Iclaprim

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Strukturformel
Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Freiname Iclaprim
Andere Namen
  • (RS)-5-[(2-Cyclopropyl-7,8-dimethoxy-2H-chromen-5-yl)methyl]pyrimidin-2,4-diamin (IUPAC)
  • Iclaprimum Latein
  • AR-100
  • Ro-48-2622
Summenformel
  • C19H22N4O3 (Iclaprim)
  • C20H26N4O6S (Iclaprim·Mesilat)
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 606-269-6
ECHA-InfoCard 100.130.860
PubChem 213043
ChemSpider 184736
DrugBank DB06358
Wikidata Q907480
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J01EA03

Wirkstoffklasse

Antibiotika

Wirkmechanismus

Hemmung der bakteriellen Dihydrofolatreduktase

Eigenschaften
Molare Masse
  • 354,40 g·mol−1 (Iclaprim)
  • 450,51 g·mol−1 (Iclaprim·Mesilat)
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 361
P: 280​‐​308+313[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Iclaprim (vorgesehener Handelsname Iclaprim Arpida®; Hersteller Arpida) ist ein Antibiotikum und gehört zur Gruppe der Diaminopyrimidine. Iclaprim befindet sich im Zulassungsverfahren und soll zugelassen werden zur Behandlung komplizierter Haut- und Hautstrukturinfektionen (cSSSI).

Klinische Angaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anwendungsgebiete und Wirkspektrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iclaprim ist ein Antibiotikum und gehört zur Gruppe der Diaminopyrimidine. Es wirkt als potenter Inhibitor der bakteriellen Dihydrofolatreduktase, so wie Trimethoprim, ein weiterer Vertreter dieser Substanzklasse. Iclaprim ist dagegen bei vielen Trimethoprim-resistenten Erregerstämmen noch wirksam. In In-vitro-Studien zeigt Iclaprim eine hohe Wirksamkeit gegenüber den klinisch relevantesten grampositiven Bakterien. Das Aktivitätsspektrum beinhaltet resistente Stämme, die aus Patienten mit schweren MRSA- und VRSA-Infektionen isoliert wurden. Gegenüber Anaerobiern zeigt Iclaprim nur geringe Wirkung.

Spektrum der empfindlichen Keime
Klinische Anwendung
  • Iclaprim soll zugelassen werden zur Behandlung komplizierter Haut- und Hautstrukturinfektionen (cSSSI).[2]

Pharmakologische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iclaprim wirkt durch Hemmung der bakteriellen Dihydrofolatreduktase, ohne dabei das humane Enzym wesentlich zu inhibieren. In der Folge kommt es zu einer Hemmung der Synthese von DNA-Bausteinen und Zelltod.

Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In klinischen Studien wird Iclaprim entweder intravenös oder oral verabreicht. Bei oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit etwa 40 %. Bei empfohlener Dosierung von 160 mg und oraler Gabe werden die maximalen Plasmaspiegel von 0,5 µg/ml 90 Minuten nach Einnahme erreicht. Bei intravenöser Anwendung von 0,4 und 0,8 mg/kg Körpergewicht werden Plasmakonzentrationen von 0,37 und 0,87 µg/ml erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa zwei Stunden.

Sonstige Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iclaprim befand sich im fast-track Zulassungsverfahren der amerikanischen Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA), die Zulassung wurde mit Bescheid vom Januar 2009 vorerst nicht erteilt.

Stereochemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iclaprim enthält ein Stereozentrum und besteht aus zwei Enantiomeren. Hierbei handelt es sich um ein Racemat, also ein 1:1-Gemisch von (R)- und der (S)-Form:

Enantiomere von Phantolid

CAS-Nummer: 1208116-65-7

CAS-Nummer: 1208116-66-8

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Mutschler u. a.: Mutschler – Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8047-1952-1.
  • P. Schneider, S. Hawser, K. Islam: Iclaprim, a novel diaminopyrimidine with potent activity on trimethoprim sensitive and resistant bacteria. In: Bioorg Med Chem Lett. Band 13, Nr. 23, Dezember 2003, S. 4217–4221, PMID 14623005 (tufts.edu [PDF]).
  • A. Morgan, C. Cofer, D. L. Stevens: Iclaprim: a novel dihydrofolate reductase inhibitor for skin and soft tissue infections. In: Future Microbiol. 4, März 2009, S. 131–144, PMID 19257839, doi:10.2217/17460913.4.2.131.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Registrierungsdossier zu 2,4-Pyrimidinediamine, 5-[(2-cyclopropyl-7,8-dimethoxy-2H-1-benzopyran-5-yl)methyl]- (Abschnitt GHS) bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 10. Juni 2020.
  2. W. J. Peppard, C. D. Schuenke: Iclaprim, a diaminopyrimidine dihydrofolate reductase inhibitor for the potential treatment of antibiotic-resistant staphylococcal infections. In: Curr Opin Investig Drugs. Band 9, Nr. 2, Februar 2008, S. 210–25, PMID 18246524.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]