Jago (U-Boot)

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Jago
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Forschungs-U-Boot
Indienststellung 1989
Außerdienststellung 2021
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 3 m (Lüa)
Breite 2 m
Verdrängung t
 
Besatzung 2 Mann
Maschinenanlage
Maschine Elektromotoren
Höchst­geschwindigkeit kn (2 km/h)
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, max. 400 m

Jago war ein deutsches Forschungstauchboot. Es ersetzte die Geo und war von 1989 bis 2020 im Einsatz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das U-Boot wurde 1989 am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Bayern gebaut.[1] Früherer Eigner war der Zoologe Hans Fricke vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen.

Seit dem 1. Januar 2006 war es im Dienste des Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Geomar) in Kiel. Im November 2020 wurde bekanntgegeben, dass Jago im Jahr 2021 außer Dienst gestellt wird, bedingt durch finanzielle und personelle Gründe.[2]

Seit dem 1. Dezember 2019 wird ein 1:1-Modell im Ostsee-Info-Center in Eckernförde ausgestellt.[3]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungsmodell Geomar

Jago kann bis maximal 400 Meter Wassertiefe tauchen und bis zu zwei Personen aufnehmen. Es kann u. a. Organismen, Gesteine, Gase und Flüssigkeiten beproben. Außerdem kann es im Notfall als Rettungs- und Bergungsgerät für den Nord-Ostseeraum eingesetzt werden. Aufgrund der multidisziplinären Vernetzung des Geomar und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel durch den Exzellenzcluster Ozean der Zukunft haben auch Wissenschaftler der Kieler Exzellenzinitiative Zugriff auf das Forschungstauchboot.

Besondere Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jago wurde im Jahr 1994 zur Bergung einer verunglückten Cessna im Bodensee aus 159 Metern Tiefe eingesetzt. Im März 2015 befuhr das U-Boot den 1200 m langen Kesselbergstollen des Walchenseekraftwerkes, um den Bauzustand zu dokumentieren.

Technische Spezifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abmessungen Länge 3,0 m, Breite 2,0 m, Höhe 2,5 m
Gewicht in Luft 3000 kg
Tauchtiefe 400 m
Geschwindigkeit 1 Knoten
Besatzung 1 Pilot, 1 Beobachter
Druckkörper Stahl, 18 mm
Fenster Acrylglas, 1 Frontfenster (Dicke 50–80 mm, ⌀ 700 mm), 1 Einstiegsdom mit 360° Rundumblick (⌀ 450 mm)
Einstiegsversorgung  6 Batterien, Gesamtkapazität 13 kWh, 24 Volt DC
Antriebe 4 umkehrbare Heckmotoren, 2 um 360° schwenkbare Seitenmotoren, 1 Bug- und 1 Heck-Strahler
Generelle Systeme
  • Tauchzellen (720 Liter) zum Aufschwimmen an der Oberfläche
  • Regelzelle (40 Liter)
  • 2 Sauerstoffflaschen
  • 3 Druckluftflaschen
  • Filter für CO2-Absorption
Life Support 96 Mannstunden
Rettungssysteme
  • abwerfbare Ballastplatte
  • Dead-Man Sicherheitssystem
  • Notaufstieg mit 500 kg positivem Auftrieb in 400 m Tiefe
  • Notboje mit Bergeeinrichtung
Ausrüstung Unterwasser-Navigations- und Positionierungssystem (USBL ORE), Kompass, Tiefenmesser, vertikales und horizontales Sonar, Unterwasserkommunikation UT, Scheinwerfer (Xenon/Halogen), Blitze, Laser-Vermessung, hydraulischer Greifarm, digitale Video- (HDV in Auflösung 1080i) und Fotokameras, CTD, Sammelanlagen für Organismen, Gas, Wasser, Fluide, Sedimente, Gesteine
Transport 1× 20′ ISO-Container
Zertifizierung Germanischer Lloyd Hamburg

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einen Auftritt haben das U-Boot und Geomar in der Folge 906 der Krimi-Reihe Tatort.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jago – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Forschungstauchboot JAGO. Abgerufen am 30. März 2014.
  2. Abschied von JAGO. Abgerufen am 7. Dezember 2020.
  3. SHZ: Attraktion im Ostsee-Info-Center. Abgerufen am 5. Dezember 2019.