Ideenschrift

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Eine Ideenschrift (veraltet auch Ideographie) ist eine Bilderschrift, in der die Darstellung eines gedanklichen Zusammenhangs durch bildhafte Symbole (Piktogramme) unabhängig von einer bestimmten Sprache erfolgt.

Beispiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Doblhofer nennt als Beispiel ein Bildzeichen (Piktogramm), das aus einem Kreis mit umgebendem Strahlenkranz besteht. Wenn dieses Zeichen nicht einfach nur „Sonne“ bedeutet, sondern für eine damit verbundene Idee wie zum Beispiel „Wärme“ oder „heiß“ steht, handelt es sich um ein Ideogramm, also um ein Zeichen einer Ideenschrift.[1]

Vorkommen von Ideenschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Solche Ideenschriften wurden schon im Paläolithikum entwickelt (siehe vor allem Földes-Papp 1987). Auch die neolithischen alteuropäischen Balkanschriften (zum Beispiel die sogenannte Vinča-Schrift, siehe Kuckenburg 2004) gehören zu dieser Kategorie. Neuere Beispiele dieses Typs sind die Schriftsysteme der sibirischen Jukagiren und der südchinesischen Naxi (Moso).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Földes-Papp, Károly: Vom Felsbild zum Alphabet. Die Geschichte der Schrift. Belser, Stuttgart 1987.
  • Friedrich, Johannes: Geschichte der Schrift. Carl Winter, Heidelberg 1966.
  • Gelb, I. J.: Von der Keilschrift zum Alphabet. Kohlhammer, Stuttgart 1958.
  • Haarmann, Harald: Universalgeschichte der Schrift.Campus, Frankfurt – New York 1990.
  • Kuckenburg, Martin: Wer sprach das erste Wort? Die Entstehung von Sprache und Schrift. Theiss, Stuttgart 2004.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernst Doblhofer: Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen. Reclam, Stuttgart 1993, ISBN 3-15-008854-2, S. 22.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Ideenschrift – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen