Jean VI. d’Aumont

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jean VI. d’Aumont (Porträt eines Reiterstandbildes, Musée Condé)

Jean VI. d’Aumont, comte de Châteauroux, baron d’Estrabonne (* 1522 in Châteauroux; † 19. August 1595 in Rennes), war ein Maréchal de France.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean VI. d’Aumont gehörte einer adeligen Familie aus der Picardie an, deren Ursprünge sich bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.[1]

Geboren im Château du Parc in Châteauroux, war er der Sohn von Pierre III. d’Aumont, seigneur d’Estrabonne und Nolay (Côte-d'Or), königlicher Kammerherr, und der Françoise de Sully (aus dem jüngeren Zweig Sens-Beaujeu, Cors und Romefort in der Provinz Berry, Nachkomme von Gilon II. sire de Sully).

Jean VI. d’Aumont heiratete 1559 in erster Ehe Antoinette Chabot de Charny, Tochter von Philippe Chabot de Brion, Amiral de France, comte de Charny und Buzançais, und der Françoise de Longwy, Nichte von König François Ier.[1]

In zweiter Ehe war er mit Françoise Robertet d’Alluye verheiratet. Sie entstammte einer Familie aus dem Berry.[2]

Er war der Großvater von Antoine d’Aumont de Rochebaron, erster Duc d’Aumont.

Militärkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen ersten Einsatz hatte er als Capitaine der Kavallerie im Piémont unter dem Kommando von Maréchal Charles I. de Cossé, comte de Brissac.

Am 10. August 1557 wurde er in der Schlacht bei Saint-Quentin verwundet und geriet in Gefangenschaft der Spanier.

Danach kämpfte d’Aumont in den Hugenottenkriegen, in der Schlacht bei Dreux am 19. Dezember 1562, der Schlacht bei Moncontour am 3. September 1569, bei der Belagerung von La Rochelle (1573), der Einnahme von Fontenay-le-Comte am 1. Juni 1587 sowie von Mesle und Lusignan.

Am 1. Januar 1579 verlieh ihm der König den Orden Chevalier de l’Ordre du Saint-Esprit und ernannte ihn am 23. Dezember des gleichen Jahres zum Maréchal de France. Nach dem Tod von König Henri III war er unter den ersten, die sich hinter dessen Nachfolger Henri IV stellten und ihm die Treue schworen.

Vom neuen König wurde er zum Gouverneur der Champagne ernannt. Im September 1589 kämpfte d’Aumont in der Schlacht bei Argues gegen die Truppen der Heiligen Liga und zeichnete sich besonders bei der Belagerung von Paris und in der Schlacht bei Ivry am 14. März 1690 aus. Nach der verlorenen Schlacht bei Craon am 23. Mai 1592 wurde er von König Henri IV in die Grafschaft Maine entsandt, um dort die königliche Ordnung wiederherzustellen. Dort bezog er am 15. August in Mayenne Quartier. Im Jahre 1593 kam die Bretagne hinzu. Während er mit der Unterwerfung dieser Provinz beschäftigt war, hatte er gleichzeitig Maine zu überwachen. Laval wurde ihm nach Verhandlungen mit Guillaume Le Clerc de Crannes (Capitaine der Stadt) am 27. April 1594 ohne Widerstand ausgeliefert.

Am 17. November 1594 leitete er den Angriff auf das spanisch besetzte Fort de Crozon, das sich auf der Landspitze Pointe des Espagnols befand und bei dem fast alle Spanier umkamen.

„Die Belagerung von Crozon [tatsächlich von Fort de Crozon] war die herrlichste und schrecklichste, die in der Bretagne unter der Liga stattfand.“[3]

Bei der Belagerung der Burg von Comper (bei Rennes) wurde d’Aumont von einer Musketenkugel so schwer verwundet, dass er am 19. August 1595 im Alter von 73 Jahren daran verstarb.

Er wurde in der Kirche des Franziskanerklosters in Châteauroux bestattet.[4]

Der Maréchal d’Aumont diente insgesamt sechs Königen von Frankreich: François Ier, Henri II, François II, Charles IX, Henri III und Henri IV.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christine Méry-Barnabé: Célèbres en Berry. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2006, ISBN 2-84910-358-6, S. 33, 34.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jean d’Aumont, Chr, Sire d’Aumont, Comte de Châteauroux. In: Henri Jougla de Morenas: Grand armorial de France. S. 284 (PDF; 47,23 MB).
  2. Méry-Barnabé, 2006, S. 33–34.
  3. Louis-Guillaume Moreau: Le Brigand de la Cornouailles, chronique bretonne sous la Ligue. Band 1. Arnaud de Vresse/J. B. et A. Lefournier, Paris/Brest 1860, S. 117 (Digitalisat auf Gallica).
  4. Méry-Barnabé, 2006, S. 32.