Jean I. d’Amboise

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Gisant von Jean d’Amboises in der Franziskanerkirche von Dijon, Collection François Roger de Gaignières

Jean I. d’Amboise (* um 1433; † 28. Mai 1498 in Dijon[1]) war ein französischer Adliger aus dem Haus Amboise, der von 1481 bis 1497 als Bischof von Langres amtierte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean d’Amboise war eines von 17 Kindern von Pierre d’Amboise, Gouverneur von Touraine, und Anne de Beuil, Dame d’Aubijoux, einer Tochter des Grafen von Sancerre. Seine Brüder waren Charles I. d’Amboise, Graf von Brienne, Louis d’Amboise, Bischof von Albi, Jacques d’Amboise, Abt von Cluny und Bischof von Clermont, Aimery d’Amboise, Großmeister des Johanniterordens, sowie Georges d’Amboise, Bischof von Montauban, Erzbischof von Narbonne, Erzbischof von Rouen, Kardinal und Staatsminister des Königs Ludwig XII.

Mit Schreiben des Königs Ludwig XI. (Amboise 31. Oktober 1472) wurde er Lizenziat der Rechtswissenschaft, Maître des requêtes ordinaire de l’hôtel du Roi und Procureur général du Roi in Rom. Im gleichen Jahr übte er übergangsweise den Vorsitz im Conseil delphinal aus. 1475 entsandte der König ihn zu Verhandlungen mit König Ferdinand dem Katholischen von Kastilien und León.

Jean d’Amboise wurde 1474 Abt von Saint-Jean-d’Angély und Prior von Bonnecombe. Am 31. Juli 1475 wurde er zum Bischof von Maillezais ernannt (die Konsekration erfolgte 1478), am 18. Juni 1481 dann zum Bischof von Langres, damit verbunden zum Herzog von Langres und Pair von Frankreich. 1483, nach dem Tod seines Bruders Charles I. d’Amboise (1481), ernannte Ludwig XI. ihn zum Gouverneur des deux Bourgognes, was wenig später von Ludwigs Nachfolger Karl VIII. bestätigt wurde.[2]

1497 trat er zugunsten seines Neffen Jean II. d’Amboise, ältester Sohn seines Bruders Jean d’Amboise, Seigneur de Bussy, als Bischof zurück. Er starb am 28. Mai 1498 in einem Hôtel particulier in Dijon, das er einige Jahre zuvor erworben hatte. Der Leichnam wurde nach Langres überführt und in dortigen Kathedrale in der Nähe des Hauptaltars bestattet.

Aus der Verbindung mit Antoinette Caille hatte Jean d’Amboise einen unehelichen Sohn, Jean de Beaumont Bâtard d’Amboise, der im Juli 1498 legitimiert und Archidiakon in Langres wurde.

Um 1488 begann er in Mussy-sur-Seine den Wiederaufbau der Sommerresidenz der Bischöfe von Langres. Hier befand sich seine umfangreiche Bibliothek, die bei seinem Tod an die Kathedrale von Langres überging. Ebenfalls in Mussy ließ er ab 1481 die Stadtbefestigung erweitern und sie mit einem Stadtgraben und Türmen versehen.[3]

Von ihm ist ein Brevier erhalten, das er in Langres benutzte und sich nun in der Bibliothèque municipale de Chaumont befindet.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gallia Christiana, Band 4, 1728, Spalte 631
  • Jacques Vignier, Chronicon Lingonense, 1665, S. 151/152
  • Chroniques de l’évêché de Langres, Übers. Émile Jolibois, 1842, S. 193–195
  • Charles-François Roussel, Le diocèse de Langres, histoire et statistiques, Band 1, 1873, S. 117–118
  • Jacques Vignier, Décade historique du diocèse de Langres, Band 3, 1894, S. 206–210
  • Alphonse Roserot, Répertoire historique de la Haute-Marne, 1901, S. 18, 61
  • Louis-Auguste Bossebœuf, Le château de Chaumont, S. 200–201
  • André Bourée, La chancellerie près le parlement de Bourgogne, 1927, S. 67
  • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Band 13, 1990, Tafel 4
  • Alphonse Roserot, Catalogue des actes royaux conservés dans les archives de la Haute-Marne, 1995, S. 283–284, 289, 316–317
  • Archives de la Haute-Marne, G. 38, 56, 100.
  • Briefe Ludwigs XI.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Catholic Hierarchy, Bishop Jean d’Amboise online
  • Jean Pattou, Maison d’Amboise et Clermont d’Amboise, Bussy, Aubijoux, etc., S. 9 (online, abgerufen am 24. Oktober 2020)

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pattou hingegen: Jean I. de Chaumont, * 1434, † 8. Mai 1498 Dijon
  2. Schwennicke hingegen: 1489/92 französischer Generalleutnant in Burgund, Mâconnais, Charollais und Auxerrois
  3. Charles-Auguste-Joseph Lambert, Histoire de la ville de Mussy-l’Évêque, Chaumont 1878, S. 106
  4. Bréviaire de Jean d’Amboise, Chaumont, BM, 0032 (016) Catalogue de manuscrits enluminés
VorgängerAmtNachfolger
Guy BernardBischof von Langres
1481–1497
Jean II. d’Amboise