Inzise

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Albertus
Copperplate Gothic
Friz Quadrata
Optima
Rusticana
Trajan

Als Inzisen (im Englischen: glyphic fonts/typefaces)[1] bezeichnet man in der Typografie Antiqua-basierte Schriftarten, die von Stein- und Metallinschriften abgeleitet sind.[2] Sie haben typischerweise einen geringen Strichkontrast und Serifen, die jedoch oft schwach ausgeprägt und anstatt quer zum Strich verlaufenden Endstrichen eher als dreieckige oder spachtelförmige Strichabschlüsse gestaltet sind. Solche Schriftarten wirken tendenziell markant und „scharf geschnitten“.

Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inzisen können gewissermaßen zwischen Serifen- und Groteskschriften stehen, auch wenn sie von beiden Familien starke Anleihen nehmen. International werden sie unterschiedlich klassifiziert.

In der Formenklassifikation nach Vox sind Inzisen (Französisch: Incises) eine eigene Familie. Im Klassifizierungssystem von DIN 16518 zählen sie zum „Sammeltopf“ der Gruppe Antiqua-Varianten.[3]

Im englischen Sprachraum werden Inzisen in unterschiedliche Klassen kategorisiert, etwa „glyphic“, „latin“, „wedge-serif“ oder „decorative“.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inzisen werden gern plakativ für einzelstehende Wörter auf Postern, Marken, Verpackungen und Buchtiteln verwendet. Manche Inzisen eignen sich jedoch auch für Mengentext.[2]

Nicht selten enthalten Inzisen, wie entsprechende Inschriften, nur Großbuchstaben[2] oder werden, auch wenn die Schriftart Kleinbuchstaben hat, gerne in Versalschrift verwendet. Verwendungsbeispiele für den Einsatz von Inzisen in Versalien sind die Schriftzüge in den Logos der Drogeriemarktkette Rossmann (ähnlich zur Optima) oder der Quizshow Wer wird Millionär? (Copperplate).

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für Inzisen sind die Schriftarten Albertus (1932), Augustea (1951), Copperplate Gothic (1901), Friz Quadrata (1965), Frutiger Capitalis (2005), Icone (1980), Magma II (2014), Nami (2007), Optima (1958), Pascal (1960), Président (1954), Rusticana (1992) und Trajan (1989).[4][5][6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Phil Baines, Andrew Haslam: Type & Typography. Laurence King Publishing, 2005, ISBN 978-1-85669-437-7, S. 51 (books.google.de).
  2. a b c Inzisen - Adobe Type Library Reference Book, Fourth Edition [Book]. In: oreilly.com. Abgerufen am 17. Dezember 2020 (englisch).
  3. Heidrun Osterer, Philipp Stamm, Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie: Adrian Frutiger – Schriften: Das Gesamtwerk. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-0346-0989-0, S. 284 (books.google.de).
  4. Heidrun Osterer, Philipp Stamm: Adrian Frutiger – Schriften: Das Gesamtwerk. Walter de Gruyter, 2014, ISBN 978-3-03821-263-8, S. 34 (books.google.de).
  5. Glyphic or incise typefaces. In: devroye.org. luc.devroye.org, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  6. Die Trajan gilt wahrscheinlich deshalb als Inzise, weil sie von der Inschrift der Trajanssäule abgeleitet ist. Sie entspricht in ihren Merkmalen jedoch einer „normalen“ Serifenschrift und ist insofern eine untypische Inzise.