auseinandersetzungen mit Kreditkartenbetreibern und Online-Bezahldiensten akzeptiert IPredator mit Stand September 2013 nun die Bezahlung über: Bitcoin, PayPal (ohne Kreditkarten), Payson (ohne Kreditkarten), OK Pay (ohne Kreditkarten), sowie Payza (mit Kreditkarten).[13]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betreiber und Registrierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl IPredator in Verbindung mit The Pirate Bay steht, sind Organisation und Technik jedoch getrennt.

Am 4. September 2013 war die Domain ipredator.se registriert auf PrivActually Ltd. in Zypern.[14] Der Host mit der IP: 193.234.198.41 stand beim Provider Resilians AB in Schweden.[15] 20 VPN-Server unter vpn.ipredator.se standen bei dem Provider Portlane Networks AB in Schweden.[16]

Einwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IPredator unterstützt die Einwahl über OpenVPN und PPTP, wobei PPTP grundsätzlich wegen Sicherheitsbedenken nicht mehr empfohlen wird. L2TP/IPSEC und SSTP werden Stand September 2013 nicht unterstützt. IPredator unterstützt IPv6.[17]

Protokollierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach eigenen Aussagen protokolliert IPredator Daten zu Debugging-Zwecken bei Verbindungsauf- und -abbau. Die Logdateien werden extern und verschlüsselt gespeichert. Wegen des verwendeten Pre-Paid-Modells werden laut Ipredator keine Nutzungsdaten gespeichert.[17][18]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Horton: Meet iPredator – Secure Anonymous VPN from Pirate Bay. Tech Fragments, 26. März 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. April 2009; abgerufen am 4. September 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/techfragments.com
  2. a b enigmax: Pirate Bay Announces IPREDATOR Global Anonymity Service. TorrentFreak, 23. März 2009, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  3. a b c Ernesto: Pirate Bay’s Ipredator VPN Opens To The Public. TorrentFreak, 20. Januar 2010, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  4. a b Ernesto: Mastercard and Visa Start Banning VPN Providers? TorrentFreak, 3. Juli 2013, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  5. a b Patrick Beuth: Mastercard und Visa bekämpfen anonymes Surfen. zeit.de, 14. Juli 2013, abgerufen am 4. September 2013.
  6. a b Ole Reißmann: IPredator ausgesperrt: Internet-Anonymisierer hat Stress mit PayPal. spiegel.de, 25. Juli 2013, abgerufen am 4. September 2013.
  7. 1337 LLC: IPredator is moving to Njalla. njal.la, 30. Oktober 2020, abgerufen am 28. Mai 2021.
  8. David Kravets: Pirate Bay Launches VPN Service. wired.com, 15. Juni 2009, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  9. Grafik FRA vs IPredator – It’s on! (Memento vom 14. Juni 2013 im Internet Archive) auf archive.is
  10. Jan-Peter Kleinhans: Auch PaysafeCard bannt VPN Provider. netzpolitik.org, 26. August 2013, abgerufen am 4. September 2013.
  11. Ernesto: Paysafecard Begins Banning VPN Providers. TorrentFreak, 25. August 2013, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  12. snafu: PayPal working again, PaySafeCard support canceled. blog.ipredator.se, 26. August 2013, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  13. Payment Options. Ipredator, 4. September 2013, archiviert vom Original am 10. Mai 2012; abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  14. WHOIS ipredator.se. Archiviert vom Original am 4. September 2013; abgerufen am 4. September 2013.
  15. utrace ipredator.se. Archiviert vom Original am 4. September 2013; abgerufen am 4. September 2013.
  16. utrace vpn.ipredator.se. Archiviert vom Original am 4. September 2013; abgerufen am 4. September 2013.
  17. a b IPredator FAQ. IPredator, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).
  18. Enigmax & Ernesto: VPN Services That Take Your Anonymity Seriously, 2013 Edition. TorrentFreak, 2. März 2013, abgerufen am 4. September 2013 (englisch).