Interimswaffe

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DDR-NVA-Ehren­dolch

Interimswaffen (von lateinisch ad interim „einstweilig, zwischenzeitlich“) werden, vor allem beim Militär, zu alltäglichen Dienstverrichtungen angelegt (früher der sog. „Kleine Dienst“). Interimswaffen sind häufig leichter oder kleiner als die Ordonnanzwaffen. So galt bspw. der 1901, nach russischem Vorbild, in der deutschen Kaiserlichen Marine für Seeoffiziere als Interimswaffe (wieder) eingeführte Dolch als eine Diensterleichterung, weil seit 1873 ausnahmslos, auch an Bord, der schwere und sperrige Marinesäbel zu tragen gewesen war.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Begrifflichkeiten von Interimswaffen, Interimsuniformen, Interims-Attila[1] und weiteren Gegenständen wurden im 19ten-Jahrhundert bekannt. In jeweiligen Reglements des Militärs wurde festgelegt, welchen Personen zu welchen Anlässen Sonderausstattungen erlaubt oder vorgeschrieben war. Erhöhte Aufmerksamkeit wurde dabei den Interimswaffen gewidmet. Dazu zählen unter anderem Blankwaffen wie Offiziersdegen oder -säbel, die zur Ausgehuniform oder beim sogenannten „Kleinen Dienst“[2] (gesellschaftliche und interne Verpflichtungen von Militärpersonen) getragen wurden. Diese Waffen durften oder mussten (per Dienstvorschrift) zu bestimmten Gelegenheiten ad interim getragen werden. Ein Grund für diese Vorschriften war es, die teils aufwändig ausgestatteten Interimswaffen nicht im normalen Dienst zu verschleißen. Im normalen Dienst waren geschmückte Waffen nicht zweckmäßig.[3] Im 21sten-Jahrhundert werden alte Interimswaffen auf Auktionen zu nennenswerten Preisen gehandelt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ehrenwaffe (Auszeichnung für Tapferkeit oder langen ehrenvollen Dienst)
  • Waffenrecht (Vorschriften über Hieb-, Stich- und Stoßwaffen, Sprühgeräte, Schusswaffen sowie Munition)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Pietsch: Die Formations- und Uniformierungs-Geschichte des preussischen Heeres, 1808-1914, H.G. Schulz, 1966.
  • Gerhard Seifert: Fachwörter der Blankwaffenkunde: Deutsches Abc der europäischen blanken Trutzwaffen. Seifert, Haiger 1981 (aktualisierte Fassung 2007: PDF: 2 MB, 79 Seiten auf seitengewehr.de (Memento vom 13. Juni 2017 im Internet Archive)).
  • Preussen, Kriegsministerium: Bekleidungsvorschrift für Offiziere, Sanitätsoffiziere und Veterinäroffiziere des königlich preussischen Heeres (O. bkl. v.) vom 15. Mai 1899, Seiten 11, 13, 133 (Teilvorschau)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kriegsministerium, Wilhelm B. von Schellendorf: Interims-Attila-Besatz der Offiziere der Linien-Husaren-Regimenter, Militärwochenblatt, Ausgabe Nr. 13, 31. Januar 1884, Seite 274, eingesehen am 2. November 2020.
  2. Kleiner Dienst. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 9: Johannes–Lackenbach. Altenburg 1860, S. 564 (zeno.org).
  3. Pietsch: Die Formations- und Uniformierungs-Geschichte des preussischen Heeres. S. 118, 243–244.