Inselkirche Baltrum

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Außenansicht der Inselkirche

Die evangelisch-lutherische große Inselkirche wurde in den Jahren 1929 bis 1930 auf der ostfriesischen Insel Baltrum errichtet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Kirchen hängt unmittelbar mit der Wanderung der Insel Richtung Osten zusammen. In den letzten zwei Jahrhunderten hatte die Insel nacheinander fünf Kirchen, die jeweils weiter östlich verlegt wurden. Im Jahr 1736 ist zum ersten Mal eine Inselkirche bezeugt, die westlich der Ortschaft stand, damals bereits als baufällig bezeichnet wurde und 1746 in den Fluten unterging.[1] Der Nachfolgebau wurde 1756 östlich des Ortes errichtet und diente den Einwohnern ein knappes halbes Jahrhundert als gottesdienstlicher Versammlungsraum. Der Standort dieser beiden Kirchen befindet sich heute auf der Insel Norderney. Das zweite Gotteshaus stand bis 1808, wurde in der Funktion aber bereits 1800 durch ein neues Gebäude abgelöst, das nur bis 1825 den Fluten standhalten konnte. Die im Jahr 1826 errichtete Alte Inselkirche gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten der Insel.[1]

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Zahl der Badegäste auf der Insel anwuchs, war die Kapazität der alten Kirche mit ihren 50 Plätzen überschritten, so dass man in den Jahren 1929 bis 1930 die große Inselkirche errichtete, zunächst noch ohne Seitenschiffe, die 1959 angebaut wurden. In den Jahren 1964/65 wurde der Turm erhöht und die bis dahin vorhandene große Glocke um zwei kleinere ergänzt. Diese zwei Bronzeglocken stammen von der Glockengießerei Otto aus Bremen-Hemelingen. Sie wurden im Jahr 1965 gegossen und haben folgende Schlagtöne: des'' und es'' und wiegen 240 kg und 170 kg.[2][3] Heute bietet das Gebäude Platz für 300 Personen und ist die Hauptkirche der Gemeinde.

Abendandachten werden während der Saison montags und freitags in der Alten Inselkirche gehalten.

Östlich der Großen Kirche steht das Gemeindehaus, das am 11. September 2003 eingeweiht wurde.[4]

Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel der Inselkirche

Die kreuzförmig angelegte Kirche wird durch ein Walmdach abgeschlossen. Die spitzbogigen Fenster in den alten Langseiten, zwei im Osten und drei im Westen, sind mit buntem Bleiglas versehen, während die Süd- und Nordwand der neueren Seitenarme durch je fünf rechteckige, nebeneinander liegende Fenster durchbrochen werden. In der Ostmauer befindet sich ein einziges kleines Rundbogen-Fenster.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Innenraum ist schlicht gestaltet. Der Mittelgang zwischen den beiden Reihen mit den hölzernen Kirchenbänken gewährt den Blick auf den erhöhten Altartisch unter dem kleinen Fenster. Die Orgel wurde in den Jahren 1959 bis 1961 von Alfred Führer errichtet und im Jahre 2004 von Martin ter Haseborg renoviert. Das Instrument verfügt über 14 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Bücherei im Turm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kirchturm befindet sich eine Bücherei, in der während der Saison (Ostern bis November) dienstags und freitags zwischen 16 und 17 Uhr kostenfrei Bücher ausgeliehen werden können.[5] Der Bestand umfasst nahezu 3.000 Titel. Neben Bestsellern und Belletristik finden sich dort auch Baltrum- und Ostfrieslandliteratur sowie Lebensberater und geistliche Werke. Ein Bereich mit Kinderbüchern und Comics ist ebenfalls vorhanden.

Durch das Kirchturmfenster eröffnet sich ein Blick gen Osten über die Insel.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Inselkirche Baltrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Genealogie-Forum: Baltrum (Memento vom 5. September 2010 im Internet Archive), abgerufen am 19. April 2019.
  • Homepage der Kirchengemeinde, abgerufen am 19. April 2019.
  • Lutherschwan ziert die Kirchturmspitze, abgerufen am 15. März 2017.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Genealogie-Forum: Baltrum (Memento vom 5. September 2010 im Internet Archive), abgerufen am 19. April 2019.
  2. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Esen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbes. S. 262, 560.
  3. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbes. S. 243, 514, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  4. Homepage der Kirchengemeinde: Gemeindehaus, abgerufen am 16. April 2018.
  5. Homepage der Kirchengemeinde: Bücherei im Turm, abgerufen am 29. Februar 2024.

Koordinaten: 53° 43′ 38,8″ N, 7° 22′ 17,9″ O