Internationale Valentin-Rathgeber-Gesellschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Internationale Valentin-Rathgeber Gesellschaft
(IVRG)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1993
Sitz Bad Neustadt an der Saale[1]
Zweck Musik- und kulturhistorische Gesellschaft zur Erforschung und Herausgabe der Werke Johann Valentin Rathgebers.
Präsident Berthold Gaß, München
Mitglieder 100
Website rathgeber-gesellschaft.de
Rathgeber-Denkmal im Innenhof des Klosters Banz

Die Internationale Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e. V. ist ein deutscher Verein zur Erforschung und Pflege der Werke des Komponisten und Benediktiners Johann Valentin Rathgeber. Sie organisiert Ausstellungen, Konzerte und Symposien und koordiniert die Edition der Werke Rathgebers.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erforschung und Verbreitung der Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft wurde 1993 an Rathgebers Geburtsort Oberelsbach zunächst als Förderverein gegründet und am 9. März 2002 in Internationale Valentin-Rathgeber-Gesellschaft umbenannt. Sie ist als eingetragener Verein organisiert und wird von einem ehrenamtlichen Vorstand verwaltet. Die Mitgliedschaft ist frei und an keinen bestimmten Status gebunden. Der Verein hat sich insbesondere der Pflege der Instrumental- und Chormusik Rathgebers verpflichtet. Dadurch versucht sie, das kulturelle Leben zu bereichern.[2] Damit einher geht auch die Erforschung der Biografie des Lehrers, Kantors und Klosterkomponisten Valentin Rathgeber.

Von den 485 gedruckt erhaltenen Werken Rathgebers waren nur wenige veröffentlicht. So hat die Gesellschaft von sämtlichen gedruckten Werken Kopien erstellt. Alle Werke lagen ausschließlich in einzelnen Stimmbüchern, nicht in Partituren vor, deshalb lag in den meisten Bibliotheken nur ein unvollständiger Stimmensatz. Nach mehrjähriger detaillierter Forschungsarbeit und mit Hilfe von Bibliothekaren und Musikwissenschaftlern gelang es, von allen erhältlichen Drucken Rathgebers Kopien zu erstellen, sodass nun im Geburtsort Valentin Rathgebers die bislang weltweit einzige komplette Zusammenstellung der gedruckten Werke Rathgebers für weitere Forschungs- und Editionsvorhaben zur Verfügung steht.

In einem zweiten Arbeitsschritt hat die Gesellschaft begonnen, die Werke für die heutige Aufführungspraxis einzurichten und im Selbstverlag herauszugeben. Darüber hinaus sind im Online-Shop weitere Schriften und Tonträger zu Valentin Rathgeber erhältlich.[3]

Valentin-Rathgeber-Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Erhaltung des Schaffens Rathgebers wurde am 16. Dezember 2009 die Valentin-Rathgeber-Stiftung gegründet. Die Regierung von Unterfranken erkannte sie gemäß §§ 80, 81 BGB als rechtsfähig an. Stiftungszweck ist die Förderung der Erforschung des Lebens und Werkes sowie die Erhaltung und Weiterverbreitung des musikalischen Werkes des Barockkomponisten Rathgeber.

Die Stiftung widmet ihre Erträge insbesondere Neueditionen, wissenschaftlichen Arbeiten und Konzerten. Ebenso fördert sie die Dokumentation über das Leben und Wirken von Johann Valentin Rathgeber durch Exponate, Informationsschriften und durch die Ausstattung des Rathgeber-Zimmers im Valentin-Rathgeber-Haus, dem Geburtshaus Rathgebers. Der Erlös aus dem Verkauf der Notenausgaben dient dazu, das Sonderkonto der Rathgeber-Stiftung zu unterstützen.

Wanderausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2007 organisiert der Verein eine Wanderausstellung Valentin Rathgeber. Leben – Werk – Bedeutung. In ihr wird in verschiedenen Themenfeldern der Person Rathgebers nachgegangen. Rathgeber schuf nicht nur einen neuen Personalstil, der Leichtigkeit, Kürze und Lieblichkeit zu einer gelungenen Synthese zusammenbrachte, sondern hatte neben seiner zukunftzugewandten Ausrichtung auch ein Ohr für seine Adressaten. Insbesondere für kleinere Ensemble schuf er ansprechende Vokalmusik, die bis heute geschätzt und gepflegt wird. Rathgeber war europaweit tätig und fand Förderer in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Ungarn, die ihn bei der Publikation seiner Werke unterstützten.

