Jakob Hirsch

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Jakob Hirsch (2011)

Jakob Hirsch (geboren 23. Juni 1924 in Halberstadt; gestorben 23. Februar 2018 in Jerusalem) war Staatssekretär beim israelischen Staatskontrolleur und aktiv in den deutsch-israelischen Beziehungen sowie bei der Hilfe für Überlebende der Shoah. Für seine Verdienste um die Aufarbeitung und Aussöhnung in den deutsch-israelischen Beziehungen wurde er 2013 mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jakob Hirsch wurde 1924 in Halberstadt geboren und wuchs ab 1928 in Berlin-Charlottenburg auf. Dort besuchte er die von Paula Fürst geleitete zionistische Theodor-Herzl-Schule am Berliner Kaiserdamm 78. Seine Eltern waren ebenfalls aktive Zionisten, als Mitglieder der Zionistischen Vereinigung Deutschlands. 1935 gelang ihnen über Triest die Ausreise mit der „Theodor Herzl“ in das britische Mandatsgebiet Palästina, wo sie am 14. November 1935 in Haifa ankamen. In Jerusalem besuchte Jakob Hirsch die Schule. 1939 wurde er in die Ḥagam eingeführt, der Jugendorganisation der jüdischen Untergrundorganisation Hagana, aus der später die Gadna hervorging. 1943 wurde er in die britische Armee eingezogen und diente während des Zweiten Weltkriegs bis 1946 zunächst in Ägypten, später in Italien. Anschließend führte er sein Studium der Rechtswissenschaften, das er an der Hebräischen Universität in Jerusalem begonnen hatte, bis 1950 fort. 1948 wurde er erneut in die Armee eingezogen, um in der israelischen Armee im Unabhängigkeitskrieg Israels zu kämpfen. Von 1955 bis 1956 studierte er in einem Aufbaustudiengang an der Princeton University.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Studium begann er eine Karriere beim israelischen Staatskontrolleur des Staates Israel, wo er bis zum Staatssekretär aufstieg. Als Direktor der internen Revision war er einer der leitenden Angestellten der israelischen Bank Leumi.

Ehrenamtliche Tätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Pensionierung arbeitete Jakob Hirsch ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen, unter anderem im Kuratorium der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva, der Jerusalem Foundation, im Kuratorium der Open University, die ihm ein Honorary Fellowship verlieh[2] und dem Alyn Kinderkrankenhaus Jerusalem.

1995 wurde Jakob Hirsch Vorstandsmitglied der United Restitution Organization, die im Netzwerk der Jewish Claims Conference Überlebenden der Shoah bei der Geltendmachung von Ansprüchen auf Wiedergutmachungszahlungen unterstützt. Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ machte Jakob Hirsch 2003 zu einem der beiden Vorsitzenden eines unabhängigen Gremiums, das Anträge auf Entschädigung geleisteter NS-Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland prüfen sollte. Zudem war er Vorstandsmitglied der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft (hebräisch אִרְגּוּן יוֹצְאֵי מֶרְכַּז אֵירוֹפָּה Irgūn Jōtz'ej Merkaz Ejrōpah, deutsch ‚Organisation der aus Mitteleuropa Stammenden‘).[3] Als Leiter des Solidaritätswerk setzte er sich für die Unterstützung ärmerer Mitglieder der Vereinigung ein. Er war Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Dachorganisationen für Verbände ehemaliger jüdischer Deutscher in den USA, Großbritannien und Israel.

Bis 2011 war Jakob Hirsch auch Vorsitzender des israelischen Freundeskreises der deutschen Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, der die Arbeit von ASF in Israel maßgeblich unterstützt[4]. Als Zeitzeuge trat er immer wieder in Israel und Deutschland vor allem vor jungen Menschen auf[5][6]. Hirsch unterstützte Stolperstein-Initiative[7][8] sowie Initiativen zur Erinnerung an das jüdische Leben in Halberstadt[9] sowie die jüdische Selbsthilfeorganisation AMCHA Deutschland zur psychosozialen Unterstützung bedürftiger Holocaust-Überlebender und ihrer Familien in Israel[10].

Jakob Hirsch ist am 23. Februar 2018 in Jerusalem gestorben.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Jakob Hirsch durch Botschafter Michaelis@1@2Vorlage:Toter Link/www.tel-aviv.diplo.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. PDF bei www-e.openu.ac.il
  3. Die Eigenbezeichnung in deutscher Sprache ist dem Titel des Vereinsblatts entnommen: Yakinton / MB: Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft.
  4. Bundeskanzlerin Merkel würdigt Arbeit von ASF in Israel
  5. Jakob Hirsch in der Berliner Menzelschule (Memento des Originals vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/menzel.conpresso.schule.de
  6. Jakob Hirsch am Finow-Gymnasium Eberswalde
  7. Stolperstein für Louis Hirsch
  8. Stolperstein für Gertrud Hirsch
  9. Jubiläum der Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt (Memento des Originals vom 30. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/p55815.typo3server.info
  10. Gedenkort Wachsen mit der Erinnerung in Eberswalde (Memento des Originals vom 8. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amadeu-antonio-stiftung.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]