Integrated Food Security Phase Classification

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Die Integrated Food Security Phase Classification (englisch für „Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen“, kurz IPC), auch bekannt als IPC-Skala, ist ein Instrument zur Verbesserung der Analyse der Ernährungssicherheit und der Entscheidungsfindung von Hilfskräften beziehungsweise der Triage.[1] Es handelt sich dabei um eine standardisierte Skala, die Informationen über Ernährungssicherheit, Ernährung und sonstige Lebensgrundlagen in eine Aussage über die Art und Schwere einer Krise und die beste strategische Antwort auf diese integriert.[1]

Die IPC wurde ursprünglich 2004 von der Food Security Analysis Unit (FSAU) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für den Einsatz in Somalia entwickelt.[2] Mehrere Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), darunter CARE International, die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die United States Agency for International Development (USAID) respektive deren Hungersnot-Frühwarnsystem FEWS NET, Oxfam GB, Save the Children UK/US und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), haben gemeinsam daran gearbeitet, die IPC an andere Kontexte der Ernährungssicherheit anzupassen.[1][3][4]

IPC-Skala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle enthält eine Zusammenfassung der IPC-Skala:[5][4][6][7]

Nummer der Phase Phase Beschreibung
1 Generell ernährungssicher Mehr als 80 % der Haushalte können ihren Grundbedarf an sicheren und nahrhaften Nahrungsmitteln ohne atypische Bewältigungsstrategien decken. Weniger als 5 % der Bevölkerung sind unterernährt und die Menschen verfügen über ein stabiles Einkommen sowie über eine gleichbleibende Menge und Qualität an Nahrungsmitteln (mehr als 2.100 kcal pro Tag).
2 Grenzwertig unsichere Ernährung Für mindestens 20 Prozent der Haushalte ist der Lebensmittelkonsum zwar reduziert, aber geradeso ausreichend, ohne dass sie sich auf irreversible Bewältigungsstrategien einlassen müssen. Diese Haushalte können ihre Grundbedürfnisse nicht vollständig befriedigen.
3 Akute Nahrungsmittel- und Lebensunterhaltskrise Mindestens 20 Prozent der Haushalte weisen erhebliche Nahrungsmittellücken auf ODER sind nur knapp in der Lage, den Mindestnahrungsbedarf mit irreversiblen Bewältigungsstrategien wie der Auflösung von Vermögenswerten zu decken. Das Ausmaß der akuten Unterernährung ist hoch und liegt mit 10–15 % der Bevölkerung über dem Normalwert.
4 Humanitärer Notfall Mindestens 20 Prozent der Haushalte sind mit extremen Nahrungsmittellücken konfrontiert, was zu einem sehr hohen Maß an akuter Unterernährung und überhöhter Sterblichkeit führt; ODER die Haushalte sind mit einem extremen Verlust an Existenzmitteln konfrontiert, der wahrscheinlich zu Nahrungsmittellücken führen wird.
5 Hungersnot/Humanitäre Katastrophe Mindestens 20 % der Haushalte sind mit einem völligen Mangel an Nahrungsmitteln und/oder anderen Grundbedürfnissen konfrontiert, und Hunger, Tod und Elend sind offensichtlich; die Prävalenz der akuten Unterernährung liegt bei über 30 %, und die Sterblichkeitsrate übersteigt zwei Todesfälle pro 10.000 Personen (0,2 ‰) pro Tag.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Website der gleichnamigen Mehrpartnerinitiative: Weitere Informationen zur Integrated Food Security Phase Classification
  • IPC Mapping Tool (englisch): Jedes Land ist nach seiner neuesten IPC-Klassifizierung für die Skalen Akute Ernährungsunsicherheit (AFI) und Chronische Ernährungsunsicherheit (CFI) farblich kodiert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c IPC Acute Food Insecurity Reference Table for Household Groups. Famine Early Warning Systems Network (FEWS NET), April 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2011; abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  2. IPC Overview and Classification System. IPC, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  3. IPC Participating Organizations and Donors. Integrated Food Security Phase Classification (IPC), April 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juli 2011; abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  4. a b Integrated Food Security Phase Classification. Technical Manual Version 1.1. (PDF) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, 2008, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  5. Famine in Southern Somalia - Evidence for a declaration. (PDF) Famine Early Warning Systems Network (FEWS NET), 19. Juli 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2011; abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  6. Integrated Phase Classification | Famine Early Warning Systems Network. In: fews.net. Famine Early Warning Systems Network (FEWS NET), abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  7. Mert Er: Die 5 Stufen von Ernährungssicherheit zur Hungersnot. Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, 21. Dezember 2021, abgerufen am 8. August 2022.