Jean François Théodore Gechter

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Jean François Théodore Gechter (* 1796 in Paris; † 11. Dezember 1844 ebenda) war ein französischer Bildhauer.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auch der Bildhauer Antoine-Louis Barye[1] war Gechter erst Schüler von François Joseph Bosio und später von Antoine-Jean Gros. Er verbrachte mehrere Jahre in Italien, wo er die Werke Michelangelos und anderer alter Meister studierte, und kehrte darauf nach Paris zurück.[2]

In seinen Werken setzte er bevorzugt Themen der Jagd und Geschichtsszenen um,[3] vorwiegend in Bronze[4] und im damals neuen Sandformverfahren.[5]

Gechter stellte seine Arbeiten von 1827 bis 1844 auf dem Salon de Paris aus, wo er 1839 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde.[6] Darunter waren seine Zwei Gladiatoren von 1824 (Bronze), Theseus im Kampf mit einem Kentaur und Ein junger Faun von 1827 (Gips) sowie der Kampf zwischen Karl Martell und Abd ar-Rahman in der Schlacht von Tours und Poitiers 732 von 1833 (Bronze).[7] Ein weiteres Stück aus Bronze zeigt eine Szene aus der Schlacht bei Abukir.[8]

Seine gegossenen Werke zeigen oft Tiere, so Pferde, die mit abgesenktem Hals scheuen (wie bei seinen Bronzen Verwundete Amazone von 1839 und Pferd mit Affe als Reiter), oder Hunde (wie in der Bronze Greyhound und Hase).[9] Sein Hirsch und Löwe wurde vom Königreich Sachsen erworben.[7]

Zu seinen staatlichen und kirchlichen Aufträgen gehörten die Statuen des Johannes Chrysostomos und der Maria Magdalena für die Pfarrkirche La Madeleine in Paris. Sein Bas-Relief Schlacht bei Austerlitz an der westlichen Fassade des Arc de Triomphe de l’Étoile führte er zwischen 1833 und 1836 aus. Seine Statuen Rhone und Rhein sind Teil des Brunnens Fontaine des fleuves am Place de la Concorde, Paris.[8]

Einer seiner Schüler war Paul Duboy.[10] 1837 wurde er als Chevalier in die Ehrenlegion aufgenommen.[6] Gechter verstarb mittellos im Dezember 1844 (wahrscheinlich an Tuberkulose), das Inventar seiner Werkstatt wurde im folgenden Jahr verkauft.[11]

Schlacht bei Austerlitz am Arc de Triomphe de l’Étoile, Paris

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jean-François-Théodore Gechter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Forrest: Art Bronzes. Schiffer, 1988, ISBN 0-88740-122-8, S. 166.
  2. Shearjashub Spooner: A Biographical History of the Fine Arts. Being Memoirs of the Lives and Works of Eminent Painters, Engravers, Sculptors, and Architects, from the Earliest Ages to the Present Time. G. Gebbie, 1873, S. 347.
  3. William R. Johnston, Simon Kelly: Untamed. The art of Antoine-Louis Barye. Walters Art Museum, Baltimore, Maryland 2006, ISBN 3-79133-602-9, S. 3.
  4. Gechter, Théodore. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 316–317 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Anthony Radcliffe: European bronze statuettes. Joseph Connoisseur, 1966, S. 115.
  6. a b Gechter, Jean François Théodore (1796–1844), Sculptor. In: Emmanuel Bénézit: Dictionary of Artists. ISBN 978-0-19977-378-7, 2006.
  7. a b Charles Gabet: Dictionnaire des artistes de l'école française, au XIXe siècle. Peinture, sculpture, architecture, gravure, dessin, lithographie et composition musicale. Madame Vergne, 1831, S. 302.
  8. a b Henri Lamirault: La Grande Encyclopédie. Inventaire raisonné des sciences, des lettres, et des arts, par une société de savants et de gens de lettres. Band 18, Franco–Gonon, 1893, S. 683.
  9. Jean-Francois-Theodore Gechter. In: sladmore.com
  10. Duboy (Paul). In: Stanislas Lami: Dictionnaire des sculpteurs de l’école française. XIX, II, S. 224.
  11. La Madeleine au désert, par T. Gechner. In: L’Illustration, Ausgabe 105 vom 1. März 1845, S. 16.