Im Schatten der Angst (2019)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Im Schatten der Angst
Produktionsland Österreich, Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2019
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Till Endemann
Drehbuch Marie-Therese Thill,
Rebekka Reuber
Produktion Thomas Hroch,
Gerald Podgornig,
Gudula von Eysmondt
Musik Oliver Thiede
Kamera Lars Liebold
Schnitt Kilian von Keyserlingk
Besetzung
Chronologie

Im Schatten der Angst ist ein österreichisch-deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2019 von Till Endemann mit Julia Koschitz und Justus von Dohnányi. Die Premiere des Psychodramas erfolgte am 30. August 2019 am Festival des deutschen Films,[1] wo Hauptdarstellerin Julia Koschitz am 4. September 2019 im Rahmen einer weiteren Vorführung mit dem Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet wurde.[2] Die Erstausstrahlung im ORF war am 15. September 2019.[3] Im ZDF wurde der Film erstmals am 16. März 2020 gezeigt.[4]

Der Film wurde 2023 mit Im Schatten der Angst – Du sollst nicht lügen fortgesetzt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carsten Spanger ist ein bekannter Architekt, der eine junge Frau entführt hat. Die forensische Psychiaterin Karla Eckhardt soll als Gutachterin in Strafprozessen beurteilen, ob der Angeklagte für seine Taten voll verantwortlich oder schuldunfähig ist. Sie soll somit darüber entscheiden, ob er entweder ins Gefängnis oder in eine geschlossene Anstalt kommt. Unterstützt wird sie von ihrem Praktikanten Niklas Teubert, seitens der Polizei ermitteln Sandra Hinzey und Axel Stauf.

Eckhardt kommt zu dem Ergebnis, dass bei Spanger eine Persönlichkeitsstörung vorliegt. Außerdem hegt sie den Verdacht, dass es sich bei ihm um einen Wiederholungstäter handelt. Hinzey findet in den Akten drei Mordopfer, die dem gesuchten Profil entsprechen, das erste Opfer kam nach dem Tod von Spangers Mutter ums Leben. Nachdem Eckhardt vermutet, dass mit Antonia Weiland noch ein Opfer in einem Versteck leben könnte, versucht sie Spangers Vertrauen zu gewinnen, um deren Leben zu retten. Spangers Fall stellt die Fähigkeiten von Dr. Eckhardt auf eine harte und auch persönliche Probe. So gesteht Eckhardt gegenüber Spanger beispielsweise, dass sie von ihrer Mutter, der Gastwirtin Ursula, genannt „Uschi“, als Kind grundlos in eine dunkle Speisekammer eingesperrt wurde und sich seitdem vor der Dunkelheit fürchtet. Ihre Mutter verweigert darüber jede Aussprache.

Das gesuchte Opfer Antonia Weiland wird schließlich tot aufgefunden, dem Verwesungszustand der Leiche nach zu schließen, hatte sie zu diesem Zeitpunkt mindestens zwei Wochen im Wasser gelegen. Am Klebeband wurden auch Spuren gefunden, die auf dem Klebeband von Spangers letztem Opfer gefunden wurden. Auf dem Foto des ersten Opfers entdeckt Eckhardt denselben Ring, den auch Spanger trägt. Sie vermutet nun, auch aufgrund früherer Aussagen von Spanger, dass aus dieser Beziehung ein Kind entstammen könnte. Spanger verspricht ihr, sie persönlich zu seiner Tochter Elisa zu bringen, Eckhardt schafft es, Spanger aus der Anstalt zu schleusen. Teubert und Hinzey nehmen deren Verfolgung aufgrund der GPS-Daten des Mobiltelefons auf, verlieren jedoch vorübergehend die Spur.

Spanger bringt sie zu einer Hütte an der Donau, wo Eckhardt Elisa lebend in einem Raum unter einer Falltüre vorfindet. Eckhardt möchte Elisa in ein Krankenhaus bringen, Spanger weigert sich jedoch. Er möchte, dass die drei für immer als Familie zusammenbleiben. Spanger kann schließlich von Hinzey überwältigt und festgenommen werden. Vor Gericht gibt Eckhardt die Einschätzung ab, dass Spanger nicht schuldfähig ist, er wird damit in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden vom 13. November bis zum 14. Dezember 2018 in Wien und München statt.[5][6]

Produziert wurde der Film von der österreichischen Mona Film und der deutschen Tivoli Film der österreichischen Produzenten Thomas Hroch und Gerald Podgornig, beteiligt waren der Österreichische Rundfunk und das ZDF, unterstützt wurde die Produktion vom Filmfonds Wien, vom FilmFernsehFonds Bayern und vom Fernsehfonds Austria.[7][8]