Auf insgesamt 25 Tafeln, in zwei Vitrinen und anhand mehrerer freistehender Exponate werden folgende Themen behandelt: Charakterisierung des Zeitalters, Geburtsort und Jugendzeit, Zeit in Würzburg, Zeit in Banz, Rathgebers Werbetour, Mäzene und Förderer, Rathgebers Musik, Rathgeber Renaissance. Audioguides stellen im Überblick die Musik Rathgebers vor. Ein Ausstellungskatalog schildert die einzelnen Themenfelder und liefert zahlreiche weiterführende Informationen.

Valentin Rathgeber, Nachbildung der Wanderausstellung
Rathgebers Geburtshaus, Modell der Wanderausstellung

Bisherige Orte der Ausstellung:

Symposien und Vorträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft hat zwei internationale Symposien zur Person und Musik Rathgebers veranstaltet:

  • Rathgeber im Kontext. Erstes Internationales Rathgeber-Symposium im Juni 2007.
  • An der Schwelle zur Klassik – Johann Valentin Rathgeber. Zweites Internationales Rathgeber-Symposium im Juni 2010.

Folgende Vorträge fanden auf die Initiative der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft hin statt:

  • Johann Valentin Rathgeber. Leben – Werk – Bedeutung. Vortrag von Erasmus Gaß, Bad Kissingen, 9. April 2009.
  • Das Ohr am Puls der Zeit – ein Klosterkomponist auf Tonsuche. Vortrag von Ludger Stühlmeyer, Hof, 6. Juli 2012.
  • Dem Klosterleben war ich ergeben. Vortrag von Berthold Gaß, St. Ottilien, 26. Mai 2013.

Ehrenmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Krautwurst, Professor für Musikwissenschaft an der Universität Erlangen
  • Erhard Nowak, Oberstudienrat für Musik, Bad Neustadt/Saale
  • Gottfried Rehm, Professor für Musikpädagogik an der Fachhochschule Fulda
  • Wilfried Dotzauer, Professor für Musikwissenschaft an der Universität Eichstätt
  • Charles Jurgensmeier SJ, Musikdirektor und Professor an der Loyola University Chicago
  • Stefan Gaß

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen von Mitgliedern:

  • Wilfried Dotzauer: Die kirchenmusikalischen Werke Johann Valentin Rathgebers. Dissertation, Nürnberg 1976.
  • Franz Krautwurst: Rathgeber, Johann Valentin. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 7. Kassel 1989. S. 19–22.
  • Wilfried Dotzauer: Aspekte zur fränkischen Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts im Bamberger Raum. In: Ludger Stühlmeyer (Hg.) Stationen der Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg. Bamberg 2007. S. 41–52.
  • Erasmus und Berthold Gaß: Johann Valentin Rathgeber. Leben-Werk-Bedeutung. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2007.
  • Erasmus und Berthold Gaß (Hg.): I. Internationales Rathgeber-Symposium. Rathgeber im Kontext. Festschrift für Franz Krautwurst. Vier Türme Verlag, Münsterschwarzach/Oberelsbach 2008.
  • Berthold Gaß (Hg.): II. Internationales Rathgeber-Symposium. An der Schwelle zur Klassik. Festschrift für Gottfried Rehm. Vier Türme Verlag, Münsterschwarzach/Oberelsbach 2011.
  • Berthold Gaß: Rathgeber, Johann Valentin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 32, Nordhausen 2011, ISBN 978-3-88309-615-5, Sp. 1117–1158.
  • Ludger Stühlmeyer: Johann Valentin Rathgeber. Ein Beitrag zur Wanderausstellung 2011. In: Heinrichsblatt 32. Katholische Wochenzeitung des Erzbistums Bamberg. Bamberg August 2011 und Katholische Sonntagszeitung für Deutschland. Köln August 2011.
  • Ludger Stühlmeyer: Das Ohr am Puls der Zeit – der Klosterkomponist Johann Valentin Rathgeber. Fleißiger Kantorensohn mit spiraligem Studienweg. In: Musica sacra 132. Jahrgang, Heft 2, Kassel 2012. S. 80–81.
  • Barbara und Ludger Stühlmeyer: Johann Valentin Rathgeber. Leben und Werk. Verlag Sankt Michaelsbund, München 2016, ISBN 978-3-943135-78-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsgericht Bad Neustadt a.d. Saale, Registernummer: VR 347 Blatt 1
  2. Veranstaltungskalender Veranstaltungen mit Werken Rathgebers
  3. Online-Shop der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft