Illnhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Illnhausen
Gemeinde Birstein
Koordinaten: 50° 24′ N, 9° 16′ OKoordinaten: 50° 24′ 1″ N, 9° 16′ 19″ O
Höhe: 340 (332–399) m
Fläche: 2,4 km²[1]
Einwohner: 122 (31. Dez. 2021) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63633
Vorwahl: 06054

Illnhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Birstein im unteren Vogelsberg des hessischen Main-Kinzig-Kreises. Das Dorf liegt am Ufer der Bracht, die bei Wächtersbach in die Kinzig fließt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Illnhausen erfolgte am 13. März 1372 unter dem Namen „Ilhusen“ in einer Isenburger Urkunde.[3][1] Im 15. Jahrhundert wurde der Ort in einer Chronik als „Lehen des Illo“ bezeichnet.

Als eine der östlichsten Ortschaften in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt waren die Illnhäuser über die Jahrhunderte Grenzgänger in das kurhessische Gebiet, das dann ab 1866 zu Preußen gehörte. Trotz administrativer Trennung gehörte Illnhausen immer zum evangelischen Kirchspiel Kirchbracht, und die Illnhäuser Kinder gingen auch in Kirchbracht zur Schule.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Illnhausen zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Birstein eingemeindet.[4] Für Illnhausen, wie für alle eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden von Birstein, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Illnhausen 123 Einwohner. Darunter waren 3 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 45 zwischen 18 und 49, 33 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 18 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 27 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 142 evangelische (= 97,26 %), vier katholische (= 2,74 %) Einwohner[1]
Illnhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
170
1840
  
160
1846
  
156
1852
  
157
1858
  
157
1864
  
165
1871
  
173
1875
  
163
1885
  
164
1895
  
158
1905
  
163
1910
  
163
1925
  
160
1939
  
160
1946
  
242
1950
  
221
1956
  
152
1961
  
146
1967
  
131
1970
  
152
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
123
2021
  
122
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Birstein:[2]; Zensus 2011[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Illnhausens aktivem Vereinsleben und einer für die Größe des Ortes beachtlichen Gastronomie und mit Fremdenverkehrsmöglichkeiten als Ausgangspunkt für Ruhe und Erholung suchende Urlauber aus dem Rhein-Main-Gebiet verbinden sich die Begriffe „Weltkulturerbe 2004“ und „Dorf der Pferde“.

Hausnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie in allen Dörfern Oberhessens ist auch in Illnhausen der Gebrauch so genannter Hausnamen üblich. Diese Hausnamen beziehen sich auf Familiennamen teils vor hundertfünfzig oder mehr Jahren ansässiger Familien oder deren Berufe. Lassen sich die Hausnamen „Ortsdienersch“ oder „Spielmanns“ noch einfach erklären, so fällt selbst den heutigen Bewohnern der Häuser „Bloose“ oder „Hannirche“ die Erklärung der Herkunft ihres Hausnamens schwer. Heute ergeben sich folgende Schwierigkeiten: während beispielsweise „in Krause“ noch immer die Familie Kraus ansässig ist, wohnte die im Jahr 2018 verstorbene Frau Herchenröder nicht etwa bei Herchenröders, sondern „in Scheffe“, und bleibt somit als die „Scheffe Minna“ in Erinnerung. Kompliziert wird es, wenn ein Fremder den „Lissmanns Karl“ sucht. Der wohnt keineswegs „in Lissmanns“ sondern „in Bloose“, denn „in Lissmanns“ wohnt die Familie Bernhardt.

Das Dolle Dorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. März 2010 wurde Illnhausen vom Hessischen Rundfunk als „Dolles Dorf“ porträtiert. In kürzester Zeit brachten die Illnhäuser ihre Heimat nach dem strengen Winter auf Vordermann. Das Motto der fünfminütigen Dokumentation war die Dorfrundfahrt im vollbesetzten Tourenbus mit einem ortskundigen Reiseleiter. Vorgestellt wurden die ortsansässige Künstlerin, der metallverarbeitende Betrieb, der Wellnesstempel und der „Wassermann“. Ihre Mobilität bewiesen die Illnhäuser beim Kutschenkorso und beim Rasenmäherrennen. Die am Abend des 20. März ausgestrahlte Hessenschau brachte Illnhausen einem Millionenpublikum nahe.

Am 2. Juni 2011 setzte sich Illnhausen in der Vorrunde Ost zur Wahl des Dollen Dorfes 2011 mit mehr als zwei Dritteln aller Stimmen gegen 12 weitere Bewerber aus Osthessen durch. Im Finale am 12. Juni 2011 auf dem Hessentag in Oberursel kam Illnhausen auf den dritten Platz.

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Birstein-Illnhausen

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Illnhausen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen, Einwohnerzahl HW. In: Webauftritt. Gemeinde Birstein, abgerufen im März 2022.
  3. Regest: Friedrich Battenberg, Isenburger Urkunden 1, S. 208 Nr. 787
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 4. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 78, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]