Für den Ton zeichnete Lutz Pape verantwortlich, für das Szenenbild Andreas C. Schmid, für die Bildgestaltung Lars R. Liebold, für die Kostüme Elisabeth Fritsche und für die Maske Nadine Scherer und Christine Bernrieder.[5][6]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Gehringer von tittelbach.tv schrieb, dass sich Koschitz und Dohnányi in dem Psycho-Thriller ein packendes Duell lieferten. Dank der außergewöhnlichen Bildgestaltung seien viele Szenen geradezu physisch intensiv. Der Thriller sei ein kurzweiliges Genre-Vergnügen, dem man verzeihen könne, dass einige Nebenfiguren stereotyp blieben und es der Handlung manchmal an der letzten Präzision und Überzeugungskraft fehle. Die Rollenbilder seien zum Teil ungewöhnlich, das grundlegende psychologische Motiv der mangelnden Mutterliebe sei allerdings ein mäßig origineller Klassiker.[9]

Wilfried Geldner bezeichnete den Film in der Mittelbayerischen Zeitung als auf einigermaßen tönernen Füßen stehendes, aber Dank des Duos Koschitz und von Dohnányi recht spannendes Kammerspiel. Dieses wende sich schließlich zum hektischen Thriller, der kaum noch Überraschungen bereit halte. Der intensiv inszenierte Psychostoff schwanke letztlich zwischen penibler psychologischer Erkundung und Serienkillerei.[10]

Sylvia Staude befand in der Frankfurter Rundschau, dass die Annäherung von Psychologin und Psychopath über die schwierige Kindheit nicht rasend originell wäre und direkt aus der obersten Küchenpsychologie-Schublade komme. Die Darsteller müssten es rausreißen, was sie mit kleinen Einschränkungen auch tun würden. Manches Detail, manche Figur gebe der Geschichte zudem den ein oder anderen Dreh weg vom reinen Klischee.[11]

Ähnlich urteilte Oliver Jungen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der über den Film „ödes küchenpsychologisches Sprechblasen-Ping-Pong voller impliziter Geschlechterklischees“ schrieb. Was den Film auszeichne, sei seine darstellerische Klasse. Von den üblichen Psychopathen-Krimis unterscheide sich dieser Thriller vor allem durch das Hinzufügen einer unglaubwürdigen Familiendisposition. Das sollte dem Plot Tiefe verleihen, aber das Symbolische und der psychologische Kitsch seien stets wichtiger als Stimmigkeit und Subtilität. Besonders irritiere, dass das Finale auf den letzten Metern allzu harmonieselig geraten sei.[12]

Tilmann P. Gangloff (RedaktionsNetzwerk Deutschland) dagegen meinte, dass der Krimi clever konzipiert sei und immer wieder für Überraschungen sorge. Das Finale sei ein kleiner Knüller. Der Film würde über neunzig Minuten den Zuschauer fesseln. Die Qualität der Inszenierung zeige sich nicht zuletzt im weitgehenden Verzicht auf typische Thrillerelemente. Die Spannung resultiere in erster Linie aus dem kammerspielartigen Mit- und Gegeneinander der beiden „ebenso formidabel wie facettenreich verkörperten Hauptfiguren“.[13]

In Deutschland sahen den Film bei Erstausstrahlung 5,10 Millionen Personen, der Marktanteil betrug 14,7 Prozent.[14]

Auszeichnungen und Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festival des deutschen Films 2019

  • Auszeichnung mit dem Medienkulturpreis[15]

Romyverleihung 2020

  • Nominierung in der Kategorie Bester TV-Film[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Festival des deutschen Films: Im Schatten der Angst. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  2. Festival des deutschen Films: Der Preis für Schauspielkunst für Julia Koschitz. 11. Juli 2019, abgerufen am 16. Juli 2019.
  3. ORF 2: Im Schatten der Angst. In: ORF.at. Abgerufen am 31. August 2019.
  4. Im Schatten der Angst. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 11. Februar 2020.
  5. a b Mona Film: Im Schatten der Angst. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  6. a b Im Schatten der Angst bei crew united, abgerufen am 16. Juli 2019.
  7. Drehstart für „Im Schatten der Angst“ (AT) mit Julia Koschitz. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  8. Filmfonds Wien: Im Schatten der Angst. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  9. Thomas Gehringer: Fernsehfilm „Im Schatten der Angst“. In: tittelbach.tv. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  10. Wilfried Geldner: Das Schweigen der Wiener. In: mittelbayerische.de. 11. März 2020, abgerufen am 12. März 2020.
  11. Sylvia Staude: „Im Schatten der Angst“ im ZDF; Sie erkennt eh, was kein anderer erkennt. In: Frankfurter Rundschau. 15. März 2020, abgerufen am 15. März 2020.
  12. Oliver Jungen: „Im Schatten der Angst“ im ZDF: Mama ist schuld. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. März 2020, abgerufen am 16. März 2020.
  13. Tilmann P. Gangloff: “Im Schatten der Angst”: Katz-und-Maus-Spiel zwischen Psychiaterin und Täter. In: RedaktionsNetzwerk Deutschland. 15. März 2020, abgerufen am 16. März 2020.
  14. Niklas Spitz: Primetime-Check: Samstag, 14. März 2020. In: Quotenmeter.de. 17. März 2020, abgerufen am 18. März 2020.
  15. Die Preisträger 2019 - Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein. Abgerufen am 7. September 2019.
  16. ROMY-Akademie-Preise: Das Spielfeld der Könner. In: Kurier.at. 11. März 2020, abgerufen am 11. März 2020.