International Jean Sibelius Violin Competition

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Preisträgerin bei der 2. International Jean Sibelius Violin Competition 1970: Liana Isakadze (Aufnahme 1967)
Preisträger bei der 2. International Jean Sibelius Violin Competion 1970: Pavel Kogan (Aufnahme 2008)
Preisträger bei der 5. International Jean Sibelius Violin Competition 1985: Leonidas Kavakos (Aufnahme 2008)
Preisträger bei der 8. International Jean Sibelius Violin Competion 2000: Sergey Khachatryan (Aufnahme 2016)

Die International Jean Sibelius Violin Competition (finnisch: Kansainvälinen Jean Sibelius -viulukilpailu), benannt nach dem finnischen Komponisten Jean Sibelius, ist ein internationaler Wettbewerb für junge Violinisten, der alle fünf Jahre in Helsinki stattfindet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sibelius Society of Finland hat den Wettbewerb im Jahr 1965, acht Jahre nach dem Tod von Jean Sibelius und anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt des ersten und der folgenden Wettbewerbe steht dabei das Violinkonzert in d-Moll op. 47 von Sibelius, das von allen Finalisten des Wettbewerbes zu interpretieren ist.

Von Anfang an wirkten eine große Anzahl von angesehenen Musikern im Ehrenkomitee des Musikwettbewerbes mit, darunter Sir John Barbirolli, Herbert von Karajan, Yehudi Menuhin, David Oistrach, Eugene Ormandy, Igor Strawinsky und Henryk Szeryng. Die Leitung des Komitees hatte Aino Sibelius, die Ehefrau des Komponisten.

Seit seiner Initiierung 1965 wird der renommierte Wettbewerb alle fünf Jahre (-00 und -05) von der Sibelius Society of Finland und der Sibelius Academy ausgerichtet.[2][3]

Der Wettbewerb hatte immer hochrangige Teilnehmer und Gewinner wie Oleg Kagan, Viktoria Mullova und Leonidas Kavakos, die international anerkannte Geigen-Solisten wurden.

Der letzte Wettbewerb, die 11. International Jean Sibelius Violin Competition, fand vom 22. November bis 3. Dezember 2015 statt.[1] Anders als bei den bisherigen Wettbewerben wurde dieser Wettbewerb an neuen Veranstaltungsorten ausgetragen. Die erste und zweite Runde wurde in der Konzerthalle des Musikkonservatoriums von Helsinki in Ruoholahti veranstaltet. Die dreitägige Finalrunde fand im Helsinki Music Center statt. Der Wettbewerb gehörte 2015 zu den Jubiläumsveranstaltungen zum 150. Geburtstag von Jean Sibelius.[4]

Die International Jean Sibelius Violin Competition ist seit 1969 Mitglied der World Federation of International Music Competitions.[2]

Ziel und Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel des Wettbewerbes ist es neue Talente des Geigenspiels zu entdecken und junge Künstler in ihrer Karriere zu fördern.[1][3]

Teilnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Wettbewerb teilnehmen können junge Geiger aus der ganzen Welt, die ihren 30. Geburtstag noch nicht erreicht haben. Um in den Wettbewerb aufgenommen zu werden, müssen die Kandidaten neben einer offiziellen Bewerbung ein Aufführungsbeispiel an den Wettbewerbsausschuss zur Vorauswahl der Teilnehmer senden.[5]

Die Zahl der Bewerber hat im Laufe der Wettbewerbe ständig zugenommen und 2015, bei der 11. International Jean Sibelius Violin Competition, mit 234 Bewerbern aus 29 Ländern einen neuen Höchststand erreicht. Davon wurden 45 Bewerber aus 13 Ländern für die Teilnahme am Wettbewerb in Helsinki ausgewählt,[6] und zwar

  • aus Deutschland: Wonhee Bae, Sarah Christian, Marina Grauman, Mayumi Kanagawa, Christel Lee, Yasuka Morizono, Fedor Rudin, Friederike Starkloff, Diana Tishchenko, Laura Zarina
  • aus Finnland: Sara Etelävuori, Pekko Pulakka, Kasmir Uusitupa, Juho Valtonen
  • aus Frankreich: Anna Göckel, Yoo Na Ha, Eva Zavaro
  • aus Japan: Seiji Okamoto, Taejun Park, Ryosuke Suho, Minami Yoshida
  • aus Kanada: Esther Hwang, Kerson Leong
  • aus Österreich: Mai Suzuki, Emmanuel Tjeknavorian, Jungyoon Yang
  • aus Polen: Stepan Lavrov
  • aus Russland: Tikhon Lukiyanenko, Anna Savkina, Lev Solodovnikov, Elena Tarosyan
  • aus der Schweiz: Rustem Monasypov
  • aus Südkorea: Jeein Kim
  • aus Taiwan: Richard Lin
  • aus dem Vereinigten Königreich: Naoka Aoki, Katerina Nazarova
  • aus den Vereinigten Staaten: Hannah Soojin Cho, Bomsori Kim, Da Kyung Kwak, Zeyu Victor Li, Kyung Ji Min, Elly Suh, Stephen Tavani, Xiao Wang, Nancy Zhou[7]

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wettbewerb hat drei Runden. Nach jeder Runde wird von der Jury eine Anzahl von Wettbewerbern ausgewählt, die in die nächste Runde kommen und nach der Endrunde werden die Finalisten gewertet. In der abschließenden Rangliste wird die Leistung in jeder Runde als Ganzes betrachtet.

Das Programm der ersten Runde besteht typischerweise aus Werken von Johann Sebastian Bach, einer Sonate von Wolfgang Amadeus Mozart und Niccolò Paganinis Capriccios, um Gewandtheit, Stilverständnis und technische Fähigkeiten der Teilnehmer zu bewerten. Bei der 11. International Jean Sibelius Violin Competition mussten Werke von Béla Bartók, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Jean Sibelius interpretiert werden.[5]

Die zweite Runde bzw. das Halbfinale besteht typischerweise aus einer Sonate für Violine und Klavier, einigen Werken von Sibelius, einem zeitgenössischen finnischen und einem virtuosen Musikstück.

Beim 11. Wettbewerb 2015 konnten die Teilnehmer

wählen.[5]

In der Finalrunde spielen die Finalisten zwei Konzerte mit einem kompletten Symphonieorchester. Eines der Konzerte ist immer das Violinkonzert in d-Moll op. 47 von Jean Sibelius.

Beim 11. Wettbewerb 2015 konnten die Finalisten als zweites Violinkonzert zwischen Werken folgender Komponisten wählen: Béla Bartók (Violinkonzert Nr. 2), Ludwig van Beethoven, Alban Berg, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy (Op. 64), Carl Nielsen, Niccolò Paganini (Nr. 1), Sergei Sergejewitsch Prokofjew (Nr. 1, 2), Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (Nr. 1) oder Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Die Finalisten spielten die Violinkonzerte gemeinsam mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra unter Leitung von John Storgårds oder dem Radio Symphony Orchestra unter Leitung von Hannu Lintu.[1][3][5][6]

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gewinner des Wettbewerbes erhält ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro, der Zweitplatzierte von 18.000 Euro, der Drittplatzierte in Höhe von 12.000 Euro. Alle anderen Finalisten erhalten je 2.000 Euro als Preisgeld. Zusätzlich erhalten die Gewinner die Möglichkeit von Konzertengagements.

Zusätzliche spezielle Preise werden vergeben für die beste Interpretation des Violinkonzertes von Sibelius (3.000 Euro), die beste Interpretation des für den Wettbewerb in Auftrag gegebenen Musikstückes (2.000 Euro), das Erreichen des Halbfinales (1.000 Euro) und erfolgreiche finnische Teilnehmer.[5][8]

Jury[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Mitgliedern der Jury handelt es sich um international bekannte Geiger und Geigenlehrer. Den Vorsitz der Jury hatten immer finnische Jurymitglieder, bisher Tauno Hannikainen, Joonas Kokkonen, Tuomas Haapanen, Aulis Sallinen, Mikko Heiniö, Jukka-Pekka Saraste und Veli-Matti Puumala.[1][3]

Die Jury des 11. Wettbewerbes bestand aus Veli-Matti Puumala (Vorsitz), Pierre Amoyal, Serguei Azizian, Sigrún Edvaldsdóttir, Pekka Kauppinen, Sung-Ju Lee, Cho-Liang Lin, Gerhard Schulz und Krzysztof Wegrzyn.[7]

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1965

  1. Oleg Kagan, Sowjetunion Sowjetunion
  2. Joshua Epstein, Israel Israel
  3. Valery Gradow, Sowjetunion Sowjetunion

1970

  1. (ex aequo) Liana Isakadze, Sowjetunion Sowjetunion und Pavel Kogan, Sowjetunion Sowjetunion
  2. Otto Armin, Kanada Kanada

1975

  1. Yuval Yaron, Israel Israel
  2. Ilya Grubert, Sowjetunion Sowjetunion
  3. Eugen Sârbu, Rumänien Rumänien

1980

  1. Viktoria Mullova, Sowjetunion Sowjetunion
  2. Sergei Stadler, Sowjetunion Sowjetunion
  3. Andres Cardenes, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

1985

  1. (ex aequo) Ilya Kaler, Sowjetunion Sowjetunion & Leonidas Kavakos, Griechenland Griechenland
  2. Vilmos Szabadi, Ungarn Ungarn

1990

  1. Cristina Anghelescu, Rumänien Rumänien
  2. (ex aequo) Sigrún Edvaldsdóttir, Island Island und Akiko Tanaka, Japan Japan

1995

  1. Pekka Kuusisto, Finnland Finnland
  2. Elisabeth Batiashvili, Georgien Georgien
  3. (ex aequo) Madoka Sato, Japan Japan und Nikolaj Znaider, Danemark Dänemark

2000

  1. Sergei Khachatryan, Armenien Armenien
  2. Natsumi Tamai, Japan Japan
  3. (ex aequo) Zhi-Jiong Wang, China Volksrepublik Volksrepublik China und Sayako Kusaka, Japan Japan

2005

  1. Alina Pogostkina, Deutschland Deutschland
  2. Jiafeng Chen, China Volksrepublik Volksrepublik China
  3. (ex aequo) Hyun-Su Shin, Korea Sud Südkorea und Wei Wen, China Volksrepublik Volksrepublik China

2010

  1. Nikita Borisoglebsky, Russland Russland
  2. Petteri Iivonen, Finnland Finnland
  3. Esther Yoo, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

2015

  1. Christel Lee, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten[9]
  2. Emmanuel Tjeknavorian, Osterreich Österreich
  3. Friederike Starkloff, Deutschland Deutschland

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e International Jean Sibelius Violin Competition. In: sibeliuscompetition.fi. Abgerufen am 28. Februar 2018 (englisch).
  2. a b Introduction. In: sibeliuscompetition.fi. Abgerufen am 1. März 2018 (englisch).
  3. a b c d THE INTERNATIONAL JEAN SIBELIUS VIOLIN COMPETITION. In: sibeliusseura.fi. Abgerufen am 28. Februar 2018 (englisch).
  4. EVENT DESCRIPTION. In: musiikkitalo.fi. Abgerufen am 28. Februar 2018 (englisch).
  5. a b c d e 11th International Jean Sibelius Violin Competition Rules. In: siba.fi. Abgerufen am 1. März 2018 (englisch).
  6. a b Christel Lee wins Jean Sibelius Violin Competition. In: musicfinland.com. 4. Dezember 2015, abgerufen am 1. März 2018 (englisch).
  7. a b 11th International Jean Sibelius Violin Competition. In: sibeliusone.com. 23. Oktober 2015, abgerufen am 1. März 2018 (englisch).
  8. Prizes. In: sibeliuscompetition.fi. Abgerufen am 1. März 2018 (englisch).
  9. Christel Lee wins 2015 International Jean Sibelius Violin Competition. In: The Start. Abgerufen am 1. März 2018 (englisch).