Intrinsic-Faktor-Mangel

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Klassifikation nach ICD-10
D51.0 Vitamin-B12-Mangelanämie durch Mangel an intrinsischem Faktor
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der Intrinsic-Faktor-Mangel ist eine sehr seltene Störung der Aufnahme von Vitamin B12 mit Megaloblasten-Anämie und neurologischen Veränderungen.[1][2]

Synonyme sind: Anämie, juvenile megaloblastische, durch Intrinsic-Faktor-Mangel; Anämie, perzinöse, kongenitale; IFD; Intrinsic-Faktor-Mangel

Die Erstbeschreibung stammt wohl aus dem Jahre 1937 durch die Londoner Ärzte F. S. Langmead und I. Doniach.[3]

Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben genetisch-bedingtem Faktor-Mangel als angeborene Erkrankung gibt es auch erworbene Formen eines Intrinsic-Faktor-Mangels:[4]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häufigkeit des kongenitalen Intrinsic-Faktor-Mangels wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über etwa 100 Betroffene berichtet. Die Vererbung erfolgt zumindest teilweise autosomal-rezessiv.[1]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erkrankung liegen homozygote oder komplex heterozygote Mutationen im GIF/CBLIF-Gen auf Chromosom 11 Genort q12.1 zugrunde, das für den im Magen produzierten Intrinsic-Faktor kodiert.[5]

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[1]

Unbehandelt kann es zu peripherer Neuropathie, mit Muskelschwäche und Gangstörung kommen.

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachzuweisen sind die Megaloblastenanämie mit verminderter Zahl der Erythrozyten und erhöhtem MCV sowie des erniedrigten Cobalamin im Blutserum.

Die Konzentration des Intrinsischen Faktors im Magensaft ist mitunter bis auf Null reduziert.

Im Urin sind Methylmalonsäure und das Gesamt-Homocystein erhöht.

Auto-Antikörper gegen die Parietalzellen und den Intrinsischen Faktor können nicht nachgewiesen werden.[1]

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen sind neben einer erworbenen Perniziösen Anämie weitere genetisch bedingte Krankheitsbilder:[1][4]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Behandlung besteht in der Intramuskulären Injektion von Vitamin B12, bevorzugt Hydroxocobalamin, die orale Einnahme ist nicht hinreichend wirksam.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Gräsbeck, S. M. Tanner: Juvenile selective vitamin B₁₂ malabsorption: 50 years after its description-10 years of genetic testing. In: Pediatric research. Band 70, Nummer 3, September 2011, S. 222–228, doi:10.1203/PDR.0b013e3182242124, PMID 21623254, PMC 3152595 (freier Volltext) (Review).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Intrinsic-Faktor-Mangel, kongenitaler. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  2. Eintrag zu Kongenitaler_Intrinsic-Factor-Mangel im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
  3. F. S. Langmead, I. Doniach: Pernicious anaemia in an infant . In: The Lancet. 229, 1937, S. 1048, doi:10.1016/S0140-6736(00)74513-2.
  4. a b Amboss
  5. Intrinsic factor deficiency. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  6. Transcobalamin I-Mangel. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  7. intrinsic factor and r binder, combined congenital deficiency of. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  8. Methylmalonazidämie mit Homocystinurie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]