Irrlicht und Feuer (Roman)

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Irrlicht und Feuer ist ein deutschsprachiger Roman des Schriftstellers Max von der Grün, der im Jahr 1963[1] erschien. Irrlicht und Feuer wurde breit rezipiert: Es folgte eine Verfilmung des Romans als zweiteiliger Spielfilm; dieser wurde 1966 im DFF[2] und im Jahr 1968 auch in der ARD ausgestrahlt.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive des Bergarbeiters Jürgen Fohrmann geschrieben und erzählt von dessen Leben und Alltag im Kohlebergbau des Ruhrgebiets. Hierbei werden besonders die schlechten und gefährlichen Arbeitsbedingungen unter Tage, die strikten Vorgaben und die dort vorherrschenden strengen Hierarchien fokussiert, von denen die einzelnen Bergarbeiter stark abhängig sind.

Der Roman stellte den ersten großen Erfolg des Autors dar, ausgehend auch von dem Skandal, welcher dieser mit sich brachte. Denn seine starke kritikbehaftete Darstellung der Arbeitswelt der Bergarbeiter, bei welcher wirtschaftliche Erfolge der Sicherheit und Gesundheit des einzelnen Arbeiters vorgezogen werden, entfachte harsche Proteste seitens der Gewerkschaften, die sich davon angegriffen fühlten. Walter Arendt, Vorstandsmitglied der IG Bergbau und Energie, betitelte den Roman in diesem Zuge auch als ein „antigewerkschaftliches Buch“[3] sowie als ein „Machwerk“[4], welches man möglichst vernichten solle.

Von der Grün wurde mit Prozessen überzogen. Ein Prozess ging durch mehrere Instanzen. In dem Roman hatte der Autor über einen unfallträchtigen Kohlenhobel geschrieben, der aus seiner Sicht einen tödlichen Unfall verursachte. Die Firma wurde im Roman nicht genannt, aber der Ausdruck „Panzerförderer“ ließ einen Rückschluss auf ein Gerät der Firma Westfalia Lünen zu. Der Prozess gegen von der Grün und seinen Verleger wurde zu deren Gunsten beendet. Auch sein Arbeitgeber versuchte ihn mit wirtschaftlichen Repressalien von der Schriftstellerei abzubringen.[5][6] In einem Brief an Fritz Hüser schildert Max von der Grün die verschiedenen Methoden der Geschäftsleitung. Sie drohten mit persönlichen Nachteilen und versprachen bei Wohlverhalten Aufstiegschancen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max von der Grün: Irrlicht und Feuer. Georg Bitter Verlag, Recklinghausen 1963.
  2. IRRLICHT UND FEUER (1966) Ein zweiteiliger Fernsehfilm von Gerhard Bengsch nach dem gleichnamigen Roman von Max von der Grün. Abgerufen am 16. Mai 2023.
  3. Heinz Ludwig Arnold: Gespräche mit Schriftstellern. Max Frisch, Günter Grass, Wolfgang Koeppen, Max von der Grün, Günter Wallraff. Beck Verlag, München 1975.
  4. Max, Heinz Georg: "Geradlinig, ohne Angst, die Dinge klipp und klar beim Namen nennend". Max von der Grün (1926-2005). In: Gödden, Walter (Hrsg.): Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 9. Aisthesis, Paderborn, München 2008.
  5. Heinz Georg Max: Gradlinig, ohne Angst, die Dinge klipp und klar beim Namen nennend - Max von der Grün (1926-2005), S. 245
  6. Werner Jung (Hg.): Erasmus Schöfer - Ein Lesebuch, Aisthesis Verlag, Bielefeld 2023, S. 108–109
  7. Max von der Grün an Fritz Hüser Brief vom 9. Juni 1963, Fritz Hüser 1908–1979 Briefe, Fritz-Hüser-Gesellschaft (Hrsg.), Asso-Verlag, Oberhausen 2008, S. 126–